Aufschieberitis bekämpfen: 5 hilfreiche Tipps

Aufschieberitis bekämpfen ist ein Dauerthema, wenn es um das Lernen und die Schule geht. Ein bisschen Chillen und Herumhängen ist ganz normal und hat noch keinem Kind geschadet, besonders in den Schulferien. Schließlich sind Kinder keine Roboter, sondern Wesen aus Fleisch und Blut, mit guten und mit weniger guten Tagen. Wenn bei deinem Sohn oder deiner Tochter allerdings das Hinauszögern von Aufgaben zum Alltag gehört, solltest du aufmerken. Irgendwann kann sich diese Vermeidungsstruktur nämlich verfestigen und dann das gesamte Lernverhalten negativ beeinflussen. Das nennt sich Prokrastination und kann zu einem großen Problem werden.

Was ist diese Prokrastination?

In einfachen Worten ausgedrückt bedeutet Prokrastination, dass man Aufgaben oder Pflichten aufschiebt oder verzögert, obwohl man eigentlich weiß, dass man sie erledigen sollte. Es ist eine Art des Verhaltens, bei dem man Dinge vor sich herschiebt und sich stattdessen mit anderen unwichtigen oder angenehmeren Aktivitäten beschäftigt.

Wenn du zum Beispiel eine Hausaufgabe hast, aber stattdessen stundenlang auf Social Media surfst oder Videospiele spielst, anstatt die Aufgabe anzugehen, dann bist du prokrastinierst. Oftmals tritt Prokrastination auf, wenn man sich überfordert fühlt, Angst vor dem Scheitern hat oder einfach keinen Antrieb hat, die Aufgabe anzugehen.

Prokrastination kann kurzfristig dazu führen, dass man sich entspannt oder abgelenkt fühlt, aber langfristig kann es zu Stress, Schuldgefühlen und einem Gefühl der Unproduktivität führen. Es ist wichtig zu verstehen, dass Prokrastination ein verbreitetes Verhalten ist, das viele Menschen betrifft, und es gibt Strategien, um damit umzugehen und produktiver zu werden.

Aufschieberitis
Kommt dein Kind nicht aus den Puschen?

4 Gründe, warum Kinder ihre Aufschieberitis bekämpfen sollten:

Grund 1: Einfach ein bisschen faul

Häufig liegt es einfach an der Faulheit und dem Wunsch, das eigene Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Für viele Kinder ist es eben schöner, faul vor dem Fernseher zu sitzen anstatt sich mit den englischen Vokabeln abzumühen und Ehrgeiz zu entwickeln.

Das hilft die Aufschieberitis zu bekämpfen: Vorbildhaftes Verhalten der Eltern, verlässliche Rituale und klare Regeln helfen dem Kind, sein Verhalten langsam zu ändern.

Grund 2: Kampf mit der eigenen Angst

Oft steckt hinter dem Verhalten aber auch die Angst, eine Aufgabe nicht bewältigen zu können. Anstatt sich mit dem Problem zu konfrontieren, gehen viele Kinder erstmal lieber der Aufgabe aus dem Weg. Sie können mit dem Druck und der Erwartungshaltung schlecht umgehen und haben Angst, zu versagen.

Das hilft, die Aufschieberitis zu bekämpfen: Befürchtet dein Kind beispielsweise in einer Arbeit eine schlechte Note, reagiert es womöglich mit Aufschieberitis. Hier ist eine verständnisvolle Begleitung und Unterstützung durch die Eltern wichtig.

Keine Lust auf Garnichts..

Grund 3: Nix mit Motivation

Manchmal fehlt Kindern auch die Motivation eine Aufgabe in Angriff zu nehmen, weil sie das damit verbundene Ziel nicht erkennen. Sie verbinden das Üben nicht mit dem darauf folgenden Können, dem erwarteten Erfolgserlebnis. Diesen Kindern fehlt Lob und Anerkennung auch für kleine Erfolge. Lernanreize und kleinschrittige Belohnun helfen eine Motivation aufzubauen.

Das hilft, die Aufschieberitis zu bekämpfen: Ehrliches Lob auch für kleine Erfolgserlebnisse motiviert und macht Mut, mehr zu versuchen.

Grund 4: Immer zu spät

Gerade jüngere Kinder haben noch nicht gelernt, wie sie die ganzen Aufgaben des Alltags am besten in einen zeitlichen Rahmen bringen. Ihr Zeitgefühl täuscht sie. Immer wieder passiert es ihnen, dass der Tag schon zuende geht und wichtige Tätigkeiten liegen geblieben sind. Das Zeitmanagement müssen sie erst lernen, und am besten gelingt das mit Hilfe der Eltern.

Das hilft, die Aufschieberitis zu bekämpfen: Mit dem Kind gemeinsam die Dauer von Tätigkeiten einschätzen und dann an der Realität überprüfen. Beim nächsten Mal plant es dafür mehr Zeit ein.

Lieber spielen als lernen

Handele zügig bei Aufschieberitis

Je häufiger dein Kind sein Vermeidungsverhalten einsetzt, desto schwerer wird es, dieses wieder aufzugeben. Mit der Zeit entwickelt sich nämlich ein Verhaltensmuster, das immer wieder auftritt und deinem Kind nur schwer wieder abzugewöhnen ist. Ganz kritisch wird es, wenn dein Kind seine wichtigen Tätigkeiten nicht nur aufschiebt und in letzter Minute erledigt, sondern sie ganz vermeidet. Die Hausaufgaben werden gar nicht gemacht, die Sportstunde fällt aus, für die Arbeit wird nicht gelernt und die Bastelarbeit für Sachkunde liegt beim Abgabetermin noch angefangen in der Ecke.

Erhöhe nicht den Druck auf dein Kind

Wenn du merkst, dass dein Kind eine Aufgabe aus Angst nicht in Angriff nimmt, solltest du auf keinen Fall den Druck erhöhen. Dieser Druck ist ja bereits die Ursache für das aufschiebende Verhalten. Besser ist es, die Barrieren abzubauen. Frage nach, aber stelle das Vermeidungsverhalten nicht als Option dar.

  • Wovor hast du genau Angst?
  • Was würde dir das Anfangen erleichtern?
  • Welchen Teil der Aufgabe traust du dir zu?
  • Welche Hilfe wünschst du dir?
  • Was kann schlimmstenfalls passieren und wie verhindern wir das?
  • Womit möchtest du anfangen?

Kinder brauchen Unterstützung

Allen Kindern hilft es, wenn sie merken, dass ihre Eltern an sie glauben. Bestärkende Sätze helfen ihnen, das Selbstbewusstsein aufzubauen und die Bequemlichkeit zu überwinden. Vielleicht hilft dieses Verhalten nicht sofort, aber auf Dauer möchte ein Kind immer Lob und Anerkennung von den Eltern. Es wird sich bemühen, die Erwartungen zu erfüllen.

  • Ich weiß, dass du das schaffen wirst.
  • Jeder ist mal lustlos, aber du überwindest das.
  • Deinem Bruder / deiner Schwester wirst du ein Vorbild sein.
  • Wir sind so stolz auf dich.
Diese 5 Tipps helfen deinem Kind, die Aufschieberitis bei besonders unangenehmen Aufgaben zu überwinden.
  1. Feste Rituale geben Aufgaben einen klaren Zeitrahmen. Hausaufgaben immer nach der Hörbuch, Ruhepause nach dem Mittagessen, Zähneputzen immer nach einer bestimmten Fernsehserie oder Ranzen packen immer vor dem Abendessen.
  2. Nie mit anderen vergleichen, die sich besser organisieren können. Diese Vergleiche mit Geschwistern oder Freunden wirken demotivierend und sind frustrierend. Jedes Kind ist anders und muss eigene Wege finden, sich zu organisieren.
  3. Große Aufgaben in sinnvolle Portionen aufteilen, damit sie nicht so unüberwindlich wirken.
  4. Gefühl für Zeit entwickeln. Stoppe, wie lange dein Kind für bestimmte Aufgaben braucht. Oft ist die reale Zeitspanne viel kürzer, als es dein Kind empfindet. Das motiviert!
  5. Kleine Belohnungen, wenn die ungeliebten Aufgaben geschafft sind, verankert positive Gefühle und verringert die Abneigung dagegen.
Manche Kinder machen alles auf den letzte Drücker

Wenn dein Kind seine Aufgaben oft in letzter Minute erledigt, kann das auch positiv sein und muss nicht unbedingt zur negativen Aufschieberitis führen. Unter Zeitdruck ist es vielleicht weniger ablenkbar, besser konzentriert und arbeitet effektiver. Möglicherweise braucht es auch das euphorische Gefühl, etwas gerade noch geschafft zu haben, um besonders stolz auf seine Leistung zu sein. Wenn es letztlich seine Aufgaben auf diese Weise selber bewältigt, besteht kein Grund zur Sorge.