
Künstliche Intelligenz hält Einzug in unsere Schulen. Was bringt das für den Unterricht, für Lehrkräfte – und vor allem für unsere Kinder?
Was sagen SchülerInnen zur KI im Unterricht?
Viele SchülerInnen sind von den neuen Möglichkeiten begeistert. Sie nutzen KI wie ChatGPT oder Lern-Apps ganz selbstverständlich – oft sogar intensiver als Erwachsene. „KI erklärt es mir einfacher als das Schulbuch“, sagen viele. Andere schätzen die Anonymität: Wer sich im Unterricht nicht traut, Fragen zu stellen, bekommt durch KI schnelle Hilfe. Aber nicht alle sind nur positiv gestimmt. Einige berichten, dass sie sich durch digitale Tools eher unter Druck gesetzt fühlen oder den Überblick verlieren – gerade, wenn LehrerInnen nicht genau erklären, wie und wofür man die Tools sinnvoll nutzt. Entscheidend ist also, dass SchülerInnen begleitet werden – nicht allein gelassen mit einer Technologie, die noch nicht jeder durchblickt.
Was ist überhaupt KI im Bildungsbereich?
Künstliche Intelligenz (KI) meint Programme oder Systeme, die eigenständig lernen, Probleme lösen und Entscheidungen treffen können. In der Schule begegnet uns das zum Beispiel in Form von:
- Lern-Apps mit adaptiven Aufgaben (z. B. lernfoerderung, Sofatutor, Simpleclub, Bettermarks)
- Chatbots wie ChatGPT zur Erklärung von Themen oder zur Textkorrektur
- Sprachassistenten im Fremdsprachenunterricht
- Automatisierten Bewertungssystemen für Tests oder Hausaufgaben
- Individuellen Lernanalysen, um Stärken und Schwächen besser zu erkennen
Wie stehen LehrerInnen zur KI im Klassenzimmer?
LehrerInnen sind oft hin- und hergerissen. Auf der einen Seite sehen viele das Potenzial: Weniger Korrekturzeit, mehr Differenzierung, neue Lernzugänge. Auf der anderen Seite fühlen sich viele auch überrollt – von neuen Tools, fehlender Fortbildung und unklaren rechtlichen Vorgaben. „Wie soll ich bewerten, ob ein Aufsatz von der KI oder vom Schüler ist?“ – solche Fragen tauchen im Kollegium immer häufiger auf. Die Sorge ist groß, dass die pädagogische Beziehung leidet und SchülerInnen das kritische Denken verlernen. Gleichzeitig wünschen sich viele LehrerInnen mehr Austausch, Schulungen und vor allem: klare Leitlinien für den KI-Einsatz. Denn am Ende möchten sie das Gleiche wie die SchülerInnen – gut lernen, miteinander.
Die Chancen – was KI wirklich leisten kann
KI kann den Schulalltag unterstützen – wenn sie sinnvoll eingesetzt wird:
Individuelle Förderung: KI erkennt schnell, wo ein Kind Hilfe braucht, und passt Aufgaben daran an. Gerade bei heterogenen Klassen ein Riesenvorteil.

Entlastung der Lehrkräfte: Korrektur, Feedback, Materialvorschläge – all das kann (teilweise) automatisiert werden.
Barrierefreiheit: Kinder mit Förderbedarf, z. B. Seh- oder Sprachstörungen, profitieren von KI-gestützten Tools.
Motivation & Neugier: Digitale Lernwege können spielerisch und kreativ sein – das spricht viele Schüler:innen an.
Und was denken Eltern über KI in der Schule?
Viele Eltern stehen dem Einsatz von KI im Unterricht mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einerseits freuen sie sich, wenn ihre Kinder motivierter lernen oder durch digitale Tools besser gefördert werden. Gerade bei Hausaufgaben erleben manche, dass ihre Kinder durch KI schneller zu Lösungen finden – und dabei sogar Spaß haben. Andererseits wächst auch die Sorge: Wie viel übernimmt die KI? Lernt mein Kind noch selbstständig denken? Ist der Datenschutz gewährleistet? Manche Eltern fühlen sich unsicher, weil sie selbst keinen Zugang zu den neuen Technologien haben und kaum beurteilen können, was im Unterricht wirklich passiert. Sie wünschen sich transparente Informationen, klare Regeln und eine offene Kommunikation mit den LehrerInnen – damit sie ihre Kinder sinnvoll begleiten können, statt nur zuzuschauen.
Die Risiken – worauf wir achten müssen
So hilfreich KI sein kann – es gibt auch ernsthafte Bedenken:
Datenschutz & Privatsphäre: KI braucht Daten – aber wer schützt die sensiblen Infos unserer Kinder?
Verlust pädagogischer Beziehung: Wenn Software „Lob“ verteilt oder Feedback gibt, fehlt der menschliche Blick und das echte Interesse.
Falsche Informationen: KI-Tools wie ChatGPT können auch Unsinn erzählen – und viele Kinder erkennen das (noch) nicht.
Chancenungleichheit: Wer zu Hause besseren Zugang zu Technik hat, nutzt KI intensiver. Das vergrößert soziale Bildungsunterschiede.
Und was heißt das jetzt für Eltern und Lehrkräfte?
Mein Rat: Nutze KI – aber mit Herz und Verstand.
- Sprich mit Kindern offen über Chancen und Grenzen.
- Nutze KI als Werkzeug, nicht als Ersatz für echtes Lernen.
- Achte auf Datenschutz (besonders bei minderjährigen Schüler:innen).
- Mach Medienkompetenz zum Thema im Unterricht – regelmäßig!
Die Schule braucht KI – aber sie braucht auch dich!
Künstliche Intelligenz kann das Lernen bereichern. Aber sie ersetzt nicht das echte Gespräch, die echte Beziehung, das gemeinsame Lernen. Genau dafür brauchen Kinder uns – als Eltern, als Lehrkräfte, als Menschen.
KI im Klassenzimmer – Pro und Contra
Perspektive | Pro | Contra |
---|---|---|
SchülerInnen | – Schnelle Hilfe bei Fragen – Individuelle Lernanpassung – Lernmotivation durch Technik | – Abhängigkeit von KI – Verlust des eigenen Denkens – Unübersichtlichkeit bei zu vielen Tools |
LehrerInnen | – Entlastung bei Korrekturen – Differenzierte Förderung möglich – Neue didaktische Impulse | – Datenschutzfragen – Unsicherheit bei Bewertung von KI-generierten Leistungen – Fehlende Fortbildung |
Eltern | – Kinder lernen selbstständiger – Motivation steigt bei vielen SchülerInnen – Zugang zu Lernhilfe auch zu Hause | – Kontrollverlust über Lerninhalte – Sorge um Daten und Einfluss der KI – Fehlendes eigenes Wissen über die Tools |