Übe mit deinem Kind diese 11 Diktatformen. Diktate können dir und deinem Kind schwer zusetzen. Geübt oder ungeübt, angekündigt oder spontan beherrschen klassische Diktate zu bestimmten Rechtschreibphänomenen oder -schwerpunkten immer noch viele deutsche Klassenzimmer. Nicht selten verbreiten sie Angst und Schrecken, fordern von den kleinen Rechtschreibern höchste Konzentration und frustrieren sie dann doch durch eine überaus strenge Benotung. Mehr über die häufigsten 10 Fehler beim Diktate üben findest du hier.
Diktate sind umstritten
Dabei ist das Schreiben nach Gehör zu Recht inzwischen stark umstritten und unbestritten auf dem Rückzug. In der Lehrerausbildung wird es kaum noch empfohlen. Leider kam und kommt es auch immer wieder vor, dass ein Diktat noch schnell eingeschoben wurde oder wird, um eine fehlende Klassenarbeitsnote zu generieren. Klar, dass das nicht zielführend ist. Diktate unter Zeitdruck, ohne Vorbereitung oder bei ablenkender Geräuschkulisse schaden die Kindern nur. Dabei wird nicht nur die Rechtschreibung, sondern auch das Schreibtempo, die Konzentration und die auditive Wahrnehmung bewertet. Hier werden die Schülerinnen und Schüler nur frustriert und ohne Lerngewinn „abgetestet“.
Viele Diktatformen machen trotzdem Sinn
Wenn jedoch Diktate gezielt bestimmte Rechtschreibschwerpunkte, die vorher geübt und besprochen wurden, zum Inhalt haben, können sie durchaus sinnvoll sein. Denn es geht ja auch anders, spielerisch und zielgerichtet. Die Palette der Diktatformen hat sich erfreulich erweitert und Dosen-, Schleich, Lauf- oder Würfeldiktate haben in vielen Klassenzimmern Einzug gehalten.
Darauf müssen LehrerInnen bei Diktaten achten
Ein Lehrer muss bei Diktaten auf mehrere Dinge achten, um sicherzustellen, dass die Schülerinnen und Schüler optimal von dieser Übung profitieren können. Hier sind einige Aspekte, auf die ein Lehrer achten sollte:
- Klare Anweisungen: Der Lehrer oder die Lehrerin muss den Schülerinnen und Schülern klare Anweisungen geben, damit sie verstehen, was von ihnen erwartet wird. Er/sie sollte das Ziel des Diktats erklären und die Bedeutung von Begriffen, die die Schülerinnen und Schüler möglicherweise nicht kennen, erklären.
- Geeignetes Schwierigkeitsniveau: Die Lehrkraft sollte sicherstellen, dass das Diktat für die Schülerinnen und Schüler angemessen schwierig ist. Es sollte nicht zu einfach sein, um die Schülerinnen und Schüler nicht herauszufordern, aber auch nicht so schwierig, dass sie frustriert werden.
- Richtige Diktatform: Die Lehrkraft sollte sicherstellen, dass das Diktat in der richtigen Form durchgeführt wird. Er kann z.B. entscheiden, ob das Diktat in Handschrift oder am Computer geschrieben werden soll.
- Klare Korrekturkriterien: Die Lehrkraft sollte den Schülerinnen und Schülern klare Korrekturkriterien geben, damit sie verstehen, wie sie bewertet werden. Die Korrekturkriterien sollten auf Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung abzielen.
- Sorgfältige Korrektur: Die Lehrkraft sollte das Diktat sorgfältig korrigieren und Feedback geben, um den Schülerinnen und Schülern zu helfen, ihre Fehler zu verstehen und zu verbessern.
- Motivation: Die Lehrkraft sollte den Schülerinnen und Schülern klarmachen, warum Diktate wichtig sind und sie ermutigen, ihr Bestes zu geben. Wenn Schülerinnen und Schüler Schwierigkeiten mit Diktaten haben, kann der Lehrer oder die Lehrerin sie auch motivieren, indem er/sie ihnen zeigt, wie sie ihre Fähigkeiten verbessern können.
11 alternative Diktatformen
Mit spielerischer Methodenvielfalt, Motivation anstelle von Druck und einem Ressourcen orientierten Ansatz gelingt es, auch rechtschreibschwachen Kindern den Spaß am Schreiben zu vermitteln. Werden die geübten Texte und Rechtschreibstellen darüber hinaus mit individuellen Aspekten „gewürzt“, könnte sich dein kleiner Rechtschreibmuffel bald zu einem Schreiberling mausern. Meine Sammlung von 11 Diktatformen helfen deinem Kind dabei, in Diktaten erfolgreich zu sein.
Wörter und Sätze richtig schreiben zu können ist nach wie vor ein Ziel des Schulunterrichts, das im Laufe der ersten sechs bis acht Jahre nach und nach erreicht werden soll. Daran haben auch Textverarbeitungen, Sprachaufnahmen, Kürzelsprache und Kurznachrichten nichts geändert. Wer sich bewirbt, per Brief oder E-Mail, vermittelt durch seine Rechtschreibung einen ersten Eindruck, der sich nur schwer korrigieren lässt. Mit kreativen und sinnvollen Diktatformen lernt dein Kind, sicher und fehlerfrei zu schreiben.
Suche das passende Diktat für dein Kind aus
- Mini-Diktate
- Partnerdiktat
- Laufdiktat oder Schleichdiktat
- Dosendiktat
- Frühstücksdiktat
- Fragediktat
- Würfeldiktat
- Lückendiktat
- Blitzdiktat
- Zweistufendiktat
- Klopfdiktat
1. Mini-Diktate
Motivation ist der Schlüssel zum Lernen, das gilt auch beim Diktatschreiben. Wenn dein Kind erst einmal die Lust verloren hat und nur Misserfolge erwartet, wird es schwer. Baue vor und übe in unregelmäßigen Abständen durch „Mini-Diktate“ zuhause. Das kann ganz spielerisch sein und sollte völlig ohne Leistungsdruck geschehen.
- Diktiere den Einkaufszettel, möglichst in ganzen Sätzen.
- Diktiere eine Notiz an jemanden, vielleicht an Oma oder eine Freundin.
- Bitte dein Kind, schnell einen Gedanken aufzuschreiben, den du sonst vergisst.
- Diktiere ein Lieblingsrezept deines Kindes, damit es dieses niemals vergisst.
Seht euch anschließend den Text an und hebt die richtig geschriebenen Wörter hervor, ignoriere die Fehler zunächst. „Toll, dass du das Wort Lokomotivführer schon richtig geschrieben hast, mit -v- anstatt mit -f-.
2. Partnerdiktat
Ein Text oder einzelne Lernwörter werden dabei abwechselnd gegenseitig diktiert. Beispielsweise schreibt so jedes Kind nur jeweils jeden 2. Satz selber, den anderen diktiert es. Am Ende des Diktats werden die Hefte getauscht und korrigiert. Der Vorteil des Partnerdikates ist, dass die zu schreibenden Wörter mehrmals gelesen, gehört, gesprochen und geschrieben. Es handelt sich also stets um eine Lese- und Schreibübung. Ihr Kind übt ebenfalls das gut artikulierte, deutliche Sprechen.
3. Laufdiktat oder Schleichdiktat
Ein Diktattext wird in einem anderen Zimmer deponiert. Dein Kind läuft zum Text, liest ihn komplett, prägt sich dann der Reihe nach einige Wörter oder einen ganzen Satz ein, läuft an seinen Tisch zurück und schreibt die Textmenge auf. Dann läuft es wieder los, um den nächsten Absatz zu lesen.
Der Vorteil des Laufdiktats oder Schleichdiktats ist, dass sie größere Abschreibeinheiten abfragen und das Gedächtnis trainierten. Darüber hinaus schaffen sie motorische Entlastung, was besonders für unruhige Kinder von Vorteil ist. Jedes Kind bestimmt sein Schreibtempo selbst.
4. Dosendiktat
Ein Diktattext wird aufgeschrieben und dann vom Kind in Zeilenstreifen zerschnitten. Dabei muss der Zeilenumfang die Speichermenge berücksichtigen, die ein Kind sich auswendig merken kann, kurze Sätze oder 3 bis 5 Wörter sind leistbar. Das Kind liest nun den ersten Streifen, steckt ihn in eine Dose, und schreibt dann in sein Heft. Dann nimmt es den nächsten Streifen und verfährt so weiter, bis es alles aufgeschrieben hat. Zur Kontrolle werden die Streifen aus der Dose genommen. Diese Diktatmethode ist abwechslungsreich und macht den Kindern Spaß, weil sie selber etwas zerschneiden und wegstecken können.
5. Frühstücksdiktat
Das zu übende Diktat für eine Klassenarbeit wird in 5 Teile aufgeteilt und eine Woche lang jeweils ein Teil morgens beim Frühstück bearbeitet. Lasse dein Kind in ein extra dafür bereitgestelltes Frühstücksheft schreiben. Korrigiere die Fehler noch vor der Schule und spreche über die richtige Schreibweise ebenfalls beim Frühstück. Am 6. Tag sollte das Diktat dann noch einmal komplett von deinem Kind geschrieben werden.
Diese Diktatform eignet sich für Kinder, die nur wenig Zeit fürs Diktatlernen aufbringen möchten und schon morgens frisch und ausgeruht am Frühstückstisch sitzen. Der Diktattermin sollte noch mindestens eine Woche in der Zukunft liegen.
6. Fragediktat
Aus einem Diktattext werden die Stellen ausgewählt, die deinem Kind besonders schwer fallen. Stelle dazu nun Fragen, die dein Kind jeweils mit einer Begründung beantworten soll. Das sieht dann wie im folgenden Beispiel aus. Beispielfrage: Warum wird das Wort Schifffahrt mit 3 –f- geschrieben? Beispielantwort: Weil hier zwei Nomen zusammengesetzt werden. Das Diktat eignet sich besonders zum Üben von schwierigen Rechtschreibungen und Stolperstellen. Es spricht Kinder an, die sehr kommunikativ sind und gerne über ihre Aufgaben sprechen.
Tolle Hilfe beim Schreiben von Aufsätzen
7. Würfeldiktat
Schreibe in eine Tabelle zu den Ziffern 1 bis 6 jeweils vier Wörter, die dein Kind lernen muss. Dein Kind beginnt nun zu würfeln. Würfelt es eine 4, so schreibt es das 4. Wort aus der ersten Spalte. Jetzt würfelt es erneut, vielleicht eine 5, und schreibt das Wort aus Zeile 5 aus der ersten Spalte. Würfelt es wieder eine 4, dann muss es ein Wort aus Zeile 4, Spalte 2 nehmen. Ihr Kind würfelt so lange, bis es alle Ziffern einmal erwürfelt hat. So schreibt es möglicherweise das Wort aus Zeile 6 nur einmal, weil es nur einmal eine 6 gewürfelt hat, das aus Spalte 4 aber dreimal, weil es dreimal eine 4 gewürfelt hat.
8. Lückendiktat
Bei einem Lückendiktat bekommt ein Kind einen Text mit Lücken. Die Wörter aus den Lücken werden einzeln vorher geübt und decken in der regel eine Rechtschreibbesonderheit ab, z.B. das Dehnungs -h-.Die fehlenden Lückenwörter stehen in einem Wortfeld, auf das dein Kind ebenfalls Zugriff hat. Zunächst versucht dein Kind die Lücken im Diktat zu füllen, ohne das Wortfeld zu nutzen. Kommt es nicht weiter, darf es das Wortfeld benutzen. Das Lückendiktat wird so oft geschrieben, bis dein Kind alle Wörter ohne Hilfe richtig schreiben kann.
9. Blitzdiktat
Bei einem Blitzdiktat bekommt dein Kind einen kurzen Text, den es sorgfältig lesen und durcharbeiten soll. Hier kann es die schwierigen Wörter unterstreichen und sich die Zeichensetzung oder die Groß- und Kleinschreibung einprägen. Anschließend wird das Blitzdiktat diktiert. Es sollte nicht länger als 5 Minuten dauern. Ziel ist es, dass dein Kind keine Fehler mehr macht.
10. Zweistufendiktat
Zuerst gibst du deinem Kind einen Text oder eine Wortliste ohne Vorbereitung. Anschließend soll es den Text überarbeiten, auch mithilfe eines Wörterbuchs oder mit dem Sprachbuch. Danach wird der vom Kind überarbeitete Text diktiert. Auf diese Art und Weise setzt sich dein Kind aktiv mit der Rechtschreibung auseinander.
11. Klopfdiktat
Dabei wird ein schwieriges Lernwort oder ein kurzer Satz ausgewählt und mündlich vorgestellt, zum Beispiel das Wort „schließlich“. Nun klopft der Lehrer oder die Lehrerin für jeden Buchstaben einmal auf den Tisch, an die Tafel oder auf ein Buch. Er oder sie stoppt an einer bestimmten Stelle des Wortes, zum Beispiel beim „ß“. Nun schreibt der Zuhörer den Buchstaben auf.
(klopf) (klopf) (klopf) (klopf) (klopf) (klopf) (klopf) …..ß
Ist es der falsche, wird erneut geklopft. Anschließend wird das gesamte Wort angeschrieben und über die schwierige Stelle gesprochen. Dann folgt ein zweiter Durchlauf.
Das Klopfdiktat kann auch abgewandelt und erweitert werden. So kann zum Beispiel zunächste das gesamte Wort geklopft werden. Dabei macht der Zuhörer für jedes Klopfen (für jeden Buchstaben) einen Strich. Im zweiten Durchgang wird dann erst am bestimmten Buchstaben gestoppt.