ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) ist eine neurobiologische Entwicklungsstörung, die sich durch Unaufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität äußert. Betroffene – meist Kinder, aber auch Erwachsene – haben oft Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, still zu sitzen oder Aufgaben strukturiert zu erledigen. Laut vieler ADHS Studien sind die Ursachen vielfältig und beinhalten genetische, neurologische und umweltbedingte Faktoren. In den letzten Jahren rückt ein neuer Aspekt in den Fokus der Forschung: die Rolle der Darmflora. Kann die Zusammensetzung der Darmbakterien ADHS-Symptome beeinflussen? Eine ADHS Studie zeigt spannende Erkenntnisse.
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Zusammenhang zwischen Darmbakterien und ADHS
In den letzten Jahren hat die Forschung immer mehr Hinweise darauf gefunden, dass die Darmflora eine wichtige Rolle für die geistige Gesundheit spielt. Besonders bei ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) wird vermutet, dass ein Ungleichgewicht der Darmbakterien (Dysbiose) die Symptome beeinflussen kann. Doch wie genau hängt die Darmgesundheit mit ADHS zusammen, und kann eine gezielte Ernährung helfen?
ADHS Studie: Wie Darmbakterien das Gehirn beeinflussen
Der Darm wird oft als „zweites Gehirn“ bezeichnet, weil er über die Darm-Hirn-Achse mit dem zentralen Nervensystem verbunden ist. Darmbakterien produzieren Neurotransmitter wie Serotonin und Dopamin, die für die Stimmung und Konzentration wichtig sind. Ist die Darmflora gestört, kann dies zu einer Fehlregulation dieser Botenstoffe führen, was sich möglicherweise auf die ADHS-Symptomatik auswirkt.
Diese möglichen Mechanismen zeigt die ADHS Studie:
- Entzündungen: Eine gestörte Darmflora kann Entzündungsprozesse fördern, die wiederum das Gehirn beeinflussen.
- Neurotransmitter-Produktion: Darmbakterien beeinflussen die Produktion von Dopamin und Serotonin, die für ADHS relevant sind.
- Nährstoffaufnahme: Eine gesunde Darmflora unterstützt die Aufnahme wichtiger Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Magnesium und Zink, die für das Gehirn essenziell sind.
Studienlage: Gibt es wissenschaftliche Beweise?
Mehrere Studien haben gezeigt, dass Kinder mit ADHS oft eine veränderte Darmflora haben. So wurden in Untersuchungen von ADHS-Betroffenen weniger gesunde Bakterien wie Lactobacillus und Bifidobacterium gefunden, während entzündungsfördernde Bakterien verstärkt vorkamen. Eine 2020 veröffentlichte Studie konnte sogar einen Zusammenhang zwischen bestimmten Darmkeimen und der Impulsivität von Kindern nachweisen. Die Links zu den wichtigsten Studien findest du am Ende des Beitrages.
Was bedeutet das für die Praxis?
Diese Erkenntnisse legen nahe, dass eine gezielte Unterstützung der Darmflora möglicherweise die Symptome von ADHS lindern könnte. Dazu gehören:
- Probiotika: Joghurt, Kefir, fermentierte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel mit Lactobacillus und Bifidobacterium können helfen.
- Präbiotika: Ballaststoffreiche Ernährung mit Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten fördert gute Darmbakterien.
- Omega-3-Fettsäuren: Fisch, Leinsamen und Walnüsse unterstützen die Gehirnfunktion.
- Verzicht auf Zucker und Zusatzstoffe: Hochverarbeitete Lebensmittel mit künstlichen Farb- und Konservierungsstoffen können negative Auswirkungen auf die Darmflora haben.

Ernährungstipps für Kinder mit ADHS
Lebensmittel | Wirkung auf den Darm | Wirkung auf ADHS |
---|---|---|
Joghurt, Kefir | Fördert gesunde Darmbakterien | Unterstützt die Neurotransmitterproduktion |
Gemüse, Vollkornprodukte | Liefert Präbiotika für gesunde Darmflora | Fördert die Konzentration |
Fisch, Leinsamen | Enthält Omega-3-Fettsäuren | Unterstützt die Gehirnfunktion |
Zucker, Fast Food | Fördert schlechte Bakterien | Kann ADHS-Symptome verstärken |
ADHS Studie: Kann eine gesunde Darmflora ADHS verbessern?
Während ADHS eine komplexe neurologische Störung ist, gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass die Darmgesundheit eine wichtige Rolle spielen könnte. Eine bewusste Ernährung mit probiotischen Lebensmitteln, gesunden Fetten und wenig Zucker kann die Darmflora unterstützen – und möglicherweise auch die Symptome von ADHS positiv beeinflussen.
Übungsaufgabe: Ernährungstagebuch für eine Woche
Aufgabe: Notiere eine Woche lang, welche Lebensmittel du isst und wie du dich danach fühlst. Spürst du einen Unterschied in deiner Konzentration oder deinem Energielevel?
➡ Lösungsidee: Vergleiche Tage mit gesunder Ernährung (viel Gemüse, Probiotika, Omega-3-Fettsäuren) mit Tagen, an denen du viel Zucker oder Fast Food gegessen hast. Gibt es Muster?
Quellen:
Eine bemerkenswerte Studie wurde im April 2024 im Fachjournal Cell veröffentlicht. Forscher der Universität Florida und der Linköping Universität in Schweden analysierten Daten von über 16.000 Kindern im Rahmen der „All Babies in Southeast Sweden“ (ABIS)-Studie. Sie fanden heraus, dass Störungen der Darmflora im ersten Lebensjahr mit späteren Diagnosen von neuroentwicklungsbedingten Störungen wie ADHS verbunden sind. Insbesondere zeigte sich, dass bestimmte Bakterienarten, wie Coprococcus, bei Kindern, die später eine ADHS-Diagnose erhielten, in geringerer Anzahl vorhanden waren. Zudem wurde ein Zusammenhang zwischen der Antibiotikabehandlung im ersten Lebensjahr und einem erhöhten Risiko für diese Störungen festgestellt.
Eine weitere Studie, veröffentlicht im Journal of Child Psychology and Psychiatry im April 2023, untersuchte die Pilzflora (Mykobiom) im Darm von 35 Kindern mit ADHS und 35 gesunden Kontrollpersonen. Die Forscher stellten fest, dass Kinder mit ADHS eine höhere Präsenz bestimmter Pilzarten, insbesondere Candida albicans, aufwiesen. Diese Pilze könnten die Durchlässigkeit der Darmwand erhöhen, was zu Entzündungen führen und die Entwicklung von ADHS-Symptomen begünstigen könnte.
Diese Studien unterstreichen die Bedeutung der Darmgesundheit in den frühen Lebensjahren und deren möglichen Einfluss auf die Entwicklung von ADHS. Sie eröffnen neue Perspektiven für präventive Maßnahmen und therapeutische Ansätze, die auf die Modulation der Darmflora abzielen.
- Reimann-Höhn, Uta: www.lernfoerderung.de
- Studie zur Darmflora und ADHS (2020): [Link zur wissenschaftlichen Publikation]
- Ernährungsratgeber für ADHS-Kinder: www.reimann-hoehn.de