Leserolle: so motivierst du dein Kind zum Lesen

Auf der Suche nach immer neuen Ideen, wie Schülerinnen und Schüler Spaß am Lesen bekommen, bin ich auf die Leserolle gestoßen. Letztlich geht es ja immer darum, ein Buch vollständig durchzulesen. Das fällt Kindern und Jugendlichen zunehmend schwerer, denn immer stärker gewöhnen sie sich an den einfachen Konsum von Filmen und Videos.

5 Gründe, warum Kinder zum Lesen motiviert werden sollten

  1. Verbesserung der Sprach- und Lesefähigkeiten: Lesen fördert die Sprachentwicklung und verbessert das Leseverständnis. Wenn Kinder regelmäßig lesen, erweitern sie ihren Wortschatz und verbessern ihre Grammatik und Schreibfähigkeiten.
  2. Förderung der Fantasie und Kreativität: Lesen hilft Kindern, ihre Vorstellungskraft zu entwickeln und ihre Kreativität zu fördern. Durch das Lesen von Geschichten können sie in andere Welten eintauchen und neue Ideen entdecken.
  3. Steigerung der Konzentration und des Gedächtnisses: Lesen erfordert Konzentration und Aufmerksamkeit. Wenn Kinder regelmäßig lesen, verbessern sie ihre Fähigkeit, sich auf eine Sache zu konzentrieren und Informationen zu behalten.
  4. Erhöhung des Wissens und der Bildungschancen: Lesen vermittelt Kindern Wissen und Fakten über verschiedene Themen und Bereiche. Durch das Lesen können sie ihr Wissen erweitern und ihre Bildungschancen verbessern.
  5. Förderung der sozialen Fähigkeiten: Lesen hilft Kindern, Empathie zu entwickeln und die Perspektiven anderer Menschen zu verstehen. Wenn sie über verschiedene Charaktere und Situationen lesen, können sie lernen, wie man mit anderen umgeht und Konflikte löst.

Insgesamt ist Lesen ein wichtiger Bestandteil der kindlichen Entwicklung und kann Kindern in vielen Bereichen helfen, erfolgreich zu sein. Es ist wichtig, dass Eltern und Erzieher Kinder zum Lesen motivieren und sie ermutigen, regelmäßig zu lesen.

Motivation zum Lesen: die Leserolle

Es ist schon mühsam, das Lesen zu lernen, besonders wenn man dazu eigentlich weder Zeit noch Lust hat. In Kombination mit einer kreativen Tätigkeit wie der Leserolle sieht das jedoch schon ganz anders aus. Selbst Kinder, die überhaupt nicht gerne lesen, sind für das Malen und Basteln zu motivieren. Eine Leserolle setzt genau da an.

Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Susanne Adler

Ziele der Leserolle

  • individuelle Leseprozesse unterstützen und begleiten
  • einen persönlichen Bezug zum Text bekommen
  • das eigene Leseinteresse zu dokumentieren
  • ein Buch zu präsentieren
  • sich einen Text systematisch zu erschließen
  • Spaß an Büchern zu bekommen und sich auf das Lesen einzulassen

Die Leserolle ist also eine Art Begleitung zu der Geschichte des Buches mit pädagogischem Anspruch. Sie verdeutlicht durch eigene Zeichnungen und Basteleien der Kinder, was in der Geschichte passiert und wer daran beteiligt ist. Sowohl die äußere Hülle der Leserolle als auch ihr Innenleben werden von den Kindern vollkommen selbstständig gestaltet. Dabei sind ihrer Kreativität, Fantasie und ihrem Einfallsreichtum keine Grenzen gesetzt.

Eine Leserolle ist vergleichbar mit einer Lesekiste oder einem Buchsteckbrief. Es ist einfach eine andere Form der Verarbeitung von Literatur, eine Motivation. Dabei entscheiden die Kinder selber, wie umfangreich ihre Arbeit ist, welche Fragen sie bearbeiten möchten und wie die Leserolle gestaltet wird.

Das braucht dein Kind für eine Leserolle

  • eine Papprolle beispielsweise eine Chips-Verpackung (gut wegen des Deckels) oder eine Rolle Haushaltspapier
  • weißes Papier zum Bekleben der Rolle
  • mehrere Blatt DIN-A 4, die aneinander geklebt eine Lesebahn ergeben
  • Filzstifte, Buntstifte, Bleistifte, Kleber und eventuell einen Füller

Für Grundschule und weiterführende Schule

Je nachdem, um welches Buch es geht und wie umfangreich die Aufgaben sind, können nicht nur Grundschüler, sondern auch ältere Kinder und Jugendliche durchaus von der Leserolle profitieren. Die Gestaltung des Außenbereichs und die Anzahl der Blätter im Inneren der Rolle ist je nach Alter sehr einfach zu variieren.

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Die äußere Gestaltung der Papprolle

Da die Leserolle eine Art Begleitheft für ein spezielles Buch darstellt, sollte sie auch optisch dem Bucheinband ähneln. Das betrifft sowohl die Figuren und Symbole als auch die Farben und die Schriftarten. Schülerinnen und Schüler bekommen so einen Blick für die Details und machen sich Gedanken darüber, was der Einband über das Buch aussagt. Wichtig: auf jeden Fall müssen auf der Rolle der Titel, der Autor, der Verlag und der Name des Schülers oder der Schülerin genannt werden.

Das Innenleben der Leserolle

In der Regel bekommen die Schülerinnen und Schüler von den Lehrkräften bestimmte Aufgaben gestellt, die sie bearbeiten müssen. Diese einzelnen Aufgaben werden auf den Din-A4 Blätter geschrieben oder gemalt und dann zu einer langen Lesebahn zusammengeklebt. Diese Lesebahn wird aufgerollt und in der Leserrolle verstaut. Bei der späteren Buchvorstellung kann die Leserrolle entrollt und der ganzen Klasse gezeigt werden. Sie dient als Orientierung während des Vortrags.

Eine mögliche Aufgabe für die Leserolle

Welche Aufgaben passt zu Leserolle?

Aus einer großen Vielzahl von Aufgaben sollen sich Schülerinnen und Schüler so viel aussuchen, wie sie bewältigen können. Möglich sind 10-15 Aufgaben, von denen jeder fünf Wahlaufgaben bearbeiten soll. Je nach Alter und Umfang des Buches kann das sehr flexibel gehandhabt werden.

Mögliche Aufgaben sind:

  • erfinde ein neues Ende für dein Buch
  • male ein neues Titelblatt für dein Buch
  • schreibe eine Bewertung des Buches
  • male deine Lieblingsfigur aus dem Buch
  • erkläre, welche Figuren im Buch du selber gerne wärest
  • schreibe einer Person aus dem Buch einen Brief
  • zeichne eine Landkarte, auf der du die wichtigsten Orte des Buches einträgst
  • schreibe der Autorin oder dem Autor einen persönlichen Brief
  • zeichne eine Mindmap über die Handlung
  • erstelle einen Buchsteckbrief
  • schreibe einen Absatz ab, der dir besonders gut gefallen hat
  • schreibe fünf Gegenstände auf, die im Buch eine wichtige Rolle spielen, erkläre jeden mit einem Satz
  • erfinde selber einen Titel für das Buch
  • schreibe eine Inhaltsangabe über das Buch
  • erstelle ein ABCdarium zum Buch
  • erstelle ein Quiz zum Buch

Zeitplan erstellen

Bevor die Arbeit an der Leserolle beginnt, sollte ein Zeitplan erstellt werden. So wissen die Schülerinnen und Schüler genau, welche Aufgabe sie an welchem Tag erledigen. Ein Aufgabenplan von 5 Aufträgen kann auf eine Woche verteilt werden, sodass die Leserolle in einem überschaubaren Zeitrahmen fertig wird.

Vorlagen für die Leserolle

Meistens bekommen die Schülerinnen und Schüler für einige der Aufgaben Vorlagen oder können sich diese im Internet ausdrucken. Auf jeden Fall gilt das für den persönlichen Bewertungsbogen, der in keiner Leserrolle fehlen sollte. Häufig wird auch eine Selbsteinschätzung gefordert, bei der die Schülerinnen und Schüler ihr eigenes Arbeitsverhalten bewerten sollen.

Die fertigen Leserollen sind ein tolles Dokument der eigenen Anstrengung und werden in der Klasse oder Zuhause noch lange aufgehoben. Schauen Sie mal auf dem Dachboden nach, vielleicht liegt dort noch eine Leserolle aus Ihrer eigenen Schulzeit.

Was ist am Lesen lernen so schwer?

Das Lesenlernen kann für manche Kinder schwierig sein, da es eine komplexe Fähigkeit ist, die mehrere kognitive Prozesse erfordert. Manche Kinder benötigen dafür länger als andere. Hier sind sechs Gründe, warum das Lesenlernen für manche Kinder schwierig sein kann:

  1. Phonologische Bewusstheit: Lesen erfordert, dass Kinder in der Lage sind, die Lautstruktur von Wörtern zu erkennen und zu verstehen, wie Buchstaben und Laute miteinander verbunden sind. Wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, Laute zu identifizieren oder zu unterscheiden, kann dies das Lesenlernen erschweren.
  2. Visuelle Wahrnehmung: Kinder müssen in der Lage sein, Buchstaben und Wörter zu erkennen und zu unterscheiden, um zu lesen. Wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, Buchstaben zu erkennen oder die Unterschiede zwischen ähnlich aussehenden Buchstaben zu verstehen, kann dies das Lesenlernen erschweren.
  3. Aufmerksamkeit und Konzentration: Lesen erfordert Konzentration und Aufmerksamkeit. Wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren oder sich für längere Zeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren, kann dies das Lesenlernen erschweren.
  4. Lernstil: Jedes Kind hat einen anderen Lernstil, und manche Kinder lernen besser durch visuelle oder auditive Informationen als durch Lesen. Wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, durch das Lesen zu lernen, kann es hilfreich sein, alternative Lernmethoden zu verwenden.
  5. Mangelnde Übung: Wie bei jeder Fähigkeit erfordert das Lesenlernen Übung. Wenn ein Kind nicht genügend Gelegenheiten hat, zu lesen und seine Fähigkeiten zu üben, kann dies das Lesenlernen erschweren.
  6. Lese- Rechtschreibschwäche: Bei einer Leseschwäche fällt den Kindern das Erkennen und Vernetzen der Buchstaben zu Silben und Wörtern sehr schwer.

Insgesamt gibt es viele Faktoren, die das Lesenlernen beeinflussen können. Es ist wichtig, die spezifischen Herausforderungen des Kindes zu erkennen und ihm individuelle Unterstützung und Anleitung zu bieten, um ihm beim Lesenlernen zu helfen.

Fazit: Leserolle und das Lesenlernen

Kinder, die Schwierigkeiten haben, das Lesen zu lernen, können unterschiedliche Erwartungen haben, wie Frustration, Verlegenheit, geringes Selbstbewusstsein, Desinteresse oder kreative Ausdrucksformen. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass nicht alle Kinder mit Leseschwierigkeiten dieselben Erwartungen haben und dass diese Erwartungen im Laufe der Zeit und mit der richtigen Unterstützung und Interventionen verändert werden können.

Hier sind einige mögliche Folgen

  • Frustration: Kinder können frustriert sein, wenn sie nicht in der Lage sind, zu lesen, was ihre Mitschülerinnen und Mitschüler können. Sie könnten auch frustriert sein, wenn sie nicht in der Lage sind, Geschichten oder Anweisungen zu verstehen, die für ihre Altersgruppe typisch sind.
  • Verlegenheit: Kinder könnten sich verlegen fühlen, wenn sie merken, dass sie nicht so gut lesen können wie ihre Freunde oder Geschwister. Sie könnten sich auch schämen, wenn sie vor anderen Menschen lesen müssen.
  • Geringes Selbstbewusstsein: Kinder, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, könnten ihr Selbstbewusstsein beeinträchtigt sehen. Sie könnten denken, dass sie dumm oder weniger intelligent sind als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler.
  • Desinteresse: Einige Kinder könnten desinteressiert am Lesen sein, wenn sie Schwierigkeiten damit haben. Sie könnten denken, dass es keinen Sinn macht, zu lesen, wenn sie sowieso nicht verstehen, was sie lesen.
  • Kreativität: Einige Kinder könnten alternative Wege finden, um ihre Kreativität und Fantasie auszudrücken, wenn sie Schwierigkeiten beim Lesen haben. Zum Beispiel könnten sie gerne malen, zeichnen oder Geschichten erfinden.