Homeschooling oder digitales Lernen zu Hause wird immer stärker Teil der schulischen Bildung werden. Ob mit oder ohne Corona Virus – das immense Potenzial für den Bildungsbereich ist auch an den öffentlichen und privaten Schulen immer präsenter. Schon vor der Pandemie haben beispielsweise Lernvideos geboomt. Besonders ältere Schülerinnen und Schüler können damit Defizite aufarbeiten und Lernstoff zu ihren eigenen Konditionen wiederholen.
Digitales Lernen: Entwicklungsland Deutschland
Während des Lockdowns und auch jetzt ist viel mehr Menschen klar geworden, dass Deutschland sich zum Thema digitales Lernen unbedingt weiter entwickeln muss. Andere Länder haben uns längst überholt und nutzen die immensen Möglichkeiten wesentlich effektiver. Eine ganze Reihe von Problemen behindern die Entwicklung in Deutschland. Einige davon sind:
- Längst nicht alle Schulen sind mit WLAN ausgestattet.
- Immer noch lehnen viele Lehrerinnen und Lehrer das Einbinden digitaler Medien in den Unterricht ab.
- Die Ausstattung vieler Schulen ist mangelhaft.
- Fachkräfte im Bereich digitaler Bildung und Medienbeauftragte sind Mangelware.
- Längst nicht alle Schülerinnen und Schüler besitzen einen Laptop oder einen PC, der für das digitale Lernen geeignet ist.
- Viele Eltern sind hilflos und wissen nicht, wie sie ihr Kind beim digitalen Lernen zu Hause sinnvoll unterstützen können.
So funktioniert das Homeschooling nicht
Vergleiche mit anderen Ländern zeigen leider immer wieder, wie schlecht es in Deutschland beim Thema digitale Bildung aussieht. Obwohl immense Gelder für die Ausstattung von Schulen freigestellt sind, geht die Entwicklung einfach nicht voran. Das liegt zum einen an dem komplizierten Beantragungsverfahren, zum anderen aber auch an ungeklärter Zuständigkeit und innerer Ablehnung des Bildungspersonals. Solange Lehrerinnen und Lehrer von dem Projekt nicht überzeugt sind, werden auch Eltern und deren Kinder nicht 100-prozentig davon profitieren.
Vier wichtige Tipps für das digitale Lernen
Mit diesen vier Empfehlungen können Eltern eine solide Basis für das digitale Lernen zu Hause legen. Sie sollten, je nach Alter der Kinder, gemeinsam besprochen und festgelegt werden. Je klarer Eltern die Regeln vermitteln, desto eher werden sie eingehalten. So kann Homeschooling oder digitales Lernen funktionieren.
1. Ablenkung muss vermieden werden
Das digitale Arbeitsgerät eines Kindes, Laptop oder PC, sollte ohne Spiele oder Social Media Apps eingerichtet sein. Sinnvoll ist es, hier lediglich ein Internetzugang und ein Schreibprogramm zu installieren, WhatsApp, Instagram, TikTok oder Snap-Chat haben darauf nichts zu suchen. Das ist auch mit zehn Jahre alten Geräten durchaus möglich. Diese befinden sich häufig sowieso noch in den Kellern der Familien oder können sehr günstig gebraucht erworben werden.
Mein Tipp: Fragen Sie doch einfach mal im Freundeskreis oder Bekanntenkreis nach. Ganz sicher finden sich einige alte Geräte, die im Regal Staub ansetzen und Ihnen gerne zur Verfügung gestellt werden.
2. Tastatur und Maus müssen bedienfreundlich sein
Bei Laptops oder Notebooks ist es oft sehr schwierig, auf der relativ kleinen Tastatur zu arbeiten. Je länger ein Kind oder Jugendlicher sich damit beschäftigt, desto mehr steigt die Gefahr von Verspannungen oder Rückenschmerzen. Dagegen hilft eine Bluetooth Tastatur (und Maus), die schon für unter 20 € erhältlich ist. Damit lässt sich deutlich schneller arbeiten und auch rückenschonender und fehlerfreier als auf dem Bildschirm.
3. Ablenkungsfreier Arbeitsplatz
Gelegenheit macht Diebe, und wenn ein Kind oder Jugendlicher in seinem eigenen Zimmer arbeitet, erliegt er schnell der Versuchung, sich im Internet zu verlieren. Daher ist es oft sinnvoller, den Arbeitsplatz in das Wohnzimmer zu verlegen. Hier können die Eltern ab und zu kontrollieren, ob ihr Kind wirklich seine Aufgaben erledigt oder sich anderweitig im Internet vergnügt.
4 Bildschirmzeit begrenzen
Die Versuchung sich mit Bildschirmmedien zu beschäftigen ist groß. Schon früh müssen Kinder daher lernen, dass es hier eine Begrenzung gibt. Genauso wie sie nicht fünf Tafeln Schokolade hintereinander essen sollen, müssen sie auch geregelte Bildschirmzeiten einhalten. Das gilt fürs Lernen und für den Unterhaltungsbereich. Je älter die Kinder sind, desto eher müssen Eltern mit Ihnen gemeinsam Regeln erarbeiten. Die tägliche Bildschirmzeit sollte grundsätzlich durch technische Maßnahmen begrenzt werden, das funktioniert z.B. mit allen Modellen der weitverbreiteten AVM Fritz.Box oder auch per Software/App.
Mein Tipp: Detaillierte Infos zum Fritz!Box-Filter finden sich hier: https://www.medien-sicher.de/2020/09/bildschirmzeit-per-fritzbox-einschraenken/
Geduld beim Homeschooling
Geregelte Arbeitszeiten, ablenkungsfreies Arbeiten und das konsequente Nutzen digitaler Medien zum Lernen gelingt nicht vom ersten Tag an. Im Gegenteil, es dauert Monate und Jahre, bis alle Beteiligten sich daran gewöhnt und es störungsfrei in den Alltag eingebaut haben. Das gilt sowohl für die Lehrkräfte als auch für Eltern und ihre Kinder.
Mein Tipp: Anfangs können Sie am Ende jeder Woche, später einmal im Monat, gemeinsam besprechen, welche Probleme beim digitalen Lernen aufgetaucht sind und wie sie gelöst werden können. So wird das Homeschooling oder digitale Lernen ganz bewusst in den Alltag eingebaut, kontrolliert und kann den Bildungserfolg optimal unterstützen.