In den letzten Wochen haben sich viele Wohnungen verändert. Esstische sind verschwunden, Computer wurden aufgerüstet und ohne Drucker geht es kaum noch. Homeschooling ist angesagt. In die Schule geht es nur in kleinen Gruppen, im Schichtbetrieb, wenn überhaupt.
Homeschooling: Wir lernen weiter zu Hause
Das Lernen zu Hause, auch Homeschooling genannt, wird Eltern, Kinder und Jugendliche daher noch viele Monate begleiten, in manchen Bundesländern mehr, in anderen weniger. Schülerinnen und Schüler lernen seit Wochen in ihrem Mini-Klassenzimmern Zuhause. Wenn die Virologen Recht haben, erwartet uns nach einer kleinen Pandemiepause im Hochsommer eine erneute Corona-Welle im Herbst (viele haben sogar Angst vor der Schule). Die Lockerungen können dann wieder verschärft und Infektionsherde wie Schulen und Kitas erneut geschlossen werden. Das bedeutet für viele Familien zunächst mal keine Normalität, was die Beschulung betrifft.
Tipps für das Homeschooling
- Sprecht ab, wer wann welche Tische oder Geräte benutzen kann.
- Feste Lern- und Arbeitszeiten helfen beim Strukturieren. Bitte nicht nach dem Lustprinzip arbeiten.
- Unbedingt Pausen einplanen.
- Einen Platz für die Arbeits- und Lernmaterialien bestimmen. Jeder muss schnell an seine Sachen kommen, ohne groß rumzuräumen.
- Möglichst nicht mit dem Handy arbeiten, sondern an größeren Bildschirmen wie PC oder Laptop.
- Lernfreie Tage bestimmen, wenigstens ein Wochenendtag.
- Besprecht jeden Tag eure Erfahrungen und verbessert die Lernsituation.
Familien sind kreativ geworden
Es ist sinnvoll, sich auf diese Realität einzustellen und damit anzufreunden. Vielleicht kommt es anders. Möglicherweise haben wir schon bald gute Medikamente, eine wirksame Impfung oder eine hohe Durchseuchung der Gesellschaft. Falls nicht, bleibt es beim Homeschooling und Mini-Klassenzimmer in der Wohnung oder im Haus. Viele Eltern und ihre Kinder sind dabei sehr einfallsreich geworden. Schließlich müssen das eigene Büro, das Esszimmer und das Kinderzimmer irgendwie in einem Raum untergebracht werden.
Bei uns gibt es keinen Esstisch mehr
Natürlich hat uns die Situation auch getroffen. Wir haben überlegt, welche Arbeitsflächen benötigt werden. Und welche nicht. Seit vielen Wochen essen wir nur noch am Wohnzimmertisch oder auf dem Balkon, wenn es das Wetter erlaubt. Unser Esstisch ist ein Schreibtisch geworden, ein Mini-Klassenzimmer für das Homeschooling oder Homeoffice.
Kinder finden das wunderbar
Die Wohnung umzuräumen und ihr immer wieder mal ein neues Gesicht zu geben, gefällt Kindern in der Regel sehr gut. Am Wohnzimmertisch auf dem Boden sitzend zu essen ebenfalls. Das machen sie sowieso am liebsten. Hier muss man nicht gerade sitzen, sondern kann sich gerne auch mal rumlümmeln oder am Sofa anlehnen. Es ist alles so schön entspannt und unorthodox. Diese Haltung darf ruhig auch auf das Lernen übertragen werden.
Neue Regeln für das Homeschooling
Es ist schließlich schwierig genug, alle Bedürfnisse und Interessen unter einen Hut zu bringen. Da müssen Regeln angepasst und modifiziert werden, damit niemand einen Nervenzusammenbruch bekommt. Die Hygieneregeln sind enorm wichtig, sie müssen unbedingt eingehalten werden. Aber ist es momentan auch wichtig, nicht vom Tisch auf zu springen? Sitzen zu bleiben, bis alle fertig sind? Muss der Tisch wirklich immer sofort abgeräumt werden, oder darf auch mal eine kleine Verdauungspause vor dem Fernseher eingelegt werden?
Gemeinsam über die Veränderungen sprechen
Alle Familienmitglieder müssen mit der neuen Situation umgehen, also dürfen auch alle ihre Wünsche und Vorstellungen äußern. Diese sollten vielleicht in einem bunten Regel-Plakat gesammelt und an prominenter Stelle aufgehängt werden. Regeln sind aber nicht in Stein gemeißelt. Jeder darf Vorschläge machen, sie zu verändern. In einem demokratischen Prozess, also durch Diskussion und Abstimmung, können sie dann verändert werden. Dabei lernen Kinder sehr viel in ihrem Mini-Klassenzimmer, auch zum Thema Krisenbewältigung und demokratischer Prozess. Ein Klassenzimmer, dass auch Homeoffice der Eltern und Esszimmer ist.
Wie sieht es bei euch zu Hause aus?
Also bei uns ist der Esstisch verschwunden, stattdessen wurden neue Bürostühle gekauft und ein zweiter Monitor. Gegessen wird am Wohnzimmertisch. Wie sieht das bei euch aus? Wenn ihr mögt, poste doch mal ein schnelles Foto vom Mini-Klassenzimmer und Homeoffice eures Zuhauses. Aber bitte achtet darauf, keine Kinderbilder zu zeigen. Es ist ganz einfach, die Gesichter auf Fotos unkenntlich zu machen.
Gute Tipps fürs Mini-Klassenzimmer sind erwünscht
Natürlich würden wir uns riesig darüber freuen, eure Tipps für das Arbeiten Zuhause zu erfahren. Davon können viele Familien profitieren. Lasst uns die Erkenntnisse der letzten Wochen sammeln und davon lernen.