Eine Inhaltsangabe ist eine sachliche, verkürzte Wiedergabe eines Textes in eigenen Worten. Du gibst:
- Autor, Titel, Textsorte, Thema
- Zentrale Handlung und Figuren
- (Optional) Schlusssatz zur Aussage oder Wirkung
Anders als bei der Nacherzählung brauchst du Prägnanz, Präsens und keine eigene Meinung. Vergleich siehe Tabelle unten.
Warum fällt das Inhaltsangabeschreiben oft so schwer?
Viele Schülerinnen und Schüler haben beim Schreiben einer Inhaltsangabe mit typischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Häufig fällt es ihnen schwer, die wirklich wichtigen Informationen vom Unwichtigen zu trennen – sie neigen dazu, zu viele Details oder Nebenszenen zu erwähnen. Auch die sachliche Sprache bereitet Probleme: Statt neutral zu berichten, fließen oft persönliche Meinungen oder Gefühle in den Text ein. Ein weiterer Stolperstein ist die richtige Zeitform – viele schreiben im Präteritum, obwohl die Inhaltsangabe im Präsens verfasst werden soll. Hinzu kommt Unsicherheit im Aufbau: Einige wissen nicht genau, wie Einleitung, Hauptteil und eventuell ein kurzer Schluss sinnvoll strukturiert werden. Diese Unsicherheiten führen oft zu Überlänge, fehlender Klarheit oder Wiederholungen.
Unterschied zu Nacherzählung im Überblick
Merkmal | Inhaltsangabe | Nacherzählung |
---|---|---|
Ziel | Sachlich + kurz | Erzählend + ausführlich |
Zeitform | Präsens | Präteritum |
Sprache | Neutral, nüchtern | Bildhaft, emotional |
Details | Nur Hauptpunkte | Viele Szenen, Nebendetails |
Wörtliche Rede | Keine | Ja |
Perspektive | Außensteher | Nähe zur Figur, persönlicher Stil |
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Schritt 1: Text lesen & analysieren
- Lies den Text einmal komplett durch. Markiere Figuren, Orte, Zeiten, zentrale Handlung.
- Beantworte: Wer? Was? Wo? Wann? Warum?
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Schritt 2: Grobe Gliederung erstellen
- Notiere die wichtigsten Handlungsschritte in Stichworten.
- Sortiere chronologisch oder in Sinnabschnitten.
Schritt 3: Einleitung formulieren
Beispiel:
Das Kinderbuch „Die kleine Hexe“ (Otfried Preußler, 1957) erzählt von einer jungen Hexe, die…
Schritt 4: Hauptteil schreiben
- Beschreibe die Handlung in 5–8 Sätzen im Präsens.
- Keine wörtlichen Zitate, nur indirekte Rede.
Schritt 5: Schlusssatz einfügen (optional)
- Zeigt Bedeutung oder Erkenntnis:
„Die kleine Hexe lernt, dass man Gutes tun kann und trotzdem eine echte Hexe bleibt.“
Schritt 6: Überarbeiten & kürzen
- Prüfe auf Präsens, Neutralsprache, Länge (ca. 150–200 Wörter für kurze Texte).
- Streiche Wiederholungen, irrelevanten Ballast.
Beispiel: „Die kleine Hexe“ (Kurzversion)
Einleitung:
Otfried Preußlers Kinderbuch „Die kleine Hexe“ (1957) handelt von einer jungen Hexe, die noch nicht zur Walpurgisnacht zugelassen ist.
Hauptteil:
Die kleine Hexe übt Zaubersprüche, möchte Anerkennung der großen Hexen. Statt Bösem tut sie Gutes: Sie befreit Vögel, schützt Menschen vor Sturm. Das führt zu Konflikten im Hexenrat. Trotzdem bleibt sie bei ihren Idealen. Die großen Hexen erkennen schließlich: Echte Hexen helfen – und laden sie zur Walpurgisnacht ein.
Schlusssatz:
Die Geschichte vermittelt: Wer freundlich und mutig ist, gewinnt selbst gegen Tradition.
Tipps & häufige Fehler
- Nicht zu lang – maximal 200 Wörter bei Kurzgeschichten.
- Keine eigene Meinung oder Bewertung.
- Immer Präsens (auch wenn im Original Präteritum ist).
- Nur Wesentliches – keine Nebenhandlungen, Gefühle nur, wenn zentral.
- Keine Zitate oder wörtliche Rede.
Häufige Fehler und Lösungen bei der Inhaltsangabe
Fehler | Lösung |
---|---|
Zu viele Details oder Nebenszenen | Nur die wichtigsten Handlungsschritte und Hauptfiguren aufnehmen |
Falsche Zeitform (z. B. Präteritum statt Präsens) | Immer im Präsens schreiben |
Eigene Meinung oder Bewertung eingebaut | Sachlich und neutral bleiben, keine persönlichen Kommentare verwenden |
Wörtliche Rede oder direkte Zitate verwendet | Nur indirekte Rede nutzen, keine wörtlichen Aussagen |
Keine klare Struktur (Einleitung, Hauptteil, Schluss) | Die Inhaltsangabe immer gliedern: Einleitung – Hauptteil – (optional) kurzer Schlusssatz |
Unklare oder ungenaue Formulierungen | Klar und verständlich schreiben, auf einfache Sprache achten |
Zu lang oder zu kurz geraten | Ziel: 150–200 Wörter (bei Kurzgeschichten), kurz und prägnant |
Wichtige Informationen vergessen (z. B. Autor, Titel, Thema) | In der Einleitung immer Autor, Titel, Textsorte, Erscheinungsjahr, Thema nennen |
Keine Sorge, wenn dir das Schreiben einer Inhaltsangabe am Anfang schwerfällt – das ist ganz normal! Mit ein wenig Übung, einer klaren Struktur und den richtigen Tipps wirst du schnell sicherer. Denk daran: Du musst nicht perfekt sein, sondern Schritt für Schritt besser werden. Du schaffst das!