Richtig loben: das sind die 7 wichtigsten Regeln

Lob und Anerkennung sind wichtige Lernanreize und Motivationen für Kinder. Die meisten Eltern wissen das und halten sich mit ihrer Anerkennung auch nicht zurück. Trotzdem wirkt nicht jedes Lob gleich gut und manchmal kann ein Lob sogar auch schaden. Richtig loben ist eben schwieriger, als es im ersten Moment aussieht. Kennst du beispielsweise das „Null-Lob“? Teste doch mal, ob es dir gut gelingt, dein Kind durch richtiges Loben zu motivieren.

Dieses Wort kann das Lob zerstören

Richtig zu loben ist gar nicht so einfach! Schon ein kleines Wort wie „aber“ kann den gesamten Wert der Anerkennung zerstören. Auch die Menge der Lobesworte oder die Relation zu den Fähigkeiten müssen stimmen, damit dein Kind sich richtig darüber freuen kann. Das gehört zu den wichtigsten Lerngeheimnissen. Kannst du Lob richtig einsetzen? Mache diesen kleinen Test und lerne, deine Anerkennung noch wirkungsvoller einzusetzen.

Test: In welcher Situation ist dein Lob wirkungslos?

Welche Lob-Situation ist nicht wirksam? Kreuze sie an.Null-Lob
a) Marie sitzt in ihrem Zimmer und liest ein Buch. Ihr Vater kommt herein und sieht seine Tochter. Er sagt anerkennend: „Du bist einfach ein hochintelligentes Mädchen!“
b) Beim Reiten hat Leon den zweiten Platz belegt. Sein Trainer lobt ihn: „Tolle Leistung. Du hast dich aber auch wirklich angestrengt und viel für das Turnier geübt.“
c) Aron hat sein Rad ganz alleine repariert und zeigt die neue Kette stolz seiner Mutter. Diese telefoniert gerade und murmelt abgelenkt: „Super Aron, sieht prima aus.“
d) Titus hat seiner Oma zum Geburtstag eine tolle „Fressbox“ mit ihren Lieblingsdingen zusammengestellt. Sie sagt: „Wow, ich bin begeistert, wie gut du dir gemerkt hast, was ich mag.“
e) Timo wird mal wieder von seinem kleinen Bruder geärgert. Er reißt sich zusammen und fängt keinen Streit an. Seine Mutter sagt: „Wenn alle großen Brüder so wären wie du, Timo, das wäre toll. Deine Geduld mit dem Kleinen ist bewunderswert.“
f) Melli kommt strahlend mit einer 2 in der Deutscharbeit nach Hause. Das ist besser, als sie erwartet hat. Ihre Oma freut sich und sagt: „Toll, aber beim nächsten mal wird es doch sicher eine 1.“
g) Der Lesemuffel Louis hat sein Buch über Wale in kürzester Zeit ausgelesen. Sein Vater ist erstaunt und lobt: „Dass so so schnell lesen kannst, hätte ich gar nicht gedacht. Klasse gemacht!“
h) Nach dem Basketballturnier kommt Svenja erschöpft als zufriedene Siegerin nach Hause. Ihr Onkel lobt: „Super Leistung, aber deine Größe macht es dir eigentlich auch leicht, den Korb zu treffen.“
Test zum richtigen Loben

Auswertung deines Lob-Testes:

Lob muss sich an speziellen Situationen festmachen, in denen ein Kind sich besonders angestrengt und / oder eine gute Leistung erbracht hat. Richtiges Loben darf nicht nebenbei erfolgen, muss ehrlich gemeint und angemessen sein. Auch detailliertes Nachfragen zeigt Interesse und wirkt anerkennend. 4 der Beispiele erfüllen diese Kriterien nicht.

Richtiges LobSinnloses Lob / Null-Lob
b, d, e, ga, c, f, h
In diesen Beispielen ist das Lob gut, weil.. ..es den Sieg an den Einsatz koppelt (b)..ein schwieriges Verhalten anerkannt wird (d)..eine besondere Leistung gewürdigt wird (g)In diesen Beispielen wirkt das Lob nicht, weil eine Eigenschaft gelobt wird (a)..das Lob nur nebenbei geäußert wird (c).. in Zukunft eine noch bessere Leistung erwartet wird (f).. die Leistung sich an einer Eigenschaft festmacht, auf die das Kind keinen Einfluss hat  (h)

Das geht beim Loben gar nicht

  • Lob im Übermaß, zu jeder Gelegenheit und jeden Tag.
  • Einschränkende Sätze mit „aber“ und „eigentlich“.
  • Lob kombiniert mit einer kritischen Anmerkung wie „das kannst du aber noch besser“.
  • Zu dick aufgetragenes, also unehrliches, nicht von Herzen kommendes Lob.
  • Loben, nachdem bereits zu viel Zeit vergangen ist.

Richtig loben beeinflusst das Verhalten deines Kindes

Frage dich doch einmal, welche Leistungen oder Verhaltensweisen du bei deinem Kind gerne hättest. Genau diese solltest du durch dein Lob auch hervorheben. Richtig loben will nämlich gelernt sein. Sobald dein Kind also etwas leistet oder tut, was nicht selbstverständlich ist, kannst du es vorbehaltlos dafür loben. Dein Kind wird die Anerkennung registrieren und sich sehr darüber freuen. Gleichzeitig gibst du ihm damit ein starkes Signal: Das war gut! Tu das wieder! Wiederhole dieses Verhalten!

7 Regeln für ein wirkungsvolles Lob

  1. Es muss ehrlich sein!
  2. Es muss präzise sein.
  3. Das richtige Lob muss den Einsatz deines Kindes hervorheben.
  4. Die gelobte Leistung darf nicht selbstverständlich sein.
  5. Das Lob muss zeitlich nah an der Leistung liegen.
  6. Dein Kind muss etwas Zeit haben, das Lob zu genießen.
  7. Lobe nicht zu häufig, sonst verliert die Anerkennung an Wert.

Mein Tipp für richtiges Loben:
Richtig loben will geübt sein. Trainiere das Zeigen von Anerkennung mit deinem Lebenspartner. Am eigenen Leib lässt es sich sehr leicht erkennen, wie ein motivierendes Lob gestrickt sein muss.