Für viele Schülerinnen und Schüler sind Textaufgaben eine knifflige Herausforderung und nicht wenige haben große Schwierigkeiten, die Aufgaben richtig zu bearbeiten. Das liegt meist gar nicht an den Rechenfähigkeiten, sondern vielmehr am Textverständnis. Eine große Zahl von Kindern verzweifelt bereits an der Aufgabenstellung und schafft es nicht bis zur eigentlichen Rechnung. Sachaufgaben 3. Klasse lassen Kinder und Eltern leider oft verzweifeln. Das muss nicht sein!
Stures Auswendiglernen bringt dein Kind bei Sachaufgaben 3. Klasse allerdings nicht weiter. Jetzt sind andere Fähigkeiten gefragt, verschiedene Kompetenzen müssen miteinander vernetzt werden. Kann dein Kind das nicht, wird es Probleme bekommen.
Textaufgaben sind wirklich komplex
Dieser Anspruch hat auch und besonders die Sachaufgaben 3. Klasse erreicht. Komplexe Denkvorgänge werden von deinem Kind gefordert, wenn es die Text- oder Sachaufgaben lösen will. Bis zum „eigenständigen Denken“ bei Textaufgaben ist es ein weiter Weg, auf dem viele Kinder schon zu Anfang stolpern. Textaufgaben stellen nämlich eine große Herausforderung dar. Nicht mehr die Grundrechenarten stehen im Vordergrund, sondern die Lesekompetenz, die unerlässlich ist, um komplexe Zusammenhänge zu verstehen.
Versteht dein Kind bei Sachaufgaben 3. Klasse, was es liest?
Bei Sach- oder Textaufgaben handelt es sich um eine schulische Kunstform, deren Hauptschwierigkeit im Übertragen des Textes in eine mathematische Aufgabe besteht. Textaufgaben erfordern darüber hinaus eine Reihe von Teilfertigkeiten, die dein Kind erkennen und anwenden muss. Erst dann kann es zu einem richtigen Ergebnis kommen. Textaufgaben setzen sehr hohe kognitive Fähigkeiten voraus, da diese abstrakte Art der Aufgabenstellung im Alltag eines Kindes nur selten auftaucht. Daher braucht dein Kind neben dem Beherrschen der Grundrechenarten und der Recheneinheiten auch
- ein gutes Sprachverständnis, um auch Feinheiten in der Aufgabenstellung zu verstehen,
- einen großen Wortschatz, um alle Ausdrücke und Wörter richtig zu interpretieren,
- die Fähigkeit zur Informationsverarbeitung, ohne wichtige Teilaspekte zu vernachlässigen,
- Ausdauer und Hartnäckigkeit, um verschiedene Möglichkeiten zu überprüfen,
- Sorgfalt und genaues Hinsehen, um Rechenfehler zu vermeiden,
- Konzentration, um über einen längeren Zeitraum seine Gedanken konsequent verfolgen zu können.
Einfaches Beispiel für Sachaufgaben 3. Klasse
Marie darf am Tag 50 Minuten chatten. Die Zeit muss sie unter ihren 3 besten Freundinnen aufteilen. Mit Lara bespricht sie echte Probleme, das dauert von 14:15 bis 14:35. Mit Melli verabredet sie sich für das nächste Wochenende, das geht schnell von 15:00 bis 15:05. Und mit Clara tauscht sie sich über die neusten Insta-Posts aus, dafür chatten die Mädchen von 18:20 bis 18:40. Reicht die Zeit für Marie?
Welche Leistungen muss dein Kind erbringen, um diese Textaufgabe zu lösen?
- Dein Kind muss den Text lesen und die Aufgabenstellung verstehen können.
- Es sollte das Rechnen mit Zeit beherrschen, bzw. wissen, dass eine Stunde aus 60 Minuten besteht.
- Es muss in der Lage sein, eine Rechenaufgabe aus dem Kontext zu formulieren. Dazu wandelt es die Uhrzeiten in die Laufzeiten der 3 Chats um, also in Minuten.
- Lara = 20 Minuten
- Melli = 5 Minuten
- Clara = 20 Minuten
- Nun addiert dein Kind alle Minutenangaben und vergleicht diese mit der erlaubten Zeit.
- Ein Überschlag ist hilfreich, um festzustellen, ob die Lösung stimmen kann.
- Nun muss noch die Antwort schriftlich formuliert werden: Marie kann mit allen Freundinnen ausreichend chatten.
Es geht auch schwieriger, immer
Diese Textaufgabe oder Sachaufgabe ist vergleichsweise einfach, weil das Schulkind nur wenige Informationen verarbeiten muss, alle vorgegeben Hinweise für die Rechnung wichtig sind und auch die Fragestellung schon formuliert ist. Das könnte in einer erschwerten Form dann so aussehen. Nun müssen mehr Denkleistungen erbracht werden.
Schwierigeres Beispiel für Sachaufgaben 3. Klasse
Isabell darf pro Tag 70 Minuten fernsehen. Sie blättert an einem regnerischen Nachmittag durch das Fernsehprogramm und überlegt, ob sie wohl alle ihre markierten Lieblingssendungen sehen kann. Ihr ist langweilig.
Programm / Sendungen:
Schloss Einstein – 14:10 bis 15:00 Uhr
Endlich Samstag – 15:00 bis 15:50 Uhr
logo! – 15:50 bis 16:00 Uhr
Die Schule der kleinen Vampire – 16:55 bis 17:30 Uhr
Hexe Lilli – 17:30 bis 17:50 Uhr
Welche Leistungen muss dein Kind erbringen, um diese Sachaufgabe zu lösen?
- Der Text muss gelesen und verstanden werden.
- Das Schulkind muss dann aus dem Text eine Fragestellung herausfiltern. Diese ergibt sich nur aus dem Textverständnis, nicht aus den Uhrzeiten. Die Frage wäre: Kann Isabell alle markierten Sendungen sehen?
Das Finden der Fragestellung bereitet vielen Kindern bei solchen Aufgaben enorme Probleme. Oft stellen sie sich die Rechnung viel zu kompliziert vor und trauen sich erst gar nicht an die Aufgabe heran. Dabei ist hier nicht danach gefragt, welche Sendungen (das wäre schwieriger auszurechnen) Isabell sehen kann, sondern lediglich, ob sie alle markierten Sendungen sehen kann. Diese Feinheiten in Textaufgaben bleiben vielen Kindern verborgen.
- Auch hier muss das rechnende Kind natürlich mit der Einheit Zeit umgehen können. Darüber hinaus muss er / sie aber auch erkennen, dass nicht alle angegebenen Sendungen für die Rechnung maßgeblich sind. Die wichtigen Sendungen mit ihren Laufzeiten müssen herausgefiltert werden. Das Textverständnis muss hier also so weit ausgeprägt sein, dass dem Kind bewusst wird, welche Sendezeiten es in seiner Rechnung verwenden muss.
- Nun müssen auch hier die entsprechenden Minuten ausgerechnet, zusammen gerechnet und mit der erlaubten Gesamtzeit verglichen werden. Dafür muss die Addition und das Überschlagen von Ergebnissen beherrscht werden.
- Zum Abschluss wird die Antwort formuliert.
Die häufigsten Probleme beim Verständnis von Textaufgaben
Die Analyse der Fehler, die Kinder bei Textaufgaben machen, zeigt, dass nicht nur eine sondern mehrere Teilfertigkeiten als Ursache für falsche Rechnungen infrage kommen. Zu den häufigsten Problemen vor der eigentlichen Rechnung zählen die folgenden Faktoren.
- Dein Kind hat eine starke Abneigung gegen Textaufgaben und versucht erst gar nicht, sie zu verstehen.
- Dein Kind liest die Aufgabe nicht sorgfältig und versteht daher die Aufgabenstellung nicht.
- Es arbeitet unkonzentriert und impulsiv, weiß nicht wo es beginnen soll und verliert wertvolle Zeit.
- Dein Kind kennt und / oder versteht einzelne Ausdrücke nicht.
- Dein Kind erkennt die Signalwörter nicht (siehe dazu Beitrag Seite 7-8)
- Dein Kind versteht den dargestellten Sachverhalt, trotz mehrmaligen Durchlesen, nicht. Ihm fehlt die Fähigkeit zur Entnahme der Informationen.
Mit diesen Übungen löst dein Kind Textaufgaben leichter
5 Übungen für das Textaufgaben-Training
- Motivation, Ansporn, Erfolgserlebnisse und Lob helfen deinem Kind dabei, seine Abneigung gegen Textaufgaben zu überwinden. Fange mit ganz leichten Aufgabenstellungen an, damit sich erste positive Erfahrungen einstellen.
- Trainiere das Leseverständnis deines Kindes, wann immer es geht. Dazu müssen keinen Textaufgaben herhalten, sondern es tun auch unterhaltsame Kinderbücher, in denen durch Rätsel oder lustige Fragestellungen das Leseverständnis kontrolliert wird.
- Übe konzentriertes Arbeiten in allen Lebensbereichen. Sorge für ablenkungsfreie Lern- und Spielzeiten. Je länger es deinem Kind gelingt, sich mit etwas zu beschäftigen, desto intensiver kann es sich auch generell auf schwierige Sachverhalte konzentrieren.
- Lass dein Kind öfters mal gelesene Bücher oder Fernsehsendungen nacherzählen, bzw. zusammenfassen. Gelingt es ihm, alle wichtigen Informationen zu wiederholen und hat es die zentralen Punkte erkannt?
- Erweitere den Wortschatz deines Kindes! Suche für bestimmte Wörter Synonyme (hinzuzählen: addieren, dazurechnen, einbeziehen, hinzurechnen, aufnehmen, einschließen), spiele Gegenstände erraten, die nur umschrieben werden und lass hin und wieder das ein oder andere Fremdwort einfließen.
Spaß an Mathematik fördern
Text- oder Sachaufgaben sind trotz der lebensnahen Formulierungen keine Geschichten, sondern Rechenaufgaben. Es ist daher sinnvoll, deinem Kind den Spaß am Rechnen nahezubringen. Das geht im Alltag ganz spielerisch, zum Beispiel beim Kochen (Einheiten ausrechnen) oder beim Einkaufen (mit Geld umgehen). Aber auch eine Reihe neuer und alter Spiele machen Lust auf die Welt der Zahlen.
Mein Tipp
Versuche es doch mal mit einem Textaufgaben-Witz. Mathematik muss nämlich nicht langweilig und schwierig sein, sie hat durchaus eine eine witzige Seite: Im Mathematikunterricht fragt die Lehrerin: „Welcher Fluss ist länger, der Rhein oder der Amazonas?“ Lukas meldet sich: „Der Amazonas!“ Darauf die Lehrerin erfreut: „Gut. Und um wie viel?“ Auch da überlegt Lukas nicht lange: „Um drei Buchstaben!“