Viele Familien hatten vor einem Jahr gehofft, dass die Schulen bald wieder regulär öffnen. Fühlten sich die Coronaferien Ostern 2020 noch entspannt und irgendwie spannend an, so sind jetzt alle nur noch genervt, frustriert und desillusioniert. Viele Schüler*innen und Studierende haben Wissenslücken durch den Unterrichtsausfall, obwohl das E-Learning die schlimmsten Folgen verhindert hat.
Häufige Probleme des Homeschoolings
- Der Unterricht findet nur sporadisch statt, teilweise überhaupt nicht.
- Die Schüler*innen vermissen ihre Freunde.
- Die Eltern ächzen unter der Dreifachbelastung von Homeoffice, Homeschooling, und Home Cleaning.
- Auch kulturelle und sportliche Angebote wie der Musikunterricht, der Kunstunterricht oder die Sport AG fehlen Kindern und Jugendlichen inzwischen schmerzlich.
- Die Sozialkompetenz wird nicht geschult, Kontakte sind Mangelware.
Nicht den Mut verlieren!
Insgesamt wird die Stimmung immer schlechter. Die ständig wechselnden Konzepte der Politik ändern daran nichts. Doch es gibt auch positive Entwicklungen. Im Bereich des digitalen Lernens und beim E-Learning sind wir weiter gekommen. Wer kannte oder nutze schon Zoom, erstellte Lernvideos oder unterrichtete seine Schüler*innen per Skype vor 2 Jahren? Neue Ideen, Software und Umsetzungsmöglichkeiten erobern die Märkte. Das haben viele Lehrende gelernt und werden es sicher auch nach der Pandemie weiter in ihre Unterrichtskonzepte einbauen.
Präsenzunterricht, Wechselunterricht, Homeschooling
In den Schulen werden die Klassen geteilt oder gedrittelt, sodass der Mindestabstand in den Räumen eingehalten werden kann. Es wird getestet und gewechselt – ganz nach den Vorstellungen des einzelnen Bundeslandes. Da ist noch viel Verbesserungsbedarf, keine Frage. Im Vergleich zu anderen Ländern steht Deutschland allerdings noch ganz gut da, auch wenn der Umgang mit der Pandemie chaotisch wirkt.
E-Learning am Limit – Familien auch
Wer mit Familien oder Lehrkräften spricht, merkt schnell, dass von Einheitlichkeit oder Professionalität kaum etwas zu spüren ist. So unterschiedlich, wie mit dem E-Learning umgegangen wird, sind auch die Lernerfolge der Schülerinnen und Schüler. Die häufigsten Probleme beim Hausunterricht sind:
- Ein Großteil der Kinder und Jugendlichen hat nicht die technische Ausrüstung, die für einen reibungslosen Unterricht notwendig ist.
- Chat-Programme und entsprechende Software ist auch nach einem Jahr weder bei Lehrer*innen noch bei den Schüler*innen Standard.
- Viele verschiedene Programme werden genutzt, häufig sogar innerhalb einer Schule von verschiedenen Lehrkräften.
- Die Vorbereitung des Unterrichtsstoffs und auch die Rückmeldung der Lehrer*innen an ihre Klassen findet oft nur ganz selten statt. Vielmehr werden die Eltern aufgefordert, die Aufgaben zu kontrollieren
- Auch Lehrer*innen sind der Dreifachbelastung ausgesetzt, sofern sie Kinder haben. Unter dieser Belastung leidet natürlich ihre berufliche Professionalität, denn auch sie sind nur Menschen mit Grenzen.
E-Learning ist ein Konzept mit Zukunft
Nicht nur die Kinder und die Jugendlichen, sondern auch Eltern und Lehrkräfte fragen sich, wie Unterricht in Zukunft wohl aussehen wird. Der pädagogische Gedanke ist bei Abstand, Mundschutz und Hausunterricht nur schwer umzusetzen. Der persönliche Kontakt und die Beziehung zu den Schüler*innen , besonders zu den jüngsten, ist für das Lernen unerlässlich. Erst wenn das Impfen endlich flächendeckend möglich und die Ansteckungsgefahr niedrig ist, wird wieder Normalität eintreten.
Nur Mut, wir kommen voran
Schon bald wird sich die Situation verbessern, spätestens wenn der Impfstoff endlich für alle verfügbar ist. Das sollte bis zum Sommer umsetzbar sein. Bis dahin müssen wir einfach daran arbeiten, den Mut und den Anschluss nicht zu verlieren. Nutzen wir doch diese Zeit als Chance, um das E-Learning endlich optimal auszubauen und den gesamten pädagogischen Bildungsbereich digital auf Vordermann zu bringen. Das ist ein Ziel, für das es sich durchzuhalten lohnt.