Trödeln ist ein Phänomen, das viele Eltern kennen – es kann frustrierend sein, wenn Kinder sich ständig verzögern und Zeit vergeuden, bevor sie ihre Aufgaben erledigen. Aber was genau ist Trödeln und warum passiert es? Trödeln bedeutet im Grunde, dass ein Kind langsamer ist als erwartet oder als es sollte. Das kann nervig sein, muss aber nicht immer ein Problem darstellen. Manchmal treffen auch nur „schnelle“ Eltern auf „langsame“ Kinder.
Es kann viele Gründe dafür geben, warum ein Kind trödelt, zum Beispiel:
- „Langsame“ Persönlichkeitsstruktur: Es gibt schnelle und langsame Menschen, an dieser Grundstruktur ändert sich oft ein Leben lang nur wenig.
- Überforderung: Wenn ein Kind zu viele Aufgaben oder Verantwortlichkeiten hat, kann es sich überfordert fühlen und anfangen zu trödeln.
- Aufmerksamkeitsdefizite: Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) haben oft Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit auf eine Aufgabe zu konzentrieren, was zu Trödeln führen kann.
- Langeweile: Manchmal trödeln Kinder einfach aus Langeweile oder Desinteresse an der Aufgabe. Sie sind einfach nicht motiviert, etwas zu tun.
Trödeln ist oft völlig normal
Ein gewisses Maß an Trödeln ist normal bei Kindern, aber es sollte nicht zur Gewohnheit werden und das Kind in seiner Entwicklung behindern. Wenn das Trödeln regelmäßig und chronisch wird, kann es zu Problemen führen, wie z.B. schlechten schulischen Leistungen oder Beziehungsproblemen. Oft sind schnelle Eltern und langsame Kinder voneinander genervt. Da kann es schon mal ordentlich krachen.
Eltern von trödelnden Kindern machen sich oft große Sorgen darüber, wie ihr Kind in der Schule und im Leben erfolgreich sein wird. Sie fragen sich, ob das Trödeln ein Zeichen dafür ist, dass ihr Kind Schwierigkeiten hat, sich zu konzentrieren oder dass es einfach nicht motiviert ist. Sie befürchten, dass das Trödeln zu schlechteren schulischen Leistungen führen wird und dass es sich negativ auf die sozialen Beziehungen ihres Kindes auswirken kann.
Durchgreifen oder lieber aushalten?
Viele Mütter und Väter fragen sich, wie sie ihrem Kind helfen können, das Trödeln zu überwinden. Sie überlegen, ob sie intensiver auf ihr Kind einwirken sollten, damit es seine Aufgaben schneller erledigt, oder ob sie sich zurückhalten sollten, um es nicht zu überfordern. Sie befürchten, dass ihre Reaktionen auf das Trödeln dazu führen könnten, dass ihr Kind sich noch mehr zurückzieht oder sich unmotiviert fühlt.
Trödeln kann Eltern enttäuschen
Neben diesen Sorgen können Eltern auch frustriert oder enttäuscht sein, weil sie das Trödeln als Zeitverschwendung und mangelnde Verantwortungsbereitschaft ihres Kindes empfinden. Es kann auch belastend sein, ständig mit dem Kind zu streiten und zu verhandeln, um es dazu zu bringen, seine Aufgaben zu erledigen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Trödeln ein häufiges Verhalten bei Kindern sein kann und dass es viele Gründe dafür geben kann. Als Eltern ist es wichtig, geduldig zu sein, mit seinem Kind zu kommunizieren und mögliche Ursachen für das Trödeln zu erkunden, um effektive Strategien zur Unterstützung zu entwickeln.
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5 häufige Probleme von trödelnden Kindern
Kinder, die ständig trödeln, können eine Reihe von Problemen haben. Einige mögliche Probleme könnten sein:
- Zeitmanagement: Wenn ein Kind ständig trödelt, kann es Schwierigkeiten haben, seine Zeit effektiv zu managen. Es kann Schwierigkeiten haben, seine Aufgaben innerhalb einer angemessenen Zeitspanne abzuschließen und pünktlich zu sein.
- Konzentration: Kinder, die trödeln, können auch Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren und ablenken lassen. Sie können Schwierigkeiten haben, ihre Aufgaben zu fokussieren und Prioritäten zu setzen.
- Motivation: Ein Kind, das oft trödelt, kann auch Schwierigkeiten haben, motiviert zu bleiben und Aufgaben zu erledigen. Wenn es sich immer wieder verzögert und nicht in der Lage ist, seine Aufgaben abzuschließen, kann es frustriert werden und das Gefühl haben, dass es unmöglich ist, erfolgreich zu sein.
- Organisation: Trödelnde Kinder können auch Schwierigkeiten haben, ihre Aufgaben und ihre Umgebung zu organisieren. Sie können Schwierigkeiten haben, ihre Materialien zu finden, ihre Hausaufgaben zu organisieren oder ihre Kleidung und ihr Zimmer aufzuräumen.
- Selbstvertrauen: Kinder, die ständig trödeln, können auch ein geringes Selbstvertrauen haben. Sie können das Gefühl haben, dass sie nicht in der Lage sind, ihre Aufgaben effektiv zu erledigen oder dass sie nicht genug Zeit haben, um erfolgreich zu sein.
Bieten seinem Kind eine Abwechslung von den Aufgaben, indem es regelmäßig kurze Pausen einplant, in denen es sich bewegen oder spielen kann. Das kann helfen, Energie aufzubauen und die Motivation aufrechtzuerhalten. Manchmal hilft schon so eine kleine Veränderung. Aber das Trödeln kann natürlich auch andere Gründe haben.
Dieser Tipp hilft deinem Kind gegen das Trödeln
Erstelle ein Belohnungssystem, um dein Kind zu motivieren. Du kannst beispielsweise ein Punktesystem einführen, bei dem dein Kind Punkte für erledigte Aufgaben sammelt, die es dann gegen Belohnungen eintauschen kann. Hier ist ein Beispiel für ein Belohnungs-Plakat, mehr davon findest du in diesem anderen Beitrag zum Thema Belohnungen.
Du kannst Aufgaben für dein Kind auch visualisieren. Mache es ihm leichter, seine Aufgaben in Angriff zu nehmen, indem du ihm eine visuelle Anleitung gibst. Verwende zum Beispiel eine To-Do-Liste oder ein Whiteboard, auf dem die Aufgaben des Tages oder der Woche aufgelistet sind.
Trödeln kann eine medizinische Ursache haben
Es gibt auch medizinische Ursachen, die dazu führen können, dass Kinder trödeln. Wenn ein Kind ständig trödelt und Schwierigkeiten hat, seine Aufgaben zu erledigen, ist es wichtig, einen Arzt oder Psychologen aufzusuchen, um eine mögliche medizinische Ursache auszuschließen oder zu behandeln. Einige mögliche Ursachen könnten sein:
- ADHS: Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine neurologische Erkrankung, die dazu führen kann, dass Kinder Schwierigkeiten haben, ihre Aufmerksamkeit und Impulskontrolle zu kontrollieren. Dies kann zu Trödeln, Unruhe und Impulsivität führen.
- Depressionen: Kinder mit Depressionen können sich lethargisch und desinteressiert fühlen, was zu Trödeln führen kann. Oft wollen sie die Wohnung gar nicht mehr verlassen und verlieren ihr Interesse an fast allem.
- Schlafstörungen: Schlafstörungen wie Schlafapnoe oder Schlaflosigkeit können dazu führen, dass Kinder tagsüber müde und träge sind, was zu Trödeln führen kann.
- Stoffwechselstörungen: Stoffwechselstörungen wie Schilddrüsenunterfunktion können dazu führen, dass Kinder sich lethargisch und müde fühlen und Schwierigkeiten haben, sich zu konzentrieren.
- Autismus-Spektrum-Störung: Kinder mit Autismus-Spektrum-Störung können Schwierigkeiten haben, Veränderungen in ihrer Umgebung oder Routine zu bewältigen, was zu Trödeln führen kann.
So kann eine Untersuchung beim Facharzt oder der Fachärztin aussehen
Eine medizinische Untersuchung bei Kindern, die trödeln, kann je nach Verdacht auf eine mögliche medizinische Ursache unterschiedlich aussehen. Hier sind einige Schritte, die bei einer solchen Untersuchung üblicherweise durchgeführt werden:
- Anamnese: Der Arzt wird zunächst eine ausführliche Anamnese durchführen und Fragen stellen, um Informationen über das Trödelverhalten des Kindes und andere Symptome zu sammeln, die möglicherweise mit einer medizinischen Ursache in Verbindung stehen könnten. Hierbei können auch die Beobachtungen und Sorgen der Eltern einbezogen werden.
- Körperliche Untersuchung: Der Arzt wird das Kind körperlich untersuchen, um Hinweise auf mögliche körperliche Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen zu finden. Dabei können Gewicht, Größe, Blutdruck und Herzfrequenz gemessen werden. Auch eine Untersuchung der Schilddrüse kann vorgenommen werden.
- Labortests: Abhängig von den Ergebnissen der Anamnese und der körperlichen Untersuchung kann der Arzt weitere Labortests wie Bluttests oder Hormontests anordnen, um mögliche Stoffwechselstörungen oder andere körperliche Erkrankungen auszuschließen oder zu diagnostizieren.
- Psychologische Tests: Wenn der Verdacht auf eine psychologische Ursache besteht, kann der Arzt eine psychologische Untersuchung anordnen, um festzustellen, ob das Kind beispielsweise an ADHS oder Depressionen leidet.
- Schlaflabor: Wenn der Verdacht auf Schlafstörungen besteht, kann eine Übernachtung in einem Schlaflabor angeordnet werden, um Schlafapnoe oder andere Schlafstörungen auszuschließen oder zu diagnostizieren.
Eine medizinische Untersuchung kann helfen, mögliche medizinische Ursachen für das Trödeln zu finden und gezielte Behandlungsmaßnahmen einzuleiten, falls notwendig. Aber bevor du mit seinem Kind zum Arzt oder zur Ärztin gehst, kann du viele Dinge selber ausprobieren. Oft wird das Problem dadurch schon viel kleiner. Also, was kannst du tun, um dem Trödeln deines Kindes entgegenzuwirken?
Hier sind fünf Tipps zum Ausprobieren
- Belohne gutes Verhalten: Wenn dein Kind Aufgaben ohne Trödeln erledigt, belohne es dafür – dies kann dazu beitragen, positives Verhalten zu verstärken.
- Klare Routine: Wenn dein Kind eine feste Routine hat, weiß es, was es von ihm erwartet wird und was als Nächstes passiert. Dies kann helfen, Trödeln zu reduzieren.
- Reduziere Ablenkungen: Stelle sicher, dass dein Kind einen ruhigen und ordentlichen Arbeitsplatz hat, an dem es ohne Ablenkungen arbeiten kann.
- Teste Zeitlimits: Wenn du deinem Kind ein Zeitlimit für eine Aufgabe setzt, kann das dazu beitragen, dass es sich besser konzentriert und schneller arbeitet.
- Übertrage deinem Kind Verantwortung: Bitte es um Hilfe bitten oder frage es um Rat. Das kann dazu beitragen, dass es sich selbstbewusster und verantwortungsbewusster fühlt, was sich wiederum positiv auf sein Verhalten auswirken kann.
Insgesamt ist Trödeln bei Kindern normal, aber es sollte nicht zur Gewohnheit werden. Indem Eltern eine klare Routine etablieren, gutes Verhalten belohnen, Ablenkungen reduzieren, Zeitlimits setzen und Verantwortung übertragen, können sie dazu beitragen, das Trödeln ihrer Kinder zu reduzieren.