Noten eingetragen – was nun?

Noch fünf Wochen bis zu den Zeugnissen, aber in Hessen und vermutlich auch in vielen anderen Bundesländern, haben Lehrerinnen und Lehrer jetzt schon ihre Schulnoten eingetragen. Diesen Stress bekomme ich immer aus zweiter Hand mit. Zum einen von den Lehrkräften und zum anderen von den Familien, in denen ein regelrechter Endspurt vor den Sommerferien stattfindet.

Am Zeugnis kann wenig geändert werden

Wenn im Abschlusszeugnis eine schlechte Note droht, versuchen Schülerinnen und Schüler in den letzten Wochen noch etwas zu retten. Oft denken sie, sie hätten bis zum letzten Schultag Zeit damit. Doch das stimmt nicht! Vier bis sechs Wochen vor Beginn der Sommerferien werden in den meisten Schulen die Noten bereits das Zeugnisprogramm eingetragen.

Nun müssen Lehrerinnen und Lehrer aber auch alle Schülerinnen und Schüler die Zeit bis zu den Sommerferien totschlagen. Oder sinnvoll nutzen?

Sind Noten wirklich motivierend?

In Deutschlands Schulen ist alles auf die Bewertungen oder die Noten ausgerichtet. Die Motivation der Kinder und Jugendlichen ist in daran geknüpft. Diese Motivation lässt selbstverständlich bedeutend nach, wenn sie keinen Einfluss mehr auf ihre Noten haben.

Ich persönlich halte es für kompletten Unsinn, die Leistungen der Schule alleine auf Noten auszurichten. Regelmäßige mündliche oder schriftliche Bewertungen, bei denen immer Wert auf den Zugewinn an Wissen und Fähigkeiten gelegt wird, halte ich für wesentlich motivierender.

Im Job gibt es keine Noten

Spätestens mit dem Eintritt in das Berufsleben gibt es dann einen großen Bruch. Nun werden keine Not mehr verteilt, sondern es zählen persönliches Engagement, Kreativität, Zuverlässigkeit, Fachwissen und Flexibilität. Es wäre doch wirklich schön, unsere Kinder werden das schon in der Schule lernen. Stattdessen konzentrieren sie sich auf ihre Noten. Diese sind jedoch nachweislich ungerecht und oft willkürlich. Es gibt keine Vergleichbarkeit und letztlich sagen die Noten auch nichts über die späteren Erfolge von Kindern im Berufsleben aus.

Etwas Gutes haben die frühen Noten doch

Doch zurück zum Jetzt. In der Schule sind also alle Noten bereits eingetragen und nun müssen noch fünf Wochen Zeit sinnvoll miteinander verbracht werden. In meiner Schulzeit haben wir Ausflüge gemacht, haben ständig Filme geguckt im Unterricht, manchmal eine Projektwoche organisiert oder an den Bundesjugendspielen teilgenommen.

Vermutlich habe ich meine Sozialkompetenz genau in dieser Zeit entwickelt. Und so haben die frühen Noteneintragungen doch noch etwas Gutes. Die Schulklassen können entspannter gemeinsam etwas unternehmen und sich möglicherweise sogar Themen interessieren und diese entdecken, die gar nicht im Lehrplan stehen.