Pubertät: Zockerzimmer oder Pferdeparadies?

Zockerzimmer
Chaos, Jugendzimmer, Zockerzimmer

Wenn die Pubertät beginnt, möchten viele Jungen und Mädchen ihr Kinderzimmer umgestalten. Angesagt sind Zockerzimmer, Kuschelhöhlen und Schminkpaläste. Plüschtiere, Kinderbücher, Legobauten oder Einhornkissen sind dann nicht mehr cool. Vielmehr geht es darum, sich für den nächsten Lebensabschnitt individuell zu präsentieren. Die innere Verwandlung wird durch äußere Faktoren dokumentiert. Dazu gehört auch die Umgestaltung des Kinderzimmers in ein Jugendzimmer.

Geschlechterrollen sind immer noch aktuell

Farben: Ja, wir haben die Gleichberechtigung und die Chancengleichheit. Trotzdem gibt es Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen, und die zeigen sich auch ganz klar in den Jugendzimmern. Schon die farbliche Gestaltung ist bei vielen Jugendlichen noch immer vorhanden. Die Jungen mögen es eher dunkel, blau, braun, schwarz oder grün. Die Mädchen tendieren zu den hellen Farben von gelb über orange bis rot. Da darf es auch ruhig einmal glitzern.

Einrichtung: Schlicht und praktisch sieht es bei den meisten Jungen aus, sie lieben Zockerzimmer. Bett, Schreibtisch mit Computerecke und ein paar Poster an der Wand. Vielleicht noch ein Sitzsack, ein Boxsack und ein paar Gewichte in der Zimmerecke. Die Mädchen machen es sich gerne gemütlich, haben eine kleine Leseecke, einen Sessel oder ein gemütliches, großes Bett. Auf dem Schreibtisch steht ein Laptop.

Jugendwünsche fürs Kinderzimmer

Eltern sind gut beraten, wenn sie mit dem Beginn der Pubertät etwas Geld in das Jugendzimmer investieren. Es wird das letzte Zimmer sein, dass ihre Kinder in der gemeinsamen Wohnung oder im gemeinsamen Haus bewohnen werden. Noch ein paar Jahre, dann beginnt die Selbstständigkeit und aus den Kindern werden Erwachsene. Doch diese Jahre der Pubertät haben es in sich. Es ist ein ständiger Kampf zwischen dem Wunsch nach Geborgenheit, Anerkennung, Selbstverantwortung und Ablösung. Mit einem eigenen Rückzugsort, einem besonderen Zimmer, machen Sie Ihrem Jugendlichen eine große Freude und erleichtern das Zusammenleben. Hören Sie auf die Wünsche Ihres Kindes und überlegen Sie gemeinsam, was davon machbar ist. Ein Zockerzimmer heißt nicht automatisch, dass Ihr Kind computersüchtig ist.

Marvin will ein Zockerzimmer

Bei dem nachvollziehbaren Wunsch, sich in seinem Zimmer bestmöglich vor dem Computer zu positionieren, um mit den Freunden zu spielen (momentan vermutlich Fortnite), rollen sich bei manchen Eltern die Fußnägel auf. Wie weit sollen sie diesem Wunsch nachkommen? Unterstützen sie damit nicht den Weg zur Computerspielsucht, zur sozialen Isolation und zum schulischen Absturz? Oder zeigen sie mit dem Eingehen auf den Wunsch die Nähe zu ihrem Kind, die Anerkennung seiner Interessen und Hobbys? Es ist wohl eine Mischung aus beidem, und ein neues Jugendzimmer bedeutet nicht, mit der Erziehung aufzuhören.

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Lara will ein rosa Sofa

Bei den meisten Mädchen ist der Wunsch nach einer Zockerecke nicht vorhanden. Stattdessen möchten Sie gerne einen Schminktisch, einen Spiegel, eine Bastelecke, einen eigenen Fernseher und einen kuscheligen Lese- oder Chatplatz. Das Kinderspielzeug wird im Schrank verstaut und nur noch ganz selten herausgeholt. Ganz klar, die Tür muss abschließbar sein.

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Jugendliche bleiben „Kinder“

Mit dem eigenen Zimmer, den Rückzugsorten und der individuellen Gestaltung grenzen sich die Jugendlichen von dem Rest der Familie ab. Doch keine Sorge, hier geht es erst mal nur um Äußerlichkeiten. Nach wie vor sind sie auf den Rückhalt der Eltern und Geschwister angewiesen, brauchen die Wertschätzung und die Akzeptanz ihrer Persönlichkeit. Klar, sie wollen jetzt etwas öfter alleine sein oder sich stundenlang mit ihren Freunden treffen (online oder offline). Was sie eine Ablehnung der Familie aussieht, ist nur eine schrittweise Entwicklung zum Erwachsenen. Einem Erwachsenen, der auch nach seinem Auszug engen Kontakt zur Familie hält und sich als Teil dieser Gruppe wahrnimmt.

Pubertät heißt auch durchhalten

Es kann schon sein, dass sich Marvin monatelang in seine Zockerhöhle zurückzieht, so oft er kann. Wer ihn dabei stört, wird ignoriert oder ruppig raus geschickt. Und auch Lara verschwindet stundenlang in ihrer Kuschelecke und plant per Chat den nächsten Tag. Dabei möchte sie alleine sein und nicht von Eltern oder Geschwistern gestört werden. Jugendliche brauchen Rückzugsorte und freie Zeit für Ihre persönliche Entwicklung. Sie müssen aber auch verbindliche Nahtstellen zur Familie haben. Wenige, aber ernsthafte Regeln, die konsequent eingehalten werden müssen.

Zockerzimmer
Chatten muss sein

Prioritäten setzen

Natürlich kann man sich bei einem Jugendlichen den ganzen Tag über irgendetwas aufregen. Das Chaos im Zimmer, die nicht gewechselte Bettwäsche, der Lärm beim Zocken, die überall herumliegenden Kunstnägel, pampige Antworten und zickiges – Verhalten die Liste ist endlos. Aber wirklich wichtig sind in dieser fragilen Zeit nur wenige Punkte.

  • Klare Absprachen bezüglich des Lernens für die Schule und der Hausaufgaben.
  • Klare Absprachen bezüglich der Zeit, wann die Jungen und Mädchen abends zu Hause sein müssen.
  • Klare Absprachen bezüglich der Zeit, in der in Wohnung oder Haus Ruhe für alle herrscht.
  • Klare Absprachen bezüglich der Mediennutzung.
  • Klare Absprachen bezüglich Gewalt und Fäkalsprache.

Fünf Regeln reichen

Lassen Sie fünf gerade sein und regen Sie sich nicht darüber auf, dass Ihr Sohn unter den Armen riecht und ihre Tochter Löcher in der Jeans hat. Gehen Sie in sich und machen Sie sich klar, welche Regeln in Ihrer Familie und für Ihr persönliches Wohlbefinden unverzichtbar sind. Auf diese sollten Sie sich konzentrieren.

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