Aufsatz schreiben

Um einen guten Aufsatz zu schreiben braucht dein Kind neben den strukturellen Grundkenntnissen auch einen umfangreichen Wortschatz, der das Thema lebendig und anschaulich wiedergibt. Wir zeigen in diesem Beitrag, wie das geht.

Fantasievolle und lesefreudige Kinder haben in der Regel kein Problem, ihre Aufsätze mit einfallsreichen Beschreibungen auszuschmücken. Doch es gibt eine ganze Reihe von Schülerinnen und Schülern, die zwar wissen wie ein Aufsatz aussehen sollte, denen aber einfach der entsprechende Wortschatz fehlt oder nicht einfällt. Sie verwenden für bestimmte Vorgänge immer die gleichen Wörter und erzeugen so eine holprig zu lesende Geschichte.

Hausaufgabe: Aufsatz schreiben

Bevor dein Kind daher den nächsten Aufsatz als Hausaufgabe verfasst, versuche doch mal Folgendes:

  1. Schaue dir gemeinsam mit ihm das Thema des Aufsatzes an und fantasiert ein wenig über den Inhalt. Dabei solltest du darauf achten, die Aussagen deines Kindes zu hinterfragen. Spielt der Aufsatz zum Beispiel in einem Zoo, versuche deinem Kind so viele Details wie möglich zu entlocken, denn über die Tiere, ihre Wärter und die Zoobesucher gibt es bestimmt viel zu erzählen.
  2. Anschließend kannst du die verwendeten Ausdrücke wie bei einem Brainstorming in einer Liste oder einem Plakat unter dem Überbegriff Tiere oder Zoo aufschreiben. Beim Schreiben des Aufsatzes kann dein Kind nun unter einem großen Wortschatz auswählen und muss nicht immer dieselben Ausdrücke benutzen. Das Ergebnis des Brainstormings zum Thema Zoo könnte zum Beispiel so aussehen:
schreiben
Ich habe eine Idee!

Beispiele: Tiere im Zoo

TiereEigenschaftenTätigkeiten
Löwegroß, dreckig, gefährlich, schnellbrüllen, schlafen, fressen, rennen, gucken
Affelaut, lustig, hungrig, rot, flauschigklettern, schreien, spielen, ärgern, schmusen
Giraffelangsam, fleckig, lieb, langstaksen, wackeln, mampfen, scharren, kauen
Bärneugierig, verspielt, einsam, angsteinflößendschnaufen, baden, schlafen, suchen, wühlen
Schlangedick, lang, schuppig, leise,zischeln, schlängeln, futtern, blinzeln
Fischebunt, schnell, neugierig, unterschiedlichschwimmen, atmen, verstecken, verfolgen, futtern
Elefantenalt, müde, dreckig, aufmerksamRüssel schwenken, stampfen, tröten, säugen

Ebenso kannst du nun mit deinem Kind eine Liste von Wörtern erstellen die Stimmungen erzeugen, zum Beispiel Spannung herstellen, Angst machen oder Freude vermitteln. Dabei kommen manchmal ganz interessante Begriffe zu Stande, denn was Angst, Freude oder Spannung erzeugt, ist nicht bei jedem Menschen gleich. Ein wundervoller Gesprächsanlass, um von deinem Kind nebenbei mehr über seine Gefühlswelt zu erfahren.

Beispiele: Stimmungen schildern

AngstFreudeSpannung
butterweiche Knie bekommen, sich fürchten, eiskalt den Rücken hinunter laufen, Herzklopfen bis zum Hals, die Sprache verschlagen, zittern wie Espenlaub, klappern die Zähne vor Angst, wie angewurzelt stehen bleiben, kreidebleich werden, versteinert seinFreudentränen weinen, vor Glück außer sich sein, sich wie im Himmel fühlen, leuchtende Augen bekommen, ausflippen vor Glück, die Arme vor Freude hochreißen, überglücklich sein, jubeln, Freudenschreie ausstoßen, die ganze Welt umarmendas Herz bleibt stehen, ein furchtbares Geräusch ertönt, unheimliche Schatten sind an der Wand, Mitternacht, Geisterstunde, es ist stockdunkel und totenstill, eine Tür geht knarrend auf, eine finstere Gestalten nähert sich
Stimmungen schildern

Anfangs wird dein Kind sicherlich nicht so viele Einfälle haben, aber mit der Zeit wird es auch in seinem Alltag sensibler für eine differenzierte Ausdrucksweise werden. Gestalte daher die Tabellen oder das Plakat so, dass es jederzeit erweiterbar ist. Sprich mit deinem Kind über die neuen Wörter und zeige Lob und Anerkennung für die gefundenen Erweiterungen.

Uta Reimann-Höhn

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️Diplom Pädagogin und Autorin Uta Reimann-Höhn: „Mit dem Planer versteht dein Kind schnell, wie es einen richtig guten Aufsatz schreibt. Er deckt die häufigsten Aufsatzarten ab: Märchen, Bericht, Bildergeschichte, Reizwortgeschichte, Inhaltsangabe…“

Der Rahmen muss stimmen

Natürlich gehört zu einem guten Aufsatz nicht nur ein umfangreicher Wortschatz. Die ganze Geschichte muss einer bestimmte Struktur folgen, damit sie übersichtlich und verständlich wird. Dies stelle ich dir hier der Vollständigkeit halber ganz kurz noch einmal vor.

  1. Anfang: In diesen Teil des Aufsatzes gehören die beteiligten Personen der Geschichte (wer?), eine Angabe über die Zeit (wann?) und den Ort (wo?)
  2. Mittelteil: Im Mittelteil wird der Reihe nacherzählt, worum es eigentlich geht. Was passiert? Warum geschieht es? Wie geschieht es?
  3. Schluss: Zum Schluss möchten die Leser natürlich wissen, wie die ganze Geschichte ausgeht. Ihr gehört hin, ob es ein gutes oder ein schlechtes Ende gibt, ob möglicherweise eine Überraschung passiert oder jemand eine Einsicht hat.

Mein Tipp:
Gehe einmal gemeinsam mit der ganzen Familie auf Wörtersuche und sammelt die Ergebnisse unbedingt auf einem Plakat. Welche Ausdrücke fallen den Familienmitgliedern beispielsweise zum Thema Trauer oder Reise ein?