Ihre Fragen zu AD(H)S

Zeitempfinden nicht gut?

„Meine Tochter Clara ist nie pünktlich. Entweder kommt sie zu spät oder sie ist auch schon mal eine Stunde zu früh. Was hat das mit AD(H)S zu tun?“

Eine veränderte Wahnehmung von Zeit ist möglicherweise einer der Hauptgründe, warum Kinder und Jugendliche mit einer AD(H)S solche Probleme mit der Pünktlichkeit haben. Zu diesem Ergebnis kam 2012 eine Studie der Frankfurter Goethe-Universität in Zusammenarbeit mit dem LVR-Klinikum Düsselsorf und dem Viktoriastift Bad Kreuznach, bei der 60 Kinder mit und ohne AD(H)S in Bezug auf ihr Zeitempfinden getestet wurden. Demnach empfinden die Probanden Zeit sehr unterschiedlich, Kinder mit AD(H)S nehmen gleich lange, eintönige Zeitabschnitte wesentlich länger wahr als Kinder ohne AD(H)S. Das könnte eine neue, interessante Erklärungen für die Ursachen der Impulsivität und magelnden Konzentration sein.

Schlechte Schrift wegen AD(H)S – was tun?

„Mein Sohn leidet unter einer leichten Form von ADS. Seine Noten sind eigentlich ganz gut, er geht auf die Realschule. Er war auch in Therapie die ergab dass er einen hohen IQ hat. Ím Schach und Mathe ist er gut. Die Therapie wurde vom Therapeut selbst beendet weil mein Sohn (bis auf seine mittlerweile nun immer miserabeler werdende Schrift) keine Probleme hatte. Lernpausen machen wir wenn er unkonzentriert ist. Medikamente braucht er keine. Gibt es besondere Übungen die sein Schriftbild insofern ändern, dass man es wenigstens lesen kann? Denke es liegt an der Motorik.

Wer zahlt eigentlich die teure Privatschule?

„Bei meinem Sohn mit ADHS wurde der Antrag auf Schulzeitverlängerung abgelehnt. Er ist aber noch zu kindlich, um schon eine Ausbildung zu beginnen. Bleibt nur eine Privatschule, die kostet 540€ /Monat. Wo kann man Hilfe beantragen?“

Es gibt die Möglichkeit, dass das Jugendamt die Kosten übernimmt. Dafür brauchen Sie ärztliche Bestätigungen, dass Ihr Sohn keine andere Schule besuchen kann, dass er ADHS hat und dass seine Eingliederung in die Gesellschaft bedroht und gefährdet ist, falls er nicht diese Schule besuchen kann. Mit diesen Unterlagen gehen Sie zu Ihrem Sachbearbeiter und stellen einen Antrag auf Erstattung des Schulgeldes. Manchmal helfen die Schulen auch dabei.

Mein Kind ist viel zu langsam für die Schule

„Hallo, mein Sohn (8 Jahre – 2. Klasse) arbeitet zu langsam. Speziell bei dem Hausaufgaben hat er große Schwierigkeiten. Der traurige Zeitrekord liegt bei 4 Stunden. Er macht die Aufgaben in der Küche – ohne Radio oder so. Er sitzt nur am Tisch und könnte in Ruhe seine Aufgaben machen. Statt dessen hört er oft mitten im Wort auf zu schreiben oder gibt nur ein Teilergebnis an. Auch im Zeugnis steht, dass er zu langsam ist und noch nicht konzentriert arbeiten kann. Trotzdem sind seine Leistungen noch in Ordnung. Sein Lehrer  meint, wenn er glaubt, unser Sohn passe nicht auf, nimmt er ihn dran und bekommt dann promt die richtige Antwort. Aber wie lange geht das noch gut? Ab der 3. Klasse werden die Klassenarbeiten länger und ich befürchte, dass unser Sohn nie fertig wird und somit im schriftlichen höchstens auf eine 3 kommen kann, obwohl er lt. Zeugnis und unseren Beobachtungen ein erstaunliches Wissen hat. Wie können wir ihm helfen?“

Liebe Frau Besucherin, es wäre natürlich wichtig die Ursachen für diese Langsamkeit herauszufinden. Entweder ist es einfach Typsache, oder Ihr Sohn hat eine leichte Konzentrationsschwäche oder aber er hat stärkere Aufmerksamkeitsstörungen. Vielleicht ist er aber auch unterfordert, und hinter der Träumerei verbirgt sich Langeweile? Ein Test in einer Beratungsstelle wird da sicher weiterhelfen und diese Fragen beantworten können. Denn es ist natürlich richtig – je mehr er versäumt, desto schwieriger wird es in der Schule für ihn. Möglicherweise braucht Ihr Sohn nur etwas „Handwerkszeug“, um sich selber besser strukturieren zu können. Ein Strukturierungstraining wie „Konzentriert gehts wie geschmiert“ kann da sehr gut helfen. Ob es dieses Training bei Ihnen in der Nähe gibt kann Ihnen sicher auch in der Beratungsstelle gesagt werden.

Kaum in der Schule und schon AD(H)S Diagnose

„Meine Tochter ist 6 Jahre alt. In der ersten Grundschulklasse. Und nach etlichen Test wurde festgestellt, sie hätte ein ADHS -Syndrom und müsste deshalb Ritalin Tabletten bekommen die das Gehirn wacher machen. Sie geht auch in die Ergotherapie. Was soll ich tun?“

Mit dem Thema Ritalin und ADS stehen sie nicht alleine da. Rund 4% aller Kinder bekommen die Diagnose AD(H)S. Passen Sie auf, dass vor der Medikamentierung eine gute und individuelle Beratung steht, und dass auf jeden Fall eine begleitende Therapie mit Ihrer Tochter und Ihnen gemacht wird. Es geht darum, ihr Verhalten richtig zu bewerten und zu beeinflussen und ihre Aufmerksamkeit zu steigern. Konzentrationstrainings können eine Hilfe sein. Empfehlen kann ich Ihnen auch meine Bücher ADS-So stärken Sie Ihr Kind und Langsam und verträumt. Hier finden Sie viele Informationen rund um das Syndrom.

Fördermöglichkeiten für Kind mit AD(H)S!

„Ich habe einen 8 jährigen Sohn, der in der Schule große Probleme hat. Er hat ADS +h und bekommt Ritalin.Trotzdem seiner Intelligen kann er oft nicht die von ihm geforderten Leistungen erbringen. Er kann sich nicht ausreichend konzentrieren und wird schnell agressiv. Ich wüsste gerne, welche Fördermöglichkeiten es für ihn gibt und wie weit die Schule auf seine Bedürfnisse eingehen muss.“

Liebe Leserin, die Schule muss auf Ihren Sohn nicht stärker eingehen, als dies im Rahmen der Klasse überhaupt möglich ist. Leider sind Sie da auf die Lehrer und deren persönliches Verständniss angewiesen. Es gibt eine Menge Möglichkeiten, um den Umgang mit einem ADS Kind im Unterricht zu erleichtern. Versuchen Sie , über das örtliche Jugendamt eine persönliche Betreuung zu bekommen. Eventuell eine Erziehungshilfemaßnahme (KJHG), wobei sich ein Pädagoge  intensiv mit Ihrem Sohn beschäftigt. Er kann das Kind fördern, im Unterricht hospitieren, Kontakt zur Schule aufnehmen und im Lern- und Leistungsbereich helfen.

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