So leer ist die Straße vor unserem Haus sonst nur am Sonntag. Seit Corona oder Covid-19 fahren täglich weniger Autos bei uns vorbei und auch die Spaziergänger und Jogger verlieren sich langsam.
Corona fegt die Straßen leer
Eine Ausgangssperre (März 2020) liegt in der Luft, die Schulen sind geschlossen und man trifft sich kaum noch. Mir fällt das auf, weil die Stimmung außerhalb meiner Wohnung definitiv anders ist als all die Jahre davor. Vielen Kindern fällt das nicht auf. Sie sind einfach nicht alt genug, um das extrem Besondere dieser Wochen und Monate zu registrieren. Und sie genießen es, ihre Eltern so viel um sich zu haben, die Nähe und den engen Austausch.
Kreativ und aktiv mit der Pandemie umgehen
Das ist auch gut so, denn die Veränderung macht vielen Erwachsenen Angst. Das möchten wir unseren Kindern doch auf jeden Fall ersparen, denn ändern können wir im Alltag nichts. Wir sitzen jetzt alle zusammen zu Hause, versuchen etwas Sinnvolles mit unserer Zeit anzufangen, den Tag zu strukturieren und die Zeit der Pandemie so gut wie möglich gemeinsam zu überstehen. Wir möchten unseren Kindern Sicherheit, Geborgenheit und eine Zukunftsperspektive bieten, auf keinen Fall Angst vor Krankheit, Arbeitsplatzverlust oder Armut. Eine Möglichkeit, um gemeinsam die Ereignisse zu verarbeiten, ist das Corona Tagebuch.
Wie gehen wir also am besten mit der jetzigen Situation um? Wie alles endet, wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass wir eine einzigartige Ausnahmesituation erleben, die vermutlich auch große Auswirkungen auf die nächsten Jahre und Jahrzehnte haben wird. Macht es da nicht Sinn, die Gefühle, Erlebnisse und Erfahrungen dieser besonderen Zeit in einem Corona Tagebuch festzuhalten? Für uns, für unsere Kinder und für andere, die sich dafür interessieren?
Corona Tagebuch macht in jedem Alter Sinn
Diese Idee haben auch Lea und Simon aufgegriffen, die beiden Kinder einer Freundin, die jetzt wie alle anderen auch zu Hause sitzen und ihre Zeit gestalten müssen. Lea ist elf und Simon ist acht Jahre alt, beide Kinder sind neugierig, aktiv und unternehmungslustig. Aber sie sind auch kreativ und an der aktuellen Situation sehr interessiert. Sie haben sich dazu entschieden, ein Corona Tagebuch zu verfassen.
Was ist anders, was gut, was schlecht?
Jeden Tag überlegen sie, ob etwas Besonderes passiert ist, das es wert ist in das Corona-Tagebuch hineingeschrieben oder geklebt zu werden. Sie vergleichen ihren Alltag mit der Zeit vor der Schulschließung und vor der Pandemie.
- Was fällt den Kindern besonders auf?
- Was beschäftigt sie?
- Was ist anders als sonst?
- Was vermissen Sie?
- Was finden Sie toll?
- Wie gestalten Sie Ihre Freizeit?
- Wie und wann lernen Sie?
Diese und andere Fragen versuchen sie in ihrem Tagebuch festzuhalten. Ich finde das großartig, denn dieses Buch wird ein unvergessliches und unvergleichliches Dokument einer ganz besonderen Zeit sein. Ich bin überzeugt davon, dass Lea und Simon viele Jahre später immer noch regelmäßig einen Blick in dieses Tagebuch werfen werden. Und irgendwann werden sie ihren Kindern von dieser Zeit erzählen, aus der wir vielleicht alle etwas gelernt haben werden. Vielleicht aber auch nicht, das liegt ganz alleine an uns.