
Das klassische Vollzeitmodell ist längst nicht mehr für alle Arbeitnehmer attraktiv. Viele Menschen setzen ihre Prioritäten nicht mehr überwiegend im beruflichen Umfeld und legen Wert auf persönliche Freiräume. Ob wegen der Kinderbetreuung, weil Angehörige gepflegt werden müssen oder einfach auch weil es der eigenen Lebensqualität dient, entscheiden sich viele Beschäftigte ganz bewusst für Teilzeitmodelle.
Wie sich das auf den Arbeitsmarkt auswirkt und wie Unternehmen sich auf den wachsenden Bedarf nach Teilzeitarbeit einstellen, zeigt der folgende Artikel.
Teilzeitmodelle können es ermöglichen, offene Stellen erfolgreich zu besetzen
Viele Branchen kämpfen damit, genug Beschäftigte für offene Stellen zu finden. Indem nicht nur Vollzeitbeschäftigung angeboten wird, sondern auch Teilzeitstellen geschaffen werden, können Unternehmen ihre Attraktivität als Arbeitgeber steigern.
Die Erfahrungen zeigen, dass Menschen, die beispielsweise aufgrund ihrer familiären Situation mit Vollzeitarbeit überlastet wären, sich auf HeyJobs gezielt nach attraktiven Teilzeitstellen umsehen. Jobangebote werden gezielt danach gefiltert, ob sie sich mit den individuellen Verpflichtungen und der eigenen Lebenssituation vereinbaren lassen. Indem Arbeitgeber sich flexibel zeigen, können sie oftmals qualifizierte Mitarbeiter für sich gewinnen, die sich bei Unternehmen mit starreren Arbeitszeitmodellen gar nicht erst bewerben.
Ist es sinnvoll, Teilzeitarbeit bereits in der Schule zu thematisieren?
„Wir lernen nicht für die Schule, sondern für das Leben.“ – Dieser bekannte Satz weist darauf hin, dass es in der Schule nicht um die reine Wissensvermittlung geht, sondern um eine hilfreiche Vorbereitung darauf, sich später in der Erwachsenenwelt zurechtzufinden.
Dennoch halten es viele Verantwortliche aus dem schulischen Umfeld nicht für sinnvoll, Teilzeitarbeit im Unterricht als erstrebenswertes Ziel darzustellen. Schließlich sind die Karrierechancen bei einem Teilzeitjob deutlich geringer.
Angesichts wachsender Zahlen psychischer Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout scheint es aber dennoch wichtig, junge Menschen früh für Themen wie die Work-Life-Balance zu sensibilisieren. Teilzeitarbeit kann in manchen Fällen ein sinnvoller Weg sein, um gesund durchs Berufsleben zu kommen. Nicht immer steht diese Form der Beschäftigung der eigenen Karriere im Weg. Manche Teilzeitbeschäftigte nutzen die zusätzlich verfügbare Zeit, um sich beruflich weiterzubilden oder sich eine erfolgreiche Selbstständigkeit aufzubauen.
Moderne Arbeitsstellen sind stärker an die Bedürfnisse der Arbeitnehmer angepasst
Neben der vermehrten Ermöglichung von Teilzeitarbeit gibt es weitere Aspekte, die bei modernen Jobangeboten eine wichtige Rolle spielen können:
- Home-Office-Optionen
- flexible Gleitzeitregelungen
- Vier-Tage-Woche
- individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten
Die Jobsuche ist zunehmend davon geprägt, eine Arbeitsstelle zu finden, die die individuellen Wünsche und Bedürfnisse bestmöglich erfüllt.
Arbeiten wir durch die Schaffung von Teilzeitstellen zu wenig?
Aktuell wird häufig kritisiert, dass die Deutschen zu wenig arbeiten. Dabei wird allerdings oft übersehen, dass die Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden in Deutschland einen Höchststand erreicht hat. Dies liegt vor allem daran, dass mehr Menschen erwerbstätig sind als je zuvor. Insbesondere Frauen sind heute nicht mehr nur Hausfrau, sondern tragen zum Einkommen der Familie bei. Nach wie vor arbeitet dabei fast jede zweite Frau in Teilzeit.
Somit ist zwar die durchschnittliche Arbeitszeit pro Person tatsächlich gesunken, was aber nichts über die insgesamt gestiegene Gesamtleistung aussagt. Die Schaffung von mehr Teilzeitstellen muss sich somit nicht negativ auf das Bruttosozialprodukt auswirken, sondern kann ganz im Gegenteil dafür sorgen, dass Beruf und Privatleben besser miteinander vereinbart werden und mehr Fachkräfte entsprechend ihrer eigenen Wünsche und Bedürfnisse arbeiten können.