Den Ehrgeiz deines Kindes fördern: 9 altersgerechte Strategien

Möchtest du den Ehrgeiz und das Selbstbewusstsein deines Kindes fördern? Hast du das Gefühl, dass es zu wenig Motivation hat, um sein Potenzial auszuschöpfen? Hier bekommst du hilfreiche Tipps, die deinen gesunden Ehrgeiz altersgerecht unterstützen.

Eine gesunde Portion Ehrgeiz braucht jedes Kind, um seine Ziele zu verwirklichen und kompetent mit den Herausforderungen unserer Leistungsgesellschaft umzugehen. Wer nicht ehrgeizig ist, hat auch keinerlei Motivation, selbst gesteckte Ziele zu erreichen. Zwischen der motivierenden Lust am Gelingen und einem übertriebenen Wettbewerbsdenken besteht jedoch oft nur ein schmaler Grat.

Ehrgeiz ist gut, aber bitte nicht übertreiben.

Wenn der Ehrgeiz Überhand nimmt, ist die seelische Gesundheit gefährdet. Zu viel ist genauso schlecht wie zu wenig. Wie du mit dem richtigen Maß die Lernmotivation deines Kindes unterstützen kannst, seinen erfolgreichen Weg durchs Leben förderst, ohne es zu überfordern, habe ich hier zusammengefasst.

Ehrgeiz ist nicht gleich Ehrgeiz

Generell geht es bei jedem Ehrgeiz darum, nach Erfolg, Anerkennung, bestimmten Leistungen und Geltung zu streben. Das sind erst einmal ganz gesunde, menschliche Antriebe, die im beruflichen Alltag, in der Schule und in der Freizeit für Motivation sorgen. Wird der Antrieb oder die Ambition jedoch zu stark und überlagert er andere, ebenfalls wichtige, Verhaltensweisen, spricht man von krankhaftem, ungesunden Ehrgeiz. Den will niemand – schon gar nicht die Eltern für ihr Kind.

Beispiel: Möchtest du unbedingt die beste Schülerin der Klasse werden? Erledigst du penibel deine Hausaufgaben und bereitest dich dann auf die kommenden Klassenarbeiten vor? Triffst du dich kaum noch mit Freund*innen und interessierst dich auch nicht mehr für dein Hobby, das Tanzen? Bist du oft nervös, unkonzentriert und unentspannt? Du könntest zu ehrgeizig sein, dein einziger Wunsch der Erfolg in der Schule.

10 Anzeichen für gesunden Ehrgeiz bei deinem Kind

Gesunder Ehrgeiz bei einem Kind ist ein Zeichen von positiver Motivation und einem Streben nach persönlicher Entwicklung, ohne dabei übermäßigen Druck oder negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden zu verursachen. Hier sind einige Anzeichen dafür, wie gesunder Ehrgeiz bei deinem Kind erkennbar sein könnte:

  • Klare Ziele: Dein Kind setzt sich realistische und erreichbare Ziele, sei es im schulischen, sportlichen oder kreativen Bereich, und arbeitet aktiv daran, diese Ziele zu erreichen.
  • Eigenmotivation: Es zeigt von sich aus Interesse und Engagement, ohne dass du ständig motivieren oder ermutigen musst. Es ist intrinsisch motiviert, an seinen Zielen zu arbeiten.
  • Positive Einstellung: Dein Kind geht mit Herausforderungen und Rückschlägen um, ohne dabei stark entmutigt zu sein. Es sieht Schwierigkeiten als Teil des Lernprozesses und sucht nach Lösungen.
  • Lernbereitschaft: Es ist offen für neues Wissen und neue Fähigkeiten, zeigt Interesse daran, sich ständig weiterzuentwickeln und zu lernen.
  • Selbstreflexion: Dein Kind ist in der Lage, seine Stärken und Schwächen realistisch einzuschätzen und arbeitet daran, seine Fähigkeiten zu verbessern, ohne dabei überkritisch zu sich selbst zu sein.
  • Gesunde Balance: Es findet eine Balance zwischen Ehrgeiz und Entspannung. Dein Kind arbeitet hart an seinen Zielen, nimmt sich aber auch genug Zeit für Ruhe und Freizeit.
  • Soziale Fähigkeiten: Ein Kind mit gesundem Ehrgeiz kann gut mit Gleichaltrigen zusammenarbeiten und sich in Gruppen einfügen, ohne dabei auf Kosten seiner Mitmenschen seinen eigenen Ehrgeiz voranzutreiben.
  • Vielseitigkeit: Gesunder Ehrgeiz zeigt sich oft in verschiedenen Bereichen des Lebens, sei es in schulischen Aktivitäten, kreativen Hobbys oder sportlichen Interessen.
  • Freude am Fortschritt: Dein Kind freut sich über seine Fortschritte und Erfolge, ohne dabei arrogant oder übermäßig selbstgefällig zu sein. Es schätzt seine Leistungen, ohne andere herabzusetzen.
  • Emotionale Ausgeglichenheit: Ein Kind mit gesundem Ehrgeiz zeigt eine insgesamt positive emotionale Gesundheit. Es ist nicht übermäßig gestresst, ängstlich oder besessen von seinen Zielen.

Wichtig ist, dass du als Elternteil eine unterstützende Rolle einnimmst, indem du die Bemühungen deines Kindes anerkennst, seine Erfolge feierst und gleichzeitig ein offenes Gespräch über Druck oder Stress förderst, falls diese auftreten sollten. Ein gesunder Ehrgeiz sollte das Wohlbefinden und die Freude deines Kindes an persönlicher Entwicklung fördern, ohne es übermäßig zu belasten.

Ehrgeiz: Wecke ihn durch begeisterungB

Wecke die Begeisterung deines Kindes

Der beste Rat zur Entwicklung gesunden Ehrgeizes, den Eltern befolgen können, ist das Interesse und die Lust deines Kindes an einem Thema zu fördern. Dabei werden viele Fähigkeiten ganz von selbst gefördert und entwickelt. Der Spaß am Tun wirkt sich auf die Motivation aus, und diese wirkt sich auf den Ehrgeiz aus. So formulierst du Ziele und erreichst sie stressfrei, ganz ohne Leistungsdruck, Burnout oder Erschöpfung.

Nicht Noten oder andere Leistungsnachweise sollten also dein Ziel sein, sondern mehr über das Thema selbst zu erfahren und den Spaß am Tun zu wecken. Frage beispielsweise nach einer Klassenarbeit nicht zuerst nach der Note, sondern vielmehr intensiv nach der Fragestellung und dem Thema. So vermittelst du, dass der Lernstoff selbst wichtiger ist als die erreichte Note.

Auch vermeintlicher Ruhm sollte nicht das Handeln bestimmen. Das Ziel, ein erfolgreicher YouTuber zu werden, sollte nicht vom Inhalt der Videos abgekoppelt sein. Nicht der Ruhm an sich ist erstrebenswert, sondern er kann sich eventuell einstellen, wenn du für dein Hobby “brennst” oder dich in ein Thema vertiefst.

9 Tipps, um den gesunden kindlichen Ehrgeiz zu fördern

Mit den folgenden Tipps möchten wir Ihnen einen Weg aufzeigen, der es Ihrem Kind erlaubt, ehrgeizig zu sein ohne unter Erfolgsdruck leiden zu müssen. So packt es seine Lernziele motiviert, engagiert und lustvoll an. Ehrgeiz ist gesund, wenn er maßvoll und angemessen daher kommt.

1. Vergleiche mit anderen Kindern sind verboten

Gehe davon aus, dass dein Kind momentan sein Bestmögliches gibt, um seine Lernziele zu erreichen. Wenn du es mit anderen vergleichst, die bessere Ergebnisse haben, demotivierst du dein Kind doppelt. Es muss nicht nur mit seinem eigenen Frust umgehen, sondern bekommt auch noch die Enttäuschung anderer zu spüren. Außerdem förderst du ein Konkurrenzdenken, bei dem es um das Siegen und nicht um den Spaß geht.

2. Das elterliche Lob als Initialzündung

Kinder sind gierig nach Anerkennung, besonders der ihrer Eltern. Ein Lob von Eltern, LehrerInnen oder anderen Mitmenschen kann eine starke Motivation sein und den Ehrgeiz beflügeln. Es macht im richtigen Moment glücklich und wirkt als positiver Verstärker. Wird einem Kind jedoch viel zu selten oder gar nie Lob zuteil, beginnt es an seinem Wert zu zweifeln. Unverdientes Lob nutzt einem Kind überhaupt nichts.

3. Ziele müssen erreichbar sein

Wenn es immer nur darum geht, eine 1 zu schreiben (StreberIn) oder im Sport der oder die Beste zu sein, erlebt ein Kind viele Enttäuschungen, die seinen Ehrgeiz mit der Zeit schmälern. Sind die Ziele zu hoch gesteckt, ist Frust unvermeidbar. Klüger ist es, seine Grenzen genau zu kennen und individuelle Erfolge anzuerkennen. Die Umsetzung der Ziele darf nicht zu schwer sein, sonst verliert dein Kind seine Geduld und Ausdauer – und damit auch seine Motivation.

4. Kleine Forscher bleiben neugierig

Um ehrgeizig und offen mit Herausforderungen umzugehen, brauchen Kinder du viele Möglichkeiten, ihre Neugier und den Entdeckerdrang auszuleben. Etwas Unordnung im Kinderzimmer oder eine zerrissene Hose sind da nicht zu vermeiden. Drücke ein Auge zu und denke an den Lerngewinn. Fähigkeiten müssen sich entwickeln (dürfen) und ohne nasse Füße wird der Staudamm am Bach kaum gelingen.

5. Jedes Kind hat seinen eigenen Königsweg

Kinder sind verschieden und daher ist auch ihre Herangehensweise ans Lernen unterschiedlich. Dabei sind Interesse und Engagement manchmal wichtiger als vereinbarte, pädagogisch wertvolle Regeln. Wichtig ist, dass du Spaß am Arbeiten hast und dein Ehrgeiz nicht ausgebremst wird. Wenn du jedoch zunehmend erschöpft, unglücklich oder extrem unruhig wirkst, ist dein Ehrgeiz möglicherweise nicht mehr gesund.

6. Raum für Freizeit muss sein

Kinder brauchen neben der Schule und dem schulischen Lernen ausreichend Freizeit, um sich optimal zu entwickeln. Mit der Zeitplanung haben Grundschüler aber noch so ihre Schwierigkeiten. Hilf deinem Kind bei der Planung seiner Lern- und Freizeiten, damit es einen ausgewogenen Tagesablauf hat. Nur so kann es nach und nach erkennen, was es mag und was es ablehnt.

7. Unterstütze die Selbstständigkeit deines Kindes

Plane dein Kind bei der Verteilung der Aufgaben im Haushalt mit ein, aber lasse es selbst entscheiden, wie und wann es seine Arbeit erledigen möchte. Kinder setzen ihre Aufgaben gerne nach eigenen Vorstellungen um. Wenn dir das gelingt, wird sein Ehrgeiz angekurbelt. Und zwar von innen, ganz ohne aktives Lob der Eltern.

8. Vermeide Überforderungen

Oft haben Eltern andere Vorstellungen von dem Leistungsvermögen ihres Kindes, als dieses selbst. Das führt dazu, dass mehr von ihm erwartet wird, als es leisten kann. Erhöhte Erwartungen und Überforderungen frustrieren und blockieren den Ehrgeiz. Kann dein Kind die hoch gelegte Latte nicht erreichen, verliert es leicht die Lust am Tun. Das gilt auch für ein übervolles Freizeitprogramm.

9. Gesunde Konkurrenz fördert den Ehrgeiz

Im gemeinsamen Spiel mit Freunden oder im Sportverein erleben Kinder Tag für Tag eine spielerische Konkurrenz, die ihrem Können und ihrem Alter angemessen ist. So lernen sie, ihr eigenes Können besser einzuschätzen und erleben einen gesunden Ausgleich zwischen Gewinn und Niederlage.

Wie erkennst du, dass der Ehrgeiz deines Kindes ungesund ist?

Ungesunder Ehrgeiz bei einem Kind kann sich in verschiedenen Verhaltensweisen und Anzeichen zeigen. Hier sind einige Indikatoren, die auf übermäßigen oder negativen Ehrgeiz hinweisen könnten:

  • Extreme Perfektion: Dein Kind zeigt ständig den Drang, perfekt zu sein und übertrifft sich selbst oder andere in jedem Aspekt. Es kann sich kaum mit weniger als dem Besten zufriedengeben.
  • Ständiger Vergleich: Es vergleicht sich ständig mit anderen Kindern und ist stark davon beeinflusst, wie gut andere abschneiden. Ein starker Fokus auf Konkurrenz kann auf ungesunden Ehrgeiz hinweisen.
  • Übermäßiger Stress: Dein Kind ist übermäßig gestresst, ängstlich oder angespannt, besonders im Hinblick auf seine Leistungen. Es könnte Schwierigkeiten haben, mit Misserfolgen umzugehen.
  • Niedriges Selbstwertgefühl: Paradoxerweise kann übermäßiger Ehrgeiz manchmal aus einem niedrigen Selbstwertgefühl resultieren. Das Kind versucht möglicherweise, seine Selbstachtung durch Leistung zu steigern.
  • Fehlende Freizeit: Es gibt kaum Raum für Freizeit oder Entspannung, da dein Kind ständig bestrebt ist, seine Ziele zu erreichen oder sich weiterzuentwickeln.
  • Körperliche Anzeichen: Übermäßiger Ehrgeiz kann zu körperlichen Anzeichen wie Schlafproblemen, Appetitveränderungen oder Kopfschmerzen führen, die auf übermäßigen Stress hinweisen.
  • Soziale Isolation: Dein Kind zieht sich von Freunden oder sozialen Aktivitäten zurück, um mehr Zeit für seine ehrgeizigen Ziele zu haben.
  • Geringe Toleranz für Fehler: Es reagiert extrem empfindlich auf Fehler oder Misserfolge und kann sich stark selbstkritisch oder entmutigt fühlen.
  • Mangelnde Flexibilität: Unausgewogener Ehrgeiz kann dazu führen, dass dein Kind starr an seinen Zielen festhält, selbst wenn die Umstände sich ändern oder es Anzeichen gibt, dass es besser wäre, einen anderen Weg einzuschlagen.
  • Gesundheitliche Auswirkungen: Übermäßiger Stress und Druck können physische oder emotionale Gesundheitsprobleme verursachen, wie z. B. Schlafstörungen, Angstzustände oder Stimmungsschwankungen.

Es ist wichtig, diese Anzeichen im Kontext zu betrachten und eine offene Kommunikation mit deinem Kind aufrechtzuerhalten. Wenn du Hinweise auf ungesunden Ehrgeiz bemerkst, kannst du versuchen, gemeinsam mit deinem Kind Strategien zu entwickeln, um einen ausgewogeneren und gesünderen Ansatz zur persönlichen Entwicklung zu fördern.