Keine Angst vor Legasthenie

Legasthenie

Keine Angst vor Legasthenie

Als Legastheniker bezeichnet man heutzutage allgemein Menschen, die überdurchschnittliche Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens und/oder der Schriftsprache haben, obwohl sie über eine »normale« Intelligenz verfügen. In den meisten Fällen haben die betroffenen Kinder nicht nur mit dem Schreiben große Probleme, sondern entwickeln auch gegen das Lesen eine Abneigung, da es ihnen sehr schwer fällt.

Keine Angst vor Legasthenie
Ich schaffe das!

Im Laufe der Schulzeit wirkt sich die Legasthenie auf fast alle Schulfächer aus, da das Lesen und Schreiben zentraler Bestandteil aller Fächer ist. Aber alles nur halb so wild, bitte keine Angst vor Legasthenie.

Lara verrät, wie sich ein Legastheniker fühlt: „Jeden Morgen habe ich Angst vor der Schule. Ich kann nämlich nicht gut lesen und schreiben. Die anderen sind alle besser als ich. Ich lese nur langsam und verwechsle immer wieder Buchstaben. Beim Schreiben mache ich viele Fehler. Und ich erkenne meine Fehler oft nicht. Wahrscheinlich muss ich die Klasse wiederholen. Meine Noten sind schlecht. Ich lerne langsamer als die anderen, ich habe Angst vor Legasthenie. Und ich werde ausgelacht, wenn ich etwas vorlesen soll. Ganz schlimm ist es, wenn ich an der Tafel schreiben soll. Alle sehen mir zu. Ich kann dann gar nicht denken und mache nur noch Fehler. Klassenarbeiten sind auch schlimm. Ich brauche lange, um die Aufgaben zu lesen. Dann ist meine Zeit fast schon rum. Ich werde nie fertig, auch nicht in Mathe oder Sachkunde. Ich kann Schule eben einfach nicht leiden.

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Was ist Legasthenie?

Legasthenie ist eine resistente Störung (Sprachentwicklungsstörung), deren Hauptmerkmal eine ausgeprägte Beeinträchtigung der Entwicklung der Lese- und Rechtschreibfähigkeit ist. Mit einer präzisen Diagnostik, einer klaren Lernstrategie und einem einfühlsamen Unterrichtsstil können Legastheniker ihre Schwierigkeiten Schritt für Schritt überwinden. Angst vor Legasthenie muss nicht sein. Die Ursachen für eine Legasthenie sind multifaktorell, unterschiedliche Bedingungen können eine Rolle spielen.

  • genetische Voraussetzungen
  • Entwicklung von Vorläuferfähigkeiten wie der phonologischen Bewusstheit und der Benennungsgeschwindigkeit
  • die Sprachentwicklung eines Kindes
  • die Hörverarbeitung
  • die Sehverarbeitung
  • die Aufmerksamkeit
  • die soziale Rolle eines Kindes in der Schule und in der Familie
  • die Qualität des Bildungsangebots
  • die didaktischen Fähigkeiten der Lehrkraft
  • die mehr oder weniger anregende Lernumgebung zu Hause

Treffen mehrere erschwerende Faktoren zusammen, wird das betroffene Kind größere Probleme bis hin zu einer starken Beeinträchtigung seiner Lese- und Schreibfähigkeiten entwickeln.

Wann wird Legasthenie festgestellt?

Legasthenie wird in der Regel während der Schulzeit festgestellt. Es gibt einen Test, der schon im Vorschulalter auf eine Legasthenie Hinweise gibt – das Bielefelder Screening. Ab der ersten Klasse erzielt man zur Zeit mit der Hamburger Schreibprobe gute Einsichten in den Schriftsprach – Entwicklungsstand der Grundschüler. Besonders förderbedürftige Kinder werden hiermit gut erkannt. Die Schulen, bzw. die Lehrkräfte sind gehalten, den besonderen Förderbedarf der Kinder per Klassenkonferenz festzustellen und ihnen Förderunterricht zu erteilen. Dieser Förderunterricht muss dokumentiert werden, und nach Absprache mit den Eltern wird die Rechtschreibnote vorerst ausgesetzt. Jedes Bundesland hat eigene Bestimmungen zum Umgang mit der Lese- Rechtschreibschwäche. In vielen Ländern haben die Betroffenen ein Recht auf Nachteilsausgleich in Form von z.B. Notenschutz oder Zeitzugaben. Leider passiert es immer wieder, dass Legastheniker zu spät oder gar nicht erkannt werden.