Rechtschreibgespräche: So wird dein Kind schnell weniger Fehler machen

Eine Methode, die im Deutschunterricht an Bedeutung gewonnen hat, sind „Rechtschreibgespräche“. Schülerinnen und Schüler lieben es in ganzheitlichen Projekten zu arbeiten, dazu gehören auch die Rechtschreibgespräche. Mit dem Satz der Woche gelingt das beispielsweise sehr gut. Dazu wird am ersten Schultag ein Satz vorgestellt und Wort für Wort an die Tafel oder auf das Whiteboard geschrieben. Die Kinder oder Jugendlichen schreiben diesen Satz dann in ein spezielles Heft. Dabei lassen Sie immer eine oder zwei Zeilen frei.

Rechtschreibgespräche, auch bekannt als Rechtschreibdiskussionen, sind interaktive Übungen, in denen SchülerInnen gemeinsam Wörter untersuchen und analysieren. Diese Diskussionen ermöglichen es den Lernenden, Rechtschreibmuster zu erforschen, Regeln zu identifizieren und die Struktur der deutschen Sprache zu verstehen. Durch diese Gespräche entwickeln die SchülerInnen kritisches Denken und verbessern ihre Fähigkeit, Wörter richtig zu schreiben.

Deutschlehrer lieben Rechtschreibgespräche

Sprachlehrer haben die Bedeutung von Rechtschreibgesprächen im Deutschunterricht aus verschiedenen Gründen erkannt.

  • Erstens ermutigen diese Gespräche die SchülerInnen, aktiv an ihrem Lernprozess teilzunehmen und somit die Verantwortung für ihre Rechtschreibfertigkeiten zu übernehmen.
  • Zweitens fördert die kooperative Natur von Rechtschreibgesprächen ein Gefühl der Gemeinschaft und Zusammenarbeit unter den Lernenden, was das Lernumfeld im Klassenzimmer positiv beeinflusst.
  • Die SchülerInnen profitieren auch davon, dass sie ihre Mitschüler beobachten und von ihnen lernen können, da diese verschiedene Perspektiven und Ansätze zur Rechtschreibung teilen.

Rechtschreibgespräche zu Hause führen

Natürlich lässt sich dieses Prinzip auch daheim zum Üben anwenden. Wenn dein Kind große Probleme bei der Rechtschreibung hat, kannst du es so gut unterstützten. Beim Rechtschreibgespräch handelt es sich nicht um stumpfes Auswendiglernen von Rechtschreibregeln, sondern um das aktive Erarbeiten von Lernstoff. Lege doch auch ein besonderes Heft für dein Kind an, wie es die LehrerInnen oft tun.

Ein spezielles Heft motiviert

Manche Lehrerinnen und Lehrer stellen ihren Klassen ganz besondere Hefte zur Verfügung, die nur für den Satz der Woche gedacht sind. Im Internet gibt es verschiedene Möglichkeiten, individuelle Hefte erstellen zu lassen. Hier kann beispielsweise der Name eines jeden Kindes auf dem Einband stehen und auch die Art der Linien ausgewählt werden. Ein schönes Design, vielleicht im Stil der Klasse, macht noch mal mehr Lust auf diese Methode und motiviert die Kinder.

Satz der Woche
So macht der Unterricht Spaß

Jeden Tag ein neuer Schwerpunkt

Beim Satz der Woche geht es darum, einen Satz so genau wie möglich zu analysieren. Je nach Klassenstufe und Vorwissen der Schülerinnen und Schüler können die einzelnen Punkte selbstverständlich angepasst werden. Für dritte und vierte Klassen eignet sich die folgende Struktur wie im Folgenden noch ein bisschen weiter ausführen.,

  1. Satz Wort für Wort ansehen und die schwierigen Stellen benennen.
  2. Wortarten identifizieren
  3. Zeiten
  4. Satz umwandeln in wörtliche Rede (ev. auch indirekte Rede)
  5. Satzglieder bestimmen (ab Klasse 4)

Zum Abschluss der Woche und des Satzes gibt es dann ein Satzdiktat. Dazu wird natürlich der aktuelle Satz zuvor von der Tafel oder dem Whiteboard gelöscht. Es ist sinnvoll, jetzt noch vorhandene Fehler zu erkennen und noch einmal aufzugreifen. Das geht wunderbar in der nächsten Woche, mit einem neuen Satz. Er kann auf die festgestellten Fehlerschwerpunkte ausgerichtet werden.

Welche Sätze eignen sich?

Je nach Klassenstufe müssen die Sätze einen gewissen Schwierigkeitsgrad beinhalten. Manchmal ist es schön, einen bestimmten Satz aus einer Lektüre zu nehmen, mit der die Klasse gearbeitet hat. So werden die Kinder dazu motiviert, diesen Satz genauer zu analysieren. Später können die Kinder und Jugendlichen auch gerne selber einen Satz vorschlagen, der dann von der ganzen Klasse untersucht wird.

Beispielsatz: Es war Samstagmorgen und Herr Taschenbier saß im Zimmer und wartete.

Sätze für Zuhause

Hier kannst du natürlich gerne auch lustige Unsinn-Sätze verwenden, die etwas mit deiner Familie oder deinem Kind zu tun haben. Bestimmt fällt auch deinem Kind etwas Witziges ein. Spaß ist erlaubt, ja es unterstützt sogar das Rechtschreibgespräch.

Tag 1: Wort für Wort besprechen

Der komplette Satz wird an die Tafel geschrieben. Dann schreiben ihn die Kinder in ihr Heft ab. Anschließend gibt es ein Gespräch über den Satz. Alle können Fragen stellen und erzählen, was ihnen dazu einfällt. Sie werden aufgefordert, schwierige Stellen in ihrem Heft zu markieren und sich Fragen dazu aufzuschreiben.

  • Was fällt dir an dem Satz auf?
  • Weißt du, aus welchem Buch der Satz ist?
  • An welcher Stelle könntest du beim Schreiben unsicher sein?
  • Warum bist du unsicher?
  • Wie kannst du dir weiterhelfen?
  • Bei welchen Wörtern könnte das gleiche Problem auftreten?
  • Was fällt dir noch ein?
Leon schreibt in sein „Satz der Woche“ Heft.

Tag 2: Wortarten finden

Jetzt geht es darum, die einzelnen Wortarten in den Satz zu identifizieren. Natürlich hängt es wieder an der Klassenstufe ab, welche Wortarten bereits bekannt sein sollten. Diese werden bestimmten Farben zugeordnet und nach und nach bestimmt.

  • Wie fragt man nach den Nomen?
  • Welche Nomen gibt es in dem Satz?
  • Wie fragt man nach den Verben?
  • Welche Verben findest du in dem Satz?
  • Wie fragt man nach Adjektiven?
  • Welche Adjektive findest du in dem Satz?
  • Findest du noch weitere Wortarten?
  • Welche Wörter hast du noch nicht bestimmt und was könnte das sein?

Dazu nutzen die Kinder die freien Zeilen unter dem Satz. Dort wird die Wortart zu jedem einzelnen Wort in der passenden Farbe aufgeschrieben.

Tag 3: Zeiten bestimmen

Am dritten Tag wird der Satz auf seine Erzählzeit hin untersucht. Dabei werden die verschiedenen Zeitformen der Verben besprochen und konjugiert.

GegenwartEinfache VergangenheitVollendete VergangenheitZukunft
Ich binIch warIch bin gewesenIch werde sein
Du bistDu warstDu bist gewesenDu wirst sein
Er sie es istEr sie es warEr sie es ist gewesenEr sie es wird sein
Wir sindWir warenWir sind gewesenWir werden sein
Ihr seidIhr wartIhr seid gewesenIhr werdet sein
Sie sindSie warenSie sind gewesenSie werden sein

Die Schülerinnen und Schüler sollen nun die gleiche Tabelle mit dem Verb warten ausfüllen. Natürlich kommt die Tabelle auch in ihr Heft.

Tag 4: Den Satz umwandeln in wörtliche Rede oder in indirekte Rede

Für diesen Teil der Rechtschreibdiskussion eignet sich ein Rollenspiel. Beispielsweise kann ein Kind die Rolle des Sams übernehmen, das einem Freund erzählt, was Herr Taschenbier gerade macht. Dann wiederum kann Herr Taschenbier in der Form der indirekten Rede erzählen, was das Sams über ihn gesagt hat. Die Möglichkeiten schreiben die Kinder in ihr spezielles Heft.

Direkte Rede

Das Sams erzählt Frau Rotkohl: „Am Samstagmorgen hat Herr Taschenbier im Zimmer gesessen und gewartet.“

Indirekte Rede

Frau Rotkohl erzählt Herrn Taschenbier, dass das Sams ihr gesagt habe, dass Herr Taschenbier am Samstagmorgen im Zimmer gesessen und gewartet habe.

Tag 5: Satzglieder

Am letzten Tag wird der Satz in seine Glieder zerlegt. Dazu dürfen die Kinder den Satz auf ein Blatt Papier schreiben und zerschneiden. Sie sollen erkennen, dass Satzglieder (Subjekt, Prädikat, Objekt) vertauscht werden können. Dazu kann auch erst einmal ein Teil des Satzes untersucht werden. Die Satzglieder werden wieder bestimmten Farben zugeordnet und so lange hin und her geschoben, bis verschiedene Versionen erkannt werden. Diese schreiben die Kinder wiederum in ihr Heft.

Herr Taschenbier saß im Zimmer und wartete.

Im Zimmer saß Herr Taschenbier und wartete.

Herr Taschenbier wartete und saß im Zimmer.

Wartete Herr Taschenbier im Zimmer?

So endet das Rechtschreibgespräch

Ein guter Abschluss ist immer schön. Die Schülerinnen und Schüler sollen erkennen, was sie in der Woche geleistet haben. Dazu eignet sich eine abschließende Erzählrunde, bei der sie ihre Eindrücke schildern. Wer will, darf den Satz auch zu einem selbst gemalten Bild umwandeln. Wird so ein Wochenabschluss gewählt, muss der Satz entsprechend ausgesucht werden.

Satz der Woche: Warum nicht auch online?

Natürlich ist die Arbeit mit dem Satz der Woche nicht auf das Klassenzimmer beschränkt. Auch zu Hause am PC ist diese Methode sehr gut einsetzbar. Vielleicht sogar noch etwas besser, denn hier ist es einfach, eine ganze Reihe von Sätzen zur Auswahl zu stellen. Eine Möglichkeit dafür sind individuelle E-Mails, besser geht es allerdings mit Programmen wie Padlet oder anderen Schulprogramm. Die ermöglichen es, die Antworten der Schüler*innen für alle zu veröffentlichen. So ist es kinderleicht, eine Diskussion über den Satz der Woche zu eröffnen.

Diskussionen online über den Satz der Woche

Auch die Erzählrunde ist auf diese Art und Weise möglich. Jeder kann in einer Videokonferenz erzählen, wie er die Aufgabe gelöst hat. Dabei können Probleme angesprochen und gemeinsam angesehen werden. Die Lehrerin oder der Lehrer muss erst eingreifen, wenn die Diskussion ins Stocken gerät. Das ist online gar nicht so viel anders als im echten Klassenzimmer.

Die Auswahl des Satzes der Woche

Während des Homeschooling macht es natürlich Sinn, Sätze zu wählen, die die Kinder ganz direkt ansprechen. Es gibt auch die Möglichkeit, dass von den Schülerinnen selber passende Sätze vorgeschlagen werden. Wichtig ist nur, dass sie auf alle gestellten Fragen auch eine Antwort ermöglichen. Kapitänsaufgaben, also Fragen, zu denen es gar keine richtige Antwort gibt, sind im Homeschooling nicht angemessen. Die Kinder würden viel zu lange über den Aufgaben brüten und hätten am Ende kein Erfolgserlebnis. Dass die motiviert

Mögliche Sätze im Homeschooling

Meine Eltern wecken mich jeden Tag um 7 Uhr.

Ich würde so gerne meine Freunde treffen.

Wann kann ich wieder ins Schwimmbad gehen?

Gut, dass wir einen Garten haben.

  1. Satz Wort für Wort ansehen und die schwierigen Stellen benennen.
  2. Wortarten identifizieren
  3. Zeiten
  4. Satz umwandeln in wörtliche Rede (ev. auch indirekte Rede)
  5. Satzglieder bestimmen (ab Klasse 4)

Meine Eltern wecken mich jeden Tag um 7 Uhr.

  1. Schwierige Stellen

wecken – mit oder ohne ck

  • Wortarten

Meine Eltern wecken mich jeden Tag um 7 Uhr.

Personalpronomen | Nomen | Verb | Personalpronomen | Präposition | Nomen | Präposition | Numeral | Nomen

  • Zeiten

Präsens

  • Wörtliche Rede

Lara sagt: „Meine Eltern wecken mich jeden Tag um 7 Uhr.“

  • Satzglieder

Wer weckt mich? (Subjekt)

Wen wecken meine Eltern? (Akkusativ-Objekt)

Was tun meine Eltern? (Prädikat)

Wann wecken mich meine Eltern? (adverbiale Bestimmung der Zeit)

Probleme im Homeschooling

Natürlich fehlt bei der Arbeit zu Hause am PC die direkte Unterstützung durch die Lehrer*innen. Nicht alle Kinder haben Eltern, die sie bei den Hausaufgaben oder beim Lernen unterstützen können. Und dann gibt es natürlich auch viele Eltern, die sich mit Satzgliedern oder Wortarten überhaupt nicht auskennen. Leicht setzt sich so eine falsche Information fest, die erst mühsam wieder ausgeräumt werden muss. Außerdem kann es sehr frustrierend sein, alleine vor dem Rechner zu sitzen und nicht zu wissen, wer hilft oder erklärt. Nicht alle Kinder sind so selbstständig, sich entsprechende Lernvideos anzusehen oder auch einfach zu warten, bis sie durch die Schule wieder Unterstützung bekommen können.

LehrerInnen sind besonders gefordert

Im Vorfeld sollte also ganz klar definiert werden, wie die Aufgaben zu lösen sind und wer im Zweifelsfall helfen kann. Auf keinen Fall sollen die SchülerInnen das Gefühl bekommen, alleine gelassen oder abgehängt zu werden. Die Motivation aufrechtzuerhalten ist eine ganz zentrale Aufgabe, die besonders beim Homeschooling ernst genommen werden muss. Darauf müssen alle Erwachsenen unbedingt achten, sowohl beim Lernen als auch beim Online-Unterricht. Der Satz der Woche kann trotzdem eine tolle Möglichkeit sein, die Rechtschreibung zu verbessern und die Grammatik zu verstehen.

Der Fortschritt ist messbar

Die Fortschritte der Schüler in Rechtschreibgesprächen können mithilfe von Lehrerfeedback und Selbstbewertung beurteilt werden. Lehrer können die Qualität und Genauigkeit der Gespräche bewerten, um den Lernfortschritt jedes Schülers zu verfolgen. Regelmäßiges Feedback und positive Bestärkung ermutigen die Schüler, sich weiterhin zu engagieren und ihre Rechtschreibfertigkeiten zu verbessern.

Für Schüler, die Schwierigkeiten mit bestimmten Aspekten der Rechtschreibung haben, sollten zusätzliche Unterstützung und Übungsmöglichkeiten bereitgestellt werden. Individuelles Coaching und gezielte Übungen können den Schülern helfen, ihre Herausforderungen zu bewältigen und Vertrauen in ihre Fähigkeiten aufzubauen.

Die Feier von Erfolgen und Fortschritten ist ebenso wichtig. Lob und Anerkennung für die Anstrengungen der Schüler stärken ihre Motivation und schaffen eine positive Lernumgebung.

Tipp: Lernvideos ansehen

Kurze Lernvideos zum Vertiefen des Schulstoffes sind sehr effektiv und erfreuen die Schülerinnen und Schüler. Jedenfalls, wenn sie gut gemacht sind, wie hier auf dem Kanal lernfoerderung.