Sind nicht alle Diktate Hördiktate? Im Prinzip schon, da es um die auditive Aufnahme von Lauten geht. Aber es gibt Unterschiede. Mit Hördiktaten können Sie Umsetzungsfähigkeit bei Ihrem Kind fördern und zentrale Informationen transportieren. Lesen Sie, was ein Hördiktat genau kann und warum Sie es mit Ihrem Kind ausprobieren sollten.
Hördiktat: Zuhören und umsetzen
Hördiktate können unterschiedlich eingesetzt werden, je nachdem was Sie bei Ihrem Kind erreichen möchten. Manchmal geht es nur um die Verbesserung der Konzentration, dann um das Durchhaltevermögen oder das Trainieren bestimmter Rechtschreibstellen. Sie können das konzentrierte Zuhören direkt trainieren oder auch den im jeweiligen Hördiktat enthaltenden Lernstoff festigen. Beim Hören wird die Fantasie angeregt, Laute werden zu Buchstaben verwandelt, Bilder entstehen im Kopf. Allen Übungen gemeinsam ist, dass Ihr Kind zuhören muss, um die Aufgabe bewältigen zu können.
Ziele des Hördiktats:
- Genaues Zuhören trainieren
- Durchhaltevermögen üben
- Wissen festigen
- Rechtschreibung verbessern
Das funktioniert zum Beispiel so:
Hördiktat Beispiel: Hör zu und male!
Im Unterricht einer 3. Grundschulklasse steht das Thema Bauernhof auf dem Lehrplan. Alle Kinder besuchen für eine Woche einen Kinderbauernhof, auf dem sie Tiere und Pflanzen kennenlernen und versorgen. Nach Abschluss des Projektes wird eine Klassenarbeit geschrieben, in der es um die verschiedene Gemüsesorten auf dem Bauernhof geht.
Anhand ihrer Aufzeichnungen der Woche können die Kinder die Informationen natürlich ganz einfach auswendig lernen. Es geht aber auch anders, nämlich über ein Hördiktat, bei dem die verschiedenen Pflanzensorten und ihre Besonderheiten geschildert werden. Indem die Kinder bei der Vorbereitung des Themas die Pflanzen und ihre Früchte selber nach mündlicher Anweisung malen, prägen sich ihnen die einzelnen Details sehr viel genauer ein, als wenn sie die Informationen nur lesen.
Hördiktat Kinderbauernhof: So geht´s
Der folgende Text, der aus den Inhalten der Schulhefte erstellt wird, wird dem Kind vorgelesen. Es soll dazu nun die entsprechenden Bilder malen. Dabei ist es nicht wichtig, ob die Bilder schön sind, denn es geht nur darum, die auditiven (gehörten) Informationen durch visuelle (gesehene) Bilder zu festigen. Ein großes Blatt Papier und Buntstifte sind für die Aufgabe ausreichend.
Male den Werdegang einer Karotte
- Im Frühjahr werden die Samen in die Erde gelegt.
- Dort wachsen sie unterirdisch, bis die ersten Triebe die Erde durchbrechen.
- Wenn diese zu eng aneinander stehen, musst du ihnen mehr Platz verschaffen. Ziehe überflüssige Pflänzchen aus der Erde.
- Während über der Erde ab Juni das Karottenkraut leuchtet, wachsen unter der Erde die ersten kleinen Rüben.
- Im September sind alle Blüten verwelkt und unter der Erde haben sich die Wurzeln zu Karotten verdickt.
Hördiktat 2: Die Kuh
Es hat vier Beine, weiß-braun geflecktes Fell, zwei weiche Ohren, zwei spitze Hörner und einen langen Schwanz.
Seine Augen sind braun mit langen Wimpern, sein Maul ist breit.
Das Tier ist ungefähr so groß wie ein Fahrrad.
Es hat ein Euter, aus dem die Milch kommt, mit der es seine Jungen säugt.
Das Tier steht auf einer grünen Wiese und frisst Klee und Gras.
Nicht nur malen, sondern auch schreiben
Natürlich dürfen die Diktate auch geschrieben werden, wenn das Malen gut funktioniert hat. Es ist der zweite Schritt im Übungsprogramm.