Lernen Jungen anders als Mädchen? Liegt das unterschiedliche Verhalten von Jungen und Mädchen an der Erziehung und ist es in der DNA verankert? Es gibt keine klare Antwort darauf, ob Jungen tatsächlich anders lernen als Mädchen. Es gibt jedoch einige allgemeine Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Bezug auf ihre Interessen und ihre bevorzugten Lernstile, die Einfluss auf die Art und Weise haben können, wie sie lernen.
Jungen sind die Techniker, Mädchen die Künstlerinnen
Studien haben gezeigt, dass Jungen tendenziell mehr Interesse an Technologie, Mathematik und Naturwissenschaften haben, während Mädchen eher an Sprachen, Kunst und Literatur interessiert sind. Dies kann dazu führen, dass Jungen häufiger in den Bereichen Mathematik und Naturwissenschaften erfolgreich sind und Mädchen in den Bereichen Sprache und Kunst. Es kann aber auch sein, dass lediglich die Erwartungshaltung der Gesellschaft dieses Lernverhalten generiert. Wer weiß das schon?
Die Lerntypen sind unterschiedlich
In Bezug auf Lerntypen oder Lernstile bevorzugen Jungen häufiger visuelle und kinästhetische Methoden, während Mädchen häufiger auditive und sprachliche Methoden bevorzugen. Das bedeutet, dass Jungen eher durch das Sehen und Tun lernen, während Mädchen eher durch das Hören und Sprechen lernen. Welchem Lerntyp dein Kind entspricht, kannst du übrigens hier herausfinden. Lass dich überraschen, ob dein Kind der klassischen Kategorie entspricht oder doch eher untypisch lernt.
Kinder sind einzigartig, auch beim Lernen
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Unterschiede nicht bei allen Jungen und Mädchen gleich sind, und es gibt viele individuelle Unterschiede in den Lernstilen und Interessen von Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht. Es ist auch wichtig zu vermeiden, stereotype Annahmen darüberzumachen, wie Jungen lernen und Mädchen lernen sollten, da dies dazu führen kann, dass bestimmte Schülerinnen und Schüler benachteiligt werden.
Hier sind unserer 10 Tipps (auch für Mädchen geeignet)
- Achte bei der Einschulungsuntersuchung genau darauf, ob dein Kind wirklich schon für die Schule geeignet ist. Dabei ist nicht nur die geistige Reife ausschlaggebend, sondern auch die soziale und emotionale Entwicklung. Manche Jungen sind noch sehr verspielt und brauchen mehr Zeit, um den schulischen Anforderungen gewachsen zu sein. Rückstellungen können durchaus sinnvoll sein.
- Befriedige den Bewegungsdrang deines Sohnes so gut wie möglich. Lass ihn in die Schule laufen, damit er schon mal einen Teil seiner Energie abgegeben hat. Achte auch bei den Hausaufgaben darauf, dass er nicht zu lange ruhig sitzen muss und zwischen den einzelnen Fächern etwas Bewegung bekommt. Jungen lernen besser, wenn sie sich genug bewegt haben.
- Nutze jede Gelegenheit, um dein Kind feinmotorisch zu fördern. Dazu muss ein Junge nicht immer gleich in der Küche Plätzchen ausstechen oder Apfelsine schälen. Auch mit Baukästen, in denen Kleinteile zusammengesetzt werden müssen, lernt dein Kind den sicheren Umgang mit seinen Händen.
- In die Kinderzimmer von GrundschülerInnen gehört kein Fernseher, kein Computer , kein Smartphone und keine Spielekonsole. Biete deinem Sohn, solange es geht, attraktive und spannende Alternativen zu den Bildschirmmedien, denn gerade Jungen können sich der Faszination kaum entziehen.
- Motiviere dein Kind dazu, sich täglich mit dir eine viertel oder halbe Stunde über seine Erlebnisse zu unterhalten. Dies gelingt zum Beispiel gut beim gemeinsamen Mittag- oder Abendessen. Auch wenn am Anfang keine langen Gespräche zustande kommen, im Laufe der Zeit lernen auch Jungen dazu.
- Comics, Gebrauchsanweisungen oder die Fußballergebnisse: Egal, mit welchen Schriftstücken du dein Kind zum Lesen motivieren kannst, tu es unbedingt! Wenn der Einfluss der Freunde größer wird und dein Sohn in die Pubertät kommt, ist es dafür wahrscheinlich zu spät. Jungen lernen lesen leichter über Texte mit Bildern.
- Vermeid es, auf deinen Sohn zu lange einzureden. Versuche lieber dein Anliegen zu visualisieren. Anstatt immer wieder zu betonen, dass Hausaufgaben wichtig sind und zwischen 15:00 Uhr und 16:00 Uhr erledigt werden müssen, male lieber ein entsprechendes Schild und hänge es plakativ über den Schreibtisch. Anstelle des Redens genügt nun ein Hinweis auf das Schild.
- Gib deinem Sohn eine klare Struktur und bleibe konsequent. Tägliche Übungszeiten erleichtern ihm das Hineinfinden in seine Arbeitshaltungen. Wenn dein Kind von Anfang an lernt, dass es ohne erledigte Hausaufgaben keine Medienzeit bekommt, wird es sich schnell darauf einstellen und die Forderung bald ohne lange Diskussionen ausführen.
- Schon für Grundschulkinder sind eigene Pflichten im Haushalt wichtig, um sich als Teil der sozialen Gemeinschaft zu fühlen. Betreue deinen Sohn mit einer Aufgabe, zum Beispiel dem Füttern der Haustiere, und bestehe von Anfang an darauf, diese auch gewissenhaft auszuführen. Wenn er so lernt, Verpflichtungen einzuhalten und Verantwortung zu übernehmen, profitiert er davon auch in der Schule.
- Sollte dein Sohn keinen regelmäßigen Kontakt zu seinem Vater oder einem anderen Mann haben, findet sich vielleicht der Opa, Onkel oder ein guter Freund der Familie als männliche Ansprechperson für einen gelegentlichen „Männertreff“.
Typische Probleme beim Lernverhalten von Jugendlichen
Jugendliche gelten bei ihren LehrerInnen und bei den Eltern als schwierige Zielgruppe. Oft sind sie unmotiviert, können sich nicht lange konzentrieren und haben Probleme mit der Disziplin. Allerdings verfügen sie über eine schnelle Auffassungsgabe und können effektiv und nachhaltig lernen. Aus diesem Grund lernen Jugendliche beispielsweise Fremdsprachen, Skifahren oder das Spielen eines Musikinstruments deutlich müheloser und schneller und zudem meist auch vollkommener als erwachsene Lernende. Leider wollen sie das oft nicht.
Hilfe, Domian will nicht lernen!
Wenn Jungen nicht lernen wollen, gibt es verschiedene Dinge, die Lehrkräfte und Eltern tun können, um sie zu motivieren und zum Lernen zu ermutigen. Hier sind einige Vorschläge:
- Zeige Verständnis:
Es ist wichtig, zu verstehen, warum Jungen nicht lernen wollen. Möglicherweise haben sie Schwierigkeiten mit dem Lehrstoff, fühlen sich demotiviert oder sind abgelenkt. Wenn Lehrkräfte und Eltern verstehen, was das Problem ist, können sie besser darauf reagieren.
- Berücksichtige die Interessen:
Jungen können oft motivierter sein, wenn sie in ihrem Interessenbereich lernen können. Lehrkräfte und Eltern können versuchen, den Unterrichtsstoff auf die Interessen der Schüler abzustimmen oder ihnen zusätzliche Lernressourcen zu bieten, die sich auf ihre Interessen beziehen.
- Berücksichtige den Lerntyp:
Wie bereits erwähnt, bevorzugen Jungen häufig visuelle und kinästhetische Lernstile. Lehrkräfte und Eltern können versuchen, verschiedene Lernmethoden auszuprobieren, um herauszufinden, welche am besten funktionieren.
- Biete Belohnungen und Anreize:
Jungen können durch Belohnungen und Anreize motiviert werden. Lehrkräfte und Eltern können beispielsweise positive Verstärkung bieten, wenn Jungen erfolgreich lernen oder sich bemühen.
- Verbessere die Lernumgebung:
Eine positive Lernumgebung kann dazu beitragen, dass Jungen motiviert sind. Lehrkräfte und Eltern können versuchen, eine Umgebung zu schaffen, die ruhig und frei von Ablenkungen ist und die für das Lernen geeignet ist.
Es ist auch wichtig, zu beachten, dass jedes Kind anders ist und dass es keine einfache Lösung gibt, um Jungen zum Lernen zu motivieren. Du solltest individuell auf dein Kind eingehen und verschiedene Ansätze ausprobieren, um zu sehen, was am besten funktioniert.