Sie haben Konjunktur, die Lernportale und Lernvideos für Schülerinnen und Schüler. Immer mehr Angebote fluten das Internet. Da ist es schwer, gute von schlechten Videos zu unterscheiden. Dabei sind Lernvideos eine echte Bereicherung fürs Lernen. Wenn der direkte Kontakt zu Lehrerinnen und Lehrern fehlt, schnelle Erklärungen durch die PädagogInnen Mangelware sind, zeigt sich das Internet mit seinen „neuen Medien“ von seiner schönsten Seite. Hier findet jeder Antworten auf Schulfragen. Prinzipiell ist das eine gute Sache und in der Regel auch sehr günstig, aber selbstverständlich gibt es auch Stolpersteine.
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Kostenlos kann teuer werden
Immer wieder höre ich, dass Schülerinnen und Schülern Lernportale und Lernvideos zur Vor- und Nachbereitung von Unterrichtsthemen empfohlen werden. Manchmal gibt es ganz konkrete Empfehlungen, manchmal aber auch nur die Aussage im Internet nach etwas Passendem zu suchen. Ganz klar, Lernvideos und Lernportale haben jede Menge Vorteile, nicht nur während der Corona Pandemie. Wer einen Internetzugang hat, findet zu jedem Thema unterschiedlichste Videos, die von verschiedenen Moderatoren vorgestellt werden. Zu jeder Zeit und so oft man will.
Gute Argumente für Lernportale und Lernvideos:
- die Inhalte werden in kurzen Filmen scheibchenweise präsentiert
- wer ein Lernvideo ansieht, ist motiviert, den Inhalt zu verstehen
- ein Video kann an jeder Stelle gestoppt und erneut angesehen werden
- jeder kann sein Lerntempo selber bestimmen
- aus unterschiedlichen Kanälen kann der herausgesucht werden, der das Thema für den einzelnen User am besten präsentiert
- Lernvideos verweisen auf hilfreiche Internetseiten, die den Lernstoff ausführlicher präsentieren
- Lernvideos können zu jeder Zeit angesehen werden, auch früh am Morgen oder in der Nacht
Wenn der Probemonat im Lernportal abgelaufen ist
Lehrerinnen und Lehrer denken häufig, ihre Schulkinder können sich im Internet perfekt auskennen und sicher bewegen. Doch Medienkompetenz ist so eine Sache. Nicht jeder, der sich bei Instagram und WhatsApp super auskennt, ist auch gegen die Stolperfallen im Internet gefeit. Wie alles andere, muss auch hier Medienkompetenz erst gelernt werden. Manche Kinder und Jugendliche differenzieren nicht zwischen kostenlosen Angeboten, Probemonaten und kostenpflichtigen Abos. Lernportale und Lernvideos können für Eltern richtig teuer werden.
Besonders die Jugendlichen, die sich ohne die Hilfe der Eltern im Internet bewegen, sind hier betroffen. Schnell schließen sie einen kostenlosen Monat bei Sofatutor oder Scoyo ab, und vergessen dann unter Umständen, diesen wieder zu kündigen. Die kinderleichte Anmeldung und einfache Bezahlweise über PayPal führt dann dazu, dass den Eltern nach vier Wochen Geld abgebucht wird. Da nicht jeder ständig sein Konto überprüft, werden auch schnell mal Kündigungsfristen und Rückbuchungsfristen versäumt. Sehr ärgerlich!
Gute Lernvideos sind selten
Auch die Qualität der Lernvideos auf den Lernportalen lässt manchmal zu wünschen übrig. Das liegt an der ungeheuren Menge an Material, das teilweise nicht mehr so aktuell ist. Vielen Videos merkt man an, dass sie schon einige Jahre alt sind und nicht mehr dem neuesten technischen Stand entsprechen. Sie wirken altbacken, der Ton ist nicht gut und die Darstellung spricht Kinder und Jugendliche möglicherweise nicht mehr an. Kosten fallen trotzdem an.
Kostenlose Videos sind nicht immer gut
Eine Alternative sind kostenlose Lernvideos, die sich über eingeblendete Werbung finanzieren, die beispielsweise auf unserem YouTube-Kanal Lernförderung. Auch hier gibt es ältere Videos, die jedoch regelmäßig überarbeitet werden. Außerdem achten die Autoren auf die Kommentare, reagieren zeitnah darauf und passen Veränderungen an. Kostenlose Kanäle mit Lernvideos gibt es viele, aber längst nicht alle genügen einem hohen Qualitätsstandard.
Videos kann jeder machen
Um hier keinen Fehlinformationen aufzusitzen, ist es notwendig, sich über die Autoren genau zu informieren. Ein guter YouTube-Kanal hat ein Impressum und gibt Auskunft darüber, wer die Videos erstellt hat. Lernvideos sollten immer von Pädagoginnen und Pädagogen oder entsprechenden Experten geprüft werden, bevor sie online gehen. Trotzdem können sich manchmal Fehler einschleichen, aber auf guten Kanälen werden diese erkannt und korrigiert.
Corona motiviert Lehrer zum Video drehen
Eine erfreuliche Entwicklung der gesamten Viruspandemie ist es, dass Lehrerinnen und Lehrer Lernportale und Lernvideos für sich entdecken. Immer mehr gehen dazu über, den Unterrichtsstoff für ihre Schülerinnen und Schüler selber aufzuzeichnen. Das ist natürlich fantastisch, denn so kommen genau die Informationen in die Familien, die vom Lehrer auch gewünscht sind. Wem das zu viel Arbeit ist, der sollte gut recherchieren, um seinen Schülerinnen und Schülern einzelne Lernvideos aus dem Internet empfehlen zu können. Viele Lehrer machen das bereits, wie wir an den Kommentaren auf unserem YouTube-Kanal Lernförderung zunehmend feststellen. Vielen Dank dafür!
Bitte um Verständnis: Lernvideos zu machen kostet viel Zeit
Um Geld zu verdienen, ist ein Videokanal zunächst einmal nicht geeignet. Jedes Lernvideo muss sorgfältig recherchiert und konzeptionell werden, denn es soll ja bei den Schülerinnen und Schülern ankommen. Dazu gehören eine ansprechende Aufbereitung, ein strukturierter Aufbau des Lernvideos und natürlich korrekte Angaben. Je anspruchsvoller ein Thema ist, desto länger dauert es, das Wissen aufzubereiten. Für viele Autoren von Lernvideos handelt es sich um ein spannendes Hobby. Bezahlung und Anerkennung sind dann die positiven Kommentare oder die steigenden Abonnenten zahlen.
Positive Kommentare in Lernportalen und Lernvideos erwünscht
Als Videoautorin von inzwischen über 1000 Filmen kann ich sagen, dass positive Kommentare wie das Salz in der Suppe sind. Es ist einfach schön zu lesen, dass die Videos gefallen und Wissen vermittelt haben. Nicht so schön ist es, dass manche Schülerinnen und Schüler ihren Frust über die aktuelle Situation und die Schule im Allgemeinen in den Kommentaren ablassen. Auch wenn es um Themen geht, die kritisch betrachtet werden, sammeln sich negative Kommentare. Dabei ist in der Regel gar nicht das Video gemeint, sondern das Thema. Vielleicht wäre es auch einmal sinnvoll, wenn die Lehrerinnen und Lehrer nicht nur auf das Video selber, sondern auch auf die Kommentarfunktion hinweisen und ihre Schülerinnen und Schüler darüber informieren.