Es gibt sehr viele verschiedene Gedichtformen. Manche sind wirklich kompliziert, wie beispielsweise das Haiku, und andere sind ganz einfach, wie das Elfchen oder das Treppengedicht. Ich zeige dir hier ganz übersichtlich, wie du selber ein Treppengedicht schreiben kannst. Es gibt natürlich eine Anleitung und auch Beispiele.
Warum lernt dein Kind Gedichte in der Schule?
Das Erlernen von Dingen wie einem Treppengedicht, auch bekannt als Gedicht in Stufenform, spielt eine wichtige Rolle in der schulischen Entwicklung von Kindern aus verschiedenen Gründen. Hier sind einige Erklärungen, warum Kinder in der Schule solche Strukturen erlernen sollen:
- Strukturiertes Denken: Das Schreiben oder Lernen von Gedichten in Stufenform fördert strukturiertes Denken bei Kindern. Durch die klare Anordnung von Informationen in aufeinanderfolgenden Stufen lernen sie, ihre Gedanken geordnet zu präsentieren.
- Kreativität fördern: Das Verfassen von Gedichten ermutigt Kinder dazu, ihre kreativen Fähigkeiten zu entwickeln. Die Stufenform bietet dabei eine besondere Struktur, die dennoch Raum für künstlerische Freiheit lässt. Kinder können ihre Gefühle, Gedanken und Ideen auf eine kreative und expressive Weise ausdrücken.
- Sprachentwicklung: Das Verfassen von Gedichten erfordert die Auswahl präziser Wörter und die Beachtung von Sprachstrukturen. Dies fördert die Sprachentwicklung der Kinder, indem sie ihre Vokabeln erweitern und ein besseres Verständnis für den kreativen Einsatz der Sprache entwickeln.
- Memorierung und Aufmerksamkeit: Das Lernen von Gedichten in Stufenform fördert die Fähigkeit zur Memorierung. Kinder trainieren ihre Gedächtnisfähigkeiten, indem sie sich die aufeinanderfolgenden Stufen des Gedichts merken. Dies trägt auch zur Entwicklung der Konzentrationsfähigkeit bei.
- Ästhetisches Verständnis: Die Struktur eines Treppengedichts ermöglicht es den Kindern, ein ästhetisches Verständnis für die Anordnung von Informationen zu entwickeln. Dies kann sich positiv auf ihre Wahrnehmung von Kunst und Literatur auswirken.
- Selbstausdruck: Ein Treppengedicht bietet eine klare Struktur, die es den Kindern erleichtert, ihre Gedanken zu organisieren und auszudrücken. Dies fördert den Selbstausdruck und gibt den Kindern das Vertrauen, ihre Gefühle und Ideen in schriftlicher Form mitzuteilen.
- Zusammenarbeit: Das Lernen von Gedichten in der Schule kann auch eine Gelegenheit für gemeinschaftliche Aktivitäten bieten. Kinder können zusammenarbeiten, um ein gemeinsames Gedicht zu erstellen oder sich gegenseitig bei der Entwicklung ihrer individuellen Gedichte unterstützen.
Das Erlernen und Schreiben von Gedichten in Stufenform leistet einen umfassenden Beitrag zur intellektuellen, emotionalen und sozialen Entwicklung von Kindern. Es fördert nicht nur ihre schriftlichen Fähigkeiten, sondern stärkt auch ihre kreative Seite und unterstützt sie dabei, ihre Gedanken klar und strukturiert auszudrücken.
Was ist ein Treppengedicht?
Bei dem Treppengedicht geht es nicht um den Inhalt oder die Reimform, sondern um das Aussehen des Gedichtes. Das fertige Gedicht sieht wie eine Treppe aus, daher kommt sein Name. Weil es eine ganz einfache Gedichtform ist, eignet es sich schon für Grundschüler, sobald sie selber schreiben können. In der zweiten oder spätestens in der dritten Klasse steht daher das Treppengedicht auf dem Lehrplan. In den meisten Fällen besteht das Treppengedicht aus nur einem einzigen Satz.
Schritt eins: Eine Idee finden
Wenn du ein Gedicht schreiben willst, benötigst du ein Thema. Vielleicht möchtest du über das Wetter schreiben, über deine Gefühle oder ein besonderes Ereignis. Notiere dir das Thema, zu dem du das Gedicht verfassen möchtest. Überlege dir dann ein paar Wörter, die in dem Gedicht stehen sollen. Deine Wörter können sich reimen, sie müssen es aber nicht. Mache dir ruhig mehr Notizen, als du später für dein Gedicht benötigst. Du machst erst mal dieses Brainstorming und dann entscheidest du dich, welchen Satz du für dein Gedicht nutzt.
Hier sind verschiedene Themen, aus denen du dir einige für dein Treppengedicht aussuchen kannst.
- Die Natur:
- Blumen
- Bäume
- Tiere
- Himmel
- Wolken
- Jahreszeiten:
- Frühling
- Sommer
- Herbst
- Winter
- Freundschaft:
- Lachen
- Teilen
- Zusammen spielen
- Gemeinsam wachsen
- Fantasiewelten:
- Drachen
- Feen
- Zauberer
- Abenteuer
- Schulalltag:
- Klassenzimmer
- Lehrer
- Freunde
- Lernen
- Träume und Wünsche:
- Reisen
- Berufe
- Zukunft
- Fantasie
- Emotionen:
- Glück
- Traurigkeit
- Überraschung
- Liebe
- Farben:
- Rot
- Blau
- Gelb
- Grün
- Hobbys:
- Sport
- Malen
- Musik
- Lesen
- Abenteuer:
- Schatzsuche
- Weltraumreise
- Dschungelentdeckung
- Geheimnisvolle Insel
Schritt zwei: Entscheide dich für deinen Satz
Wenn du deine Idee notiert hast, solltest du dich nach kurzer Zeit für den Satz entscheiden, der dein Gedicht ausmachen soll. Wähle zwischen vier und zehn Wörtern dafür, länger sind Treppengedichte in der Regel nicht. Jetzt hast du also einen fertigen Satz. Eigentlich ist das schon dein Gedicht, aber du musst es nun noch in Form bringen.
Schritt drei: Bringe deinen Satz in die Gedichtform
Du beginnst dein Gedicht mit dem ersten Wort in der ersten Zeile. Dann wechselst du in die zweite Zeile, schreibst das erste Wort noch einmal und hängst das zweite Wort an. Danach wechselst du in die dritte Zeile, schreibst wieder die ersten beiden Wörter und hängst dein drittes Wort an. So gehst du weiter vor, bist du alle Wörter aus deinem Satz verwendet hast. Dein Gedicht sieht nun aus wie eine Treppe, es ist ein Treppengedicht.
Was macht ein gutes Gedicht aus?
Ein gutes Gedicht zeichnet sich durch verschiedene Merkmale aus, die zusammen ein ansprechendes und kraftvolles Werk schaffen. Hier sind einige Aspekte, die ein Gedicht in der Regel ausmachen:
- Emotionale Tiefe: Ein gutes Gedicht kann starke Emotionen hervorrufen. Es ermöglicht dem Leser, sich mit den Gefühlen des Dichters zu verbinden oder eigene Emotionen zu entdecken. Die Fähigkeit, Emotionen durch Worte zu vermitteln, ist ein Schlüsselaspekt.
- Bildhafte Sprache: Die Verwendung von bildhafter Sprache, Metaphern und Vergleichen verleiht einem Gedicht Farbe und Lebendigkeit. Gut gewählte Bilder können die Vorstellungskraft anregen und dem Leser ein intensiveres Verständnis des Themas vermitteln.
- Klang und Rhythmus: Die Klangqualität eines Gedichts spielt eine entscheidende Rolle. Rhythmus, Reim und Klangmuster können die Aufmerksamkeit des Lesers lenken und dem Gedicht einen musikalischen Fluss verleihen.
- Einzigartiger Ausdruck: Ein gutes Gedicht reflektiert die individuelle Stimme und Perspektive des Dichters. Es kann eine einzigartige Sichtweise auf das Leben oder spezifische Themen bieten und sich von anderen Werken abheben.
- Klarheit und Präzision: Gute Gedichte zeichnen sich durch klare und präzise Sprache aus. Jedes Wort sollte bewusst gewählt sein, um die gewünschten Gefühle und Bilder zu vermitteln, ohne überflüssig zu sein.
- Themenspezifische Kohärenz: Ein erfolgreiches Gedicht folgt einem klaren Thema oder einer zentralen Idee. Die verschiedenen Elemente des Gedichts sollten miteinander verbunden sein und eine kohärente Aussage oder Geschichte vermitteln.
- Vielschichtigkeit: Ein gutes Gedicht kann auf verschiedenen Ebenen interpretiert werden. Es ermöglicht dem Leser, unterschiedliche Bedeutungsebenen zu entdecken und lädt zur mehrfachen Lektüre ein.
- Innovation und Originalität: Die Fähigkeit, konventionelle Strukturen zu brechen oder neue Ausdrucksformen zu finden, trägt zur Originalität eines Gedichts bei. Kreative Innovation kann die Aufmerksamkeit des Lesers auf sich ziehen.
- Universalität: Ein Gedicht kann stark wirken, wenn es Themen anspricht, die allgemein menschlich sind. Es sollte in der Lage sein, eine Verbindung zu verschiedenen Menschen herzustellen, unabhängig von ihrem Hintergrund oder ihren Erfahrungen.
- Bewusste Formgebung: Die Form eines Gedichts, einschließlich der Anordnung von Versen, Strophen und Reimen, sollte bewusst gewählt werden, um das Gesamtbild des Gedichts zu verstärken. Die Struktur kann die Wirkung des Gedichts beeinflussen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kraft eines Gedichts in seiner Fähigkeit liegt, sowohl intellektuell als auch emotional zu berühren. Ein gutes Gedicht kann den Leser dazu inspirieren, nachzudenken, zu fühlen und sich mit den Worten auf einer persönlichen Ebene zu verbinden.
Verziere dein Gedicht
Weil das Treppengedicht wirklich sehr einfach herzustellen ist, solltest du es etwas verschönern. Bemale die Treppe, füge eine Zeichnung hinzu oder klebe es auf farbiges Tonpapier.
Dein Kind kann sein Gedicht auf vielfältige Weise verzieren, um ihm eine persönliche Note zu verleihen. Es könnte beispielsweise kreative Zeichnungen oder Illustrationen hinzufügen, die mit dem Thema des Gedichts in Verbindung stehen. Das könnte eine bunte Blumenlandschaft für ein Gedicht über den Frühling sein oder niedliche Tierfiguren für ein Thema über Freundschaft.
Eine andere Möglichkeit wäre die Verwendung von Farben und Mustern, um das Gedicht optisch ansprechend zu gestalten. Kinder können ihre Lieblingsfarben wählen und sie geschickt in die Gestaltung einfließen lassen. Sie könnten auch verschiedene Schriftarten oder -größen verwenden, um bestimmte Wörter oder Stellen im Gedicht hervorzuheben.
Mit Stickern das Gedicht verschönern
Sticker und Aufkleber sind eine weitere beliebte Möglichkeit, um das Gedicht zu verzieren. Kinder können passende Aufkleber auswählen, die das Thema ihres Gedichts unterstreichen, sei es ein Tiersticker für ein Gedicht über Tiere oder ein Glitzersticker für eine Prise Magie.
Um eine dreidimensionale Note hinzuzufügen, könnten Kinder auch Materialien wie Watte, Papierschnipsel oder kleine Stoffstücke verwenden, um Textur und Tiefe zu schaffen. Dies verleiht dem Gedicht eine greifbare und interessante Dimension.
Zusätzlich kann dein Kind das Layout des Gedichts kreativ gestalten, indem es die Wörter in verschiedenen Formen anordnet, wie etwa in einer Spirale, einem Kreis oder einer Welle.
Insgesamt ist der Schlüssel zur Verzierung eines Gedichts die Freiheit der kreativen Ausdrucksweise. Kinder sollten ermutigt werden, ihre Phantasie zu nutzen und das Gedicht auf eine Weise zu gestalten, die ihre Persönlichkeit und ihre individuelle Sichtweise widerspiegelt. Der kreative Prozess der Verzierung kann nicht nur das ästhetische Empfinden fördern, sondern auch das Selbstbewusstsein stärken und den Spaß an der schriftstellerischen Tätigkeit steigern.