Immer mehr Schülerinnen und Schüler schreiben unleserlich und sind durch ihre miese Handschrift schulisch benachteiligt. Denn wenn der Lehrer oder die Lehrerin nicht erkennen kann, was dein Kind meint, bewertet er oder sie es automatisch negativ. Viele LehrerInnen fühlen sich auch persönlich beleidigt, wenn die Kinder sich angeblich nicht genug bemühen, um leserlich zu schreiben. Bis zum Ende der vierten Klasse sollen Schulkinder flüssig, weitgehend korrekt und leserlich schreiben können. Klappt das bei deinem Kind?
Schreibschrift oder Druckschrift?
Es ist egal, ob dein Kind eine Form der Schreibschrift oder eine Druckschrift gelernt hat. Spätestens ab der 5. Klasse wird eine schlechte Handschrift zu seinem individuellen Problem. Eltern und LehrerInnen können ein Lied davon singen. Jetzt sollte dein Kind seine Handschrift verbessern, wenn es keine Riesenprobleme bekommen möchte. Wessen Texte in der weiterführenden Schule nicht lesbar sind, muss mit schlechten Noten rechnen.
Schau dir die Handschrift deines Kindes genau an
Mit der Aufforderung doch einfach ordentlicher zu schreiben, können viele Kinder gar nichts anfangen. Sie wissen einfach nicht, wie sie ihre Handschrift verbessern sollen oder was genau von ihnen erwartet wird.
Schau dir daher die Texte deines Kindes am besten ganz genau an. Beurteile, welche der folgenden vier Faktoren zutreffen. Je klarer du erkennst, wo die Schwierigkeiten deines Kindes liegen, desto besser kannst du ihm helfen.
Eine unleserliche Handschrift setzt sich aus unterschiedlichen Faktoren zusammen
- Es besteht eine mangelnde Unterscheidung der Buchstabengröße, sodass Groß- oder Kleinschreibungen nicht sicher zu erkennen sind.
- Es ist einen fehlende Orientierung an den Schreiblinien zu erkennen, sodass Wörter verrutschen.
- Es gibt fehlerhafte Verschriftung einiger Buchstaben oder Buchstabenübergänge, sodass jedes zweite Wort chaotisch aussieht.
- Es besteht eine fehlende Formkonstanz (häufiges Durchstreichen und Überschreiben), sodass der gesamte Text unleserlich und wirr wirkt.
Mit diesen 4 Übungen kann dein Kind seine Handschrift verbessern
1. Es braucht Zeit, um die Handschrift zu verbessern
Viele Kinder nehmen sich viel zu wenig Zeit, um ihre Texte zu schreiben. Bremse dein Kind aus, wenn es möglichst schnell schreiben will. Trainiere eine Weile so: Einatmen – ein Buchstaben – Ausatmen – ein Buchstabe – Einatmen – ein Buchstabe – Ausatmen – ein Buchstabe…….
2. Überprüf die Stifthaltung und korrigiere diese gegebenenfalls
Eine gute Stifthaltung ist wichtig, um nicht zu verkrampfen. Wenn dein Kind seine Hand verkrampft, ermüdet es schnell und wird immer schlechter schreiben.
Der Stift liegt beim Schreiben auf dem Handrücken zwischen Daumen und Zeigefinger. Zeigefinger und Daumen führen ihn.
3. Grundbewegungsmuster trainieren
Analysiere anhand der Texte deines Kindes, welche Buchstaben es falsch schreibt. Übe diese nach und nach, nie alle auf einmal. Bei der Schreibschrift sind beispielsweise das Köpfchen-e und Schleifen-s in der vereinfachten Ausgangsschrift häufige Fehlerquellen.
Wenn dein Kind mit dem Verhältnis von Groß- und Kleinbuchstaben Probleme hat, lass es diese Übung elelelelelele auf Rechenkästchen über mehrere Zeilen machen. Hier wird nicht nur der Größenunterschied, sondern auch das Grundbewegungsmuster trainiert.
Schon nach wenigen Tagen wird sich die Schrift verbessern.
4. Handschrift verbessern – lobe dein Kind!
Neben dem konsequenten Üben des Schreibens braucht dein Kind für eine Verbesserung seines Schriftbildes auch jede Menge Zuwendung, Aufmunterung und Lob. Verdeutliche durch Schriftvergleiche seine Fortschritte und schaffe Anreize zum Schreiben mit der Hand.
Sicherlich wird die Handschrift in naher Zukunft immer stärker von elektronischen Medien abgelöst. Solange Kinder in der Schule noch schreiben und ihre Schrift bewertet wird, lohnt sich eine Verbesserung unleserlicher Schrift, um die Noten nicht zu gefährden.