Liebe Mütter,
seit über 30 Jahren bin ich selber Mutter, studierte Diplompädagogin (Erziehungswissenschaft) und arbeite mit Kindern, die Schwierigkeiten in der Schule haben. Ich habe zwei pädagogische Einrichtungen aufgebaut und geleitet, Hunderte von Eltern beraten und anstrengende Verhandlungen mit Jugendämtern geführt.
Dabei war ich Personaler, Mitarbeitermotivatorin, Rechnungsstelle und Fachkraft in einer Person.
Außerdem sind von mir zahlreiche Lernmaterialien entstanden, ich betreibe einen erfolgreichen YouTube Kanal für Lernthemen und habe mit www.lernfoerderung.de 1997 (vermutlich) das erste pädagogische Portal in Deutschland ins Leben gerufen.
Gleichzeitig habe ich zwei Söhne großgezogen und versucht, unter dem manchmal immensen Druck und den Anforderungen meine Ehe nicht zu vernachlässigen. Ohne (m)einen „feministisch angehauchten“ Mann wäre das alles nicht möglich gewesen. Danke!
An Arbeit fehlt es mir nie
Ich habe über 30 Bücher geschrieben und arbeitet seit vielen Jahren als Chefredakteurin in einem Verlag. Ganz ehrlich, ich habe sehr viel Erfahrungen in Theorie und Praxis gesammelt und bin auch mit den digitalen Medien sehr vertraut. Ganz ähnlich geht es vielen meiner Kolleginnen (Frauen in der Pädagogik), die ich in dieser Zeit kennengelernt habe. Fast alle haben Hervorragendes geleistet und gleichzeitig ihre Kinder zu verantwortungsbewussten Menschen herangezogen.
Manche Kolleginnen resignieren
Alles weitgehend klaglos, leise und zuverlässig. Aber hier und jetzt muss ich mal quengeln – auf meinem eigenen Blog. Die ganze Erfahrung, das Know-how und die Anstrengungen konnten nicht aufwiegen, dass ich eine Frau bin. Was bedeutet das? Irgendwie werden weder ich noch meine Arbeit ebenso wert geschätzt wie Gleiches meiner Kollegen. Ist es die Angst, das männliche Ego zu verletzten?
Wie es eine meiner großartigen Kolleginnen (sie hat studiert, hat 4 Kinder, ist Autorin und Therapeutin – na, wer ist es – kennen Sie nicht ?) gerade schrieb:
Autorin
„Ich wundere mich schon seit Jahren über die Mütter, die sich offensichtlich gerne von ältlichen Männern (Juul, Rogge, Bergmann, Renz-Polster) sagen lassen, wie sie ihre Kinder erziehen sollen. Naja, ich bin schon kurz davor, das resignativ zur Kenntnis zu nehmen.“
Und es stimmt. Während die meisten Frauen sich bei Schwangerschaft und Geburt noch von Frauen unterstützen lassen (Hebamme, Gynäkologin), orientieren sie sich bei der Erziehung und der Bildung ihrer Kinder lieber an Männern. Die mögen zwar kompetent sein, doch ihnen fehlt in jedem Fall die Erfahrung der Mutterschaft.
Und um die geht es in der Pädagogik auch. Das explosive Spannungsfeld zwischen riesengroßer Liebe, Sorge um die Zukunft und Überbehütung oder extremen Leistungsdruck. Helikopter Eltern und Bulldozer Eltern sind doch immer nur Mütter, oder? Wir wollen unsere Kinder mit Liebe überschütten und sie gleichzeitig fit für die Wettkämpfe des Lebens machen. An dieser Herausforderung scheitern wir manchmal, wogegen es viele Väter (wenn sie denn überhaupt ihre Kinder aufwachsen sehen) es gar nicht erst versuchen. Ausnahmen bestätigen die Regel!!!
Im Klartext Rogge, Juul, Spitzer, Hüther und co können vieles nur theoretisch nachvollziehen aber nicht wirklich verstehen. Und das wissen Frauen, denn dumm sind wir nicht! Viele Studien beweisen – inzwischen studieren längst mehr Frauen als Männer, Mädchen haben die besseren Schulnoten und machen häufiger Abitur.
Frauen wollen wohl einfach Männer
Ich konstatiere also: „Mütter wollen Männer!“ Die Gründe dafür sind vermutlich ganz einfach. Wir Frauen und Mütter sind einem ständigen Konkurrenzkampf ausgesetzt. An allererster Stelle natürlich, wer ist die Schönste? Später dann, wer ist die Netteste, die am besten Gekleidete, die beste Köchin, die perfekte Mutter, die charmante Elternbeiratsvorsitzende (obwohl das oft schon wieder ein Mann ist) und wer hält den Hausalt wie nebenbei in Ordnung? Wie soll man da noch seriös, entspannt und sympathisch in der Öffentlichkeit rüberkommen?
Bei dem ganzen Stress ist es einfach schwierig, sich ausgeschlafen, perfekt frisiert und rhetorisch auf dem Höhepunkt gegenüber den wenigen, ausgesuchten Pädagogen durchzusetzen.
Wenn eine Pädagogin von Presse und Fernsehen überhaupt eingeladen wird, denn auch hier sind die „Ratgeber“ häufig Männer.
Dabei gibt es doch kaum männliche Erziehungswissenschaftler! Wo waren die während meines Studiums? In meinem Jahrgang gab es Heribert, Thomas und Markus, das war’s.
TV ist die Mühe nicht wert
Ich war ein paar Mal im Fernsehen, was für eine Anstrengung? Die Kinder mussten versorgt, Omas organisiert, die Termine gemanaged und das Essen vorgeplant werden. Es durfte keiner krank werden. Pünktlich zum Sendetermin musste die passende Kleidung gewaschen und gebügelt sein, und auch ein Friseurtermin war absolut notwendig.
Außerdem habe ich versucht ausgeschlafen und erholt auszusehen. Das hat keinen Spaß gemacht! Vielleicht bin ich auch deswegen nicht mehr so häufig eingeladen worden. Oder ich bin eben doch ganz einfach nicht so kompetent wie meine männlichen Kollegen. Kann auch sein….