Prüfungsangst

Klassenarbeiten und Tests sind für viele Schülerinnen und Schüler immer wieder eine große Herausforderung und sind nicht selten mit Prüfungsangst eng verbunden. Einige Kinder nehmen es mit bewundernswerter Gelassenheit, andere leiden vor und bei jeder Prüfung unter starker Anspannung. Sie fühlen sich körperlich unwohl, haben Kopfschmerzen oder Bauchweh, schneiden vor Aufregung schlecht ab oder sind mitunter vor lauter Stress gar nicht in der Lage, die Prüfung zu beenden.

Prüfungsangst ist die Angst vor dem Versagen

Eine Klassenarbeit, ein Test oder eine Lernkontrolle sind schulische Situationen, in denen Schüler*innen sich nicht nur herausgefordert, sondern direkt von einer Gefahr bedroht fühlen – der Gefahr der schlechten Note, des Versagens, der Blamage. Dramatisch, wenn diese Angst den schulischen Erfolg ernsthaft gefährdet und Kinder ihr Leistungspotential nicht mehr abrufen können.

Angst vor Prüfungen
Das muss nicht sein

Wo kommt die Prüfungsangst her?

Nicht immer sind die Gründe für diese Reaktion gleich, es gibt ganz unterschiedliche Ursachen für Prüfungsangst. Daher ist es wichtig, das Verhalten des betroffenen Kindes erstmal in Ruhe zu durchleuchten:

  • Ist das Kind überfordert?
  • Hat es sich ausreichend vorbereitet?
  • Beherrscht es effektive Lerntechniken und Übungsmethoden?
  • Hat das Kind Angst vor einem Lehrer?
  • Wird es von Klassenkameraden gehänselt, vielleicht sogar gemobbt?
  • Fehlen dem Kind Selbstbewusstsein oder Motivation?


Wenn ein Kind ständig überfordert ist, sind seine Ängste zu versagen durchaus verständlich und gerechtfertigt. Ein Schulwechsel oder eine Klassenwiederholung sollten dann die Probleme lösen, denn damit wird der Erfolgsdruck deutlich gemindert. Liegt der Grund für die Prüfungsangst in anderen Bereichen, gibt es mehrere Möglichkeiten diese gemeinsam anzupacken.

Prüfungsangst

Schritt für Schritt gegen die Prüfungsangst vorgehen

Zuerst sollte ein Gespräch mit der Lehrkraft stattfinden, um eventuelle Probleme im Unterricht oder im Klassenverband abzuklären. Hänseleien oder Mobbing müssen umgehend aufhören und die entsprechenden Kinder müssen in die Verantwortung genommen werden. Auch Differenzen mit den Lehrern müssen geklärt werden.

1. Loben und anerkennen

Jede Anstrengung, jede Vorbereitung auf eine Arbeit muss unbedingt anerkannt werden, egal wie die Note ausfällt. Es zählt die Lernbereitschaft, nicht das Ergebnis. Hauptsache, ein Kind verliert seine Motivation nicht – die Grundlage der Lernbereitschaft.

2. Langfristig vorbereiten

Eine Klassenarbeit wird mindestens eine Woche vorher angekündigt, genug Zeit, sich gründlich vorzubereiten. Hilfreich ist dabei ein 7-Tagesplan, der den Stoff in gleich große Abschnitte aufteilt. Am Tag direkt vor der Arbeit wird nur wiederholt.

3. Effektiv und individuell lernen

Jeder Mensch lernt anders, das ist bereits bei Kindern deutlich zu sehen. Manche nehmen Informationen besser über das Ohr, andere über das Auge und wieder andere im gegenseitigen Austausch auf. Mit den richtigen Methoden geht das Lernen leichter von der Hand.

4. Entspannen, nicht verkrampfen

Prüfungsangst bewirkt, dass dem Gehirn Sauerstoff entzogen wird, der dem Rest des Körpers für eine eventuelle Flucht zur Verfügung steht. Die ersten Minuten sind dabei die schlimmsten, es entsteht das berühmte Blackout. Mit einer erprobten Entspannungsübung, zum Beispiel einer Atemübung, kann sich das Kind selber beruhigen. Wichtig ist, dass die Übung bereits automatisch funktioniert und möglichst wenig zusätzliche Energie verbraucht (zum Beispiel einfach tief und langsam in den Bauch atmen).

5. Selbstbewusstsein stärken

Eine positive Einstellung gegenüber sich selbst ist wichtig und beeinflusst das Verhalten des Kindes auch in Prüfungssituationen stark. Es ist notwendig, dass die Kinder lernen sich selber Mut zusprechen, an ihre Fähigkeiten zu glauben und sich nicht von ihrer Angst beherrschen lassen, wenn sie dem Teufelskreis Prüfungsangst entrinnen wollen. Dabei können.

Diese Mutmach-Sätze helfen

„Jetzt erst Recht.“

„Ich schaff´ das schon.“

„Alles, was ich weiß, wird mir in der Arbeit einfallen.“

„Ich habe genug gelernt.“

„Mir geht es gut.“

„Die Prüfung wird gut ausgehen.“

„Mein Herz schlägt ganz ruhig.“

„Ich bin ganz konzentriert.“

„Die Arbeit werde ich schon schaffen.“

„Es macht mir Spaß, mein Wissen jetzt zu zeigen.“

Mutmach-Sätze
Kleine Tricks für Angsthasen bei Prüfungsangst

Manchmal sind die kindlichen Ängste mit ein wenig seelischem Zuspruch und dem Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes recht schnell zu lösen. Die folgenden Tricks und Tipps haben schon vielen Schülern die ganz große Angst genommen, so dass sie sich langsam von Arbeit zu Arbeit wieder mehr zugetraut haben.

  • Gönne dir eine kleine Belohnung nach jeder erfolgreichen Lerneinheit, sie stärkt das Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben.
  • Ein ganz bestimmter Zauberstift hilft dir in der Prüfung fehlerfrei zu schreiben.
  • Denk an jemanden, dem die Aufgaben keine Probleme bereiten. Stell dir vor, er schickt dir Hilfe durch Gedankenübertragung.
  • Hast du Angst vor dem Lehrer, stell dir vor, wie seine Mutter mit ihm schimpft. Er ist auch ein Kind.
  • Versuche in der Arbeit nur mit den Mitschülern Blickkontakt aufzunehmen, die keine Angst haben.
  • Nimm dir fest vor, die ersten 5 Minuten nichts zu schreiben, sondern nur die Aufgaben durchzulesen und ruhig ein- und auszuatmen.
  • Stell dir vor, wie nach einer ersten Schrecksekunde deine beiden Gehirnhälften Informationen austauschen und die Nervenenden langsam zu schwingen beginnen.
  • Zieh am Tag der Arbeit oder auch schon beim Lernen etwas an, in dem du dich sehr wohl fühlst.
  • Stell dir vor, wie die Angst dich am Anfang der Prüfung besucht und „Hallo“ sagt. Schüttle ihr die Hand. Schick sie dann weg, denn du hast gerade etwas anderes zu tun.
  • Nutze eine Entspannungsübung. Du hast genug Zeit und wirst dann besser denken können.
Langfristig denken hilft bei Prüfungsangst

Prüfungsangst vergeht nicht von einem auf den anderen Tag, es gehört Geduld dazu, die eingefahrenen Verhaltenswege wieder zu verlassen. Verändert sich aber auch nach rund 3 Monaten noch nichts, kann es sinnvoll sein qualifizierte Hilfe von Experten (Pädagogen, Psychologen) in Anspruch zu nehmen.