Lesen lernen ist gar nicht so einfach, das wissen GrundschülerInnen. Für einen erfahrenen Lesenden ist es kein Problem, die einzelnen Wörter und Sätze getrennt voneinander wahrzunehmen. Sie können auch ganz nebenbei Silbenbögen einziehen. Für einen Anfänger aber ist das schon schwierig. Grundsätzlich müssen Kinder erst einmal die Struktur von Texten verstehen, bevor sie das Lesen erlernen. Wörter, Silben und Buchstaben bilden das Gerüst der Schriftsprache.
Grundstruktur von Schriftsprache
Einen langen Text findest du überall, in Zeitungen, in Büchern, im Internet und vielen Beschreibungen. Oft ist der gar nicht so einfach zu verstehen. Der sehr lange Text kann aufgegliedert werden, und zwar in
- Sätze
- Wörter
- Silben
- Buchstaben
Silben sind die einzelnen Teile eines Wortes. Eine Silbe enthält immer einen Vokal (a, e, i, o, u, ä, ö, ü) oder einen Zwielaut (ei, eu, au, ai, äu). Der Vokal oder der Diphthong (Zwielaut) bilden den Kern der Silbe.
Silben und Silbenbögen sind wertvolle Helfer
Die Silben helfen dir auf unterschiedlichste Art und Weise Texte zu verstehen, zu erlesen und zu strukturieren. Außerdem zeigen sie dir, wo ein einzelnes Wort getrennt werden kann. Das ist beispielsweise notwendig, wenn die Zeile im Heft beendet ist und du in der nächsten Zeile weiterschreiben musst.
Silben, Silbenbögen und Silbenteppiche
Wie erkennst du nun die einzelnen Silben? Am einfachsten ist es, dich an deiner Aussprache zu orientieren. Beim Sprechen machst du nämlich ganz automatisch kleine Pausen nach jeder Silbe. Du sagst so etwas wie Bahn-hof. Das ist zwar ein eigenständiges Wort, besteht aus zwei Silben. Diese kannst du mit einem Silbenbogen kennzeichnen. Es gibt eine ganze Reihe von Übungen und Arbeitsaufträge rund um die Silben. Zu den bekanntesten zählen
- Silbenbögen
- Silben klatschen
- Silbenteppiche
Worum handelt es sich bei Silbenbögen genau?
Die Silbenbögen kennzeichnen die einzelnen Silben eines Wortes. Sie dienen als Verbindung zwischen zwei Silben. Ein Wort hat also immer einen Silbenbogen weniger als es Silben hat. Wenn du die Silbenbögen einzeichnest, fällt ist dir leichter, auch lange und schwierige Wörter zu verstehen. Hier findest du ein Video dazu.
Silben klatschen soll dir noch etwas deutlicher machen, wo deine Sprechpausen sind. In jeder Sprechpause wird geklatscht. So erkennst du ganz genau, aus wie viel Silben ein Wort besteht. Es gibt auch Wörter mit nur einer Silbe (Haus, Bus, Wald) bei denen wird dann nur einmal geklatscht.
Silbenteppiche dienen zum Lesen lernen. In einem Raster werden ganz viele unterschiedliche Silben angeordnet und dann auf vielfältige Art und Weise laut lesend zusammengezogen. Silbenteppiche kann man sich ganz einfach selber am Rechner erstellen. Hier findest du ein Video dazu.
Silben helfen auch beim Trennen von Wörtern
Beim Schreiben musst du immer wieder mal Wörter trennen. Hier steckt ein großes Fehlerpotenzial, denn nicht jedes Wort wird so getrennt, wie du es sprichst. Allerdings haben sich die Trennungsregeln in den letzten Jahren sehr positiv verändert, sodass die Silbentrennung einfacher geworden ist. Viele Wörter werden nun nach Sprechsilben getrennt. Gab es früher noch die Regel „Trenne nie ST, denn es tut ihm weh“, ist das heute Vergangenheit. Je nach Sprechpause darf das –st- getrennt werden.
St trennen | St nicht trennen |
fas-ten | An-stand |
Res-te | ver-ste-hen |
Os-ten | ab-ste-hen |
Mis-ten | Aus-stieg |
Die wichtigsten 6 Trennungsregeln für Wortsilben
- Einzelne Buchstaben werden weder am Anfang noch am Ende des Wortes abgetrennt. In der Mitte ist es aber möglich.
- St und tz werden so getrennt, wie sie ausgesprochen werden (Kat-ze, has-ten).
- Sch, ch und ck werden nicht getrennt und bleiben immer zusammen. Mal stehen sie am Ende der Silbe, mal am Anfang. (Ku-chen, schne-cke, misch-en). Auch Zwielaute werden nicht getrennt (Kai-ser).
- Wird ein Wort mit „ß“ oder scharfem s getrennt, so werden daraus automatisch zwei „s“. Zwischen den beiden „s“ wird das Wort dann getrennt (Beispiel: „Grüs-se“).
- Bei doppelten Konsonanten wird zwischen den beiden Konsonanten getrennt (Beispiel: „Kof-fer“, Af-fe“).
- Vokale dürfen nur getrennt werden, wenn sie gemeinsam keine Klangeinheit bilden (Beispiel: Ver-streu-und“, „Na-ti-o-nen“).