Was Schülerinnen und Schüler oft falsch machen – und wie sie es besser machen können
Der Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule bringt in Mathematik viele neue Anforderungen mit sich. Inhalte wie das Rechnen mit negativen Zahlen, das Addieren von Brüchen oder das Umrechnen von Einheiten sind neu und führen häufig zu typischen Fehlern. In diesem Beitrag zeigen wir die zehn häufigsten Rechenfehler, die in den Klassen 5 und 6 immer wieder auftreten, und erklären, wie sie sich mit einfachen Mitteln vermeiden lassen.
1. Punktrechnung vor Strichrechnung wird nicht beachtet
Viele Schülerinnen und Schüler rechnen Rechenausdrücke einfach der Reihenfolge nach – also von links nach rechts. Dabei vergessen sie, dass in der Mathematik bestimmte Rechenregeln gelten. Insbesondere gilt: Multiplikation und Division haben Vorrang vor Addition und Subtraktion.
Beispiel:
4 + 3 × 2 wird häufig als 14 berechnet, weil man 4 + 3 = 7 und dann 7 × 2 = 14 rechnet.
Richtig wäre:
3 × 2 = 6, danach 4 + 6 = 10.
Dieses Missverständnis führt zu falschen Ergebnissen und lässt sich durch regelmäßiges Training der Rechenregeln vermeiden.
2. Falscher Umgang mit negativen Zahlen
Das Rechnen mit negativen Zahlen ist für viele Schülerinnen und Schüler neu. Besonders das Multiplizieren oder Dividieren negativer Zahlen führt zu Unsicherheiten. Ein häufiger Fehler ist die Annahme, dass das Produkt zweier negativer Zahlen ebenfalls negativ sei.
Beispiel:
–3 × –2 wird oft mit –6 beantwortet.
Richtig wäre:
–3 × –2 = +6.
Wer die Rechenregeln mit negativen Zahlen nicht sicher beherrscht, sollte sie gezielt üben. Merksätze und Rechenbeispiele können hier helfen.
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3. Fehler beim Umwandeln von Maßeinheiten
Beim Umrechnen von Längen-, Gewichts- oder Volumeneinheiten wird das Dezimalkomma häufig falsch gesetzt. Ursache ist meist ein fehlendes Verständnis für das Zehnersystem, auf dem das metrische System basiert.
Beispiel:
120 Zentimeter werden fälschlicherweise mit 0,12 Metern gleichgesetzt.
Richtig wäre:
120 Zentimeter = 1,2 Meter.
Hilfreich ist das Arbeiten mit Umrechnungstabellen und das bewusste Einprägen von Umrechnungsfaktoren wie 100 cm = 1 m oder 1000 g = 1 kg.
4. Brüche werden falsch addiert
Ein besonders häufiger Fehler ist die direkte Addition von Zähler und Nenner, was mathematisch nicht korrekt ist. Brüche dürfen nur dann direkt addiert oder subtrahiert werden, wenn sie denselben Nenner haben.
Falsche Rechenweise:
1/4 + 2/3 = 3/7
Richtig wäre:
Zunächst müssen beide Brüche auf einen gemeinsamen Nenner gebracht werden:
1/4 = 3/12
2/3 = 8/12
Dann: 3/12 + 8/12 = 11/12
Das Verständnis für Brüche und das Rechnen mit dem kleinsten gemeinsamen Vielfachen sollte systematisch aufgebaut werden.
5. Klammern werden ignoriert
Wenn in mathematischen Ausdrücken Klammern stehen, müssen diese zuerst berechnet werden. Viele Schülerinnen und Schüler ignorieren diese Regel oder übersehen die Klammern ganz.
Beispiel:
2 × (3 + 4) wird fälschlich zu 2 × 3 + 4 = 10 gerechnet.
Richtig ist:
Zuerst die Klammer: 3 + 4 = 7, dann 2 × 7 = 14.
Klammern verändern die Reihenfolge der Rechenschritte und sind ein zentraler Bestandteil der Rechenregeln.
6. Dezimalzahlen werden falsch geschrieben oder verarbeitet
Beim Multiplizieren oder Dividieren mit Zehnerpotenzen wird das Dezimalkomma oft falsch verschoben oder übersehen. Das führt zu gravierenden Fehlern im Ergebnis.
Beispiel:
2,5 × 10 wird fälschlich zu 2,50 gerechnet.
Richtig wäre:
2,5 × 10 = 25
Der Einsatz von Stellenwerttabellen kann helfen, die Position des Kommas zu kontrollieren und sicherzustellen, dass die Zahlen richtig verschoben werden.
7. Rundungsregeln werden falsch angewendet
Beim Runden einer Zahl auf Zehner, Hunderter oder bestimmte Nachkommastellen kommt es häufig zu Unsicherheiten. Viele Schülerinnen und Schüler runden „nach Gefühl“ oder runden ab, obwohl aufgerundet werden müsste.
Beispiel:
148 auf den nächsten Zehner wird mit 140 angegeben.
Richtig wäre:
148 wird auf 150 gerundet, da die Einerstelle 8 beträgt.
Hier hilft eine klare Faustregel: Ist die zu rundende Stelle 5 oder größer, wird aufgerundet. Ansonsten wird abgerundet.
8. Verwechslung von Multiplikation und Division in Sachaufgaben
Insbesondere bei Textaufgaben kommt es häufig zu Verwechslungen zwischen „malnehmen“ und „teilen“. Der Grund liegt oft im unklaren Verständnis sprachlicher Formulierungen.
Beispiel:
„Tom hat dreimal so viele Äpfel wie Mia.“
Wird fälschlich als „geteilt durch 3“ interpretiert.
Richtig ist:
Tom = Anzahl von Mia × 3
Ein sicheres Textverständnis ist für den korrekten mathematischen Ansatz unverzichtbar. Das Markieren wichtiger Textstellen und das Formulieren der Aufgabenstellung in eigenen Worten kann helfen.
9. Sachaufgaben werden nicht richtig verstanden
Viele Fehler entstehen nicht beim Rechnen selbst, sondern beim Verstehen der Textaufgabe oder Sachaufgabe. Wenn Schülerinnen und Schüler nicht erkennen, was gefragt ist oder welche Rechenoperation gebraucht wird, rechnen sie planlos drauflos.
Typische Folge:
Es wird mit den richtigen Zahlen, aber der falschen Rechenart gearbeitet.
Um das zu vermeiden, sollten Schülerinnen und Schüler lernen, folgende Fragen zu stellen:
- Was ist gegeben?
- Was wird gesucht?
- Welche Rechenoperation führt zur Lösung?
Ein klar strukturierter Lösungsweg hilft, sich im Rechenschritt nicht zu verlieren.
10. Flüchtigkeitsfehler durch Abschreiben oder Übertragen
In mehrschrittigen Aufgaben kommt es häufig zu Zahlendrehern, zu fehlenden Stellen oder zu falsch übertragenen Zwischenergebnissen. Diese Fehler haben nichts mit mangelndem Verständnis zu tun, sondern entstehen durch Zeitdruck oder Unachtsamkeit.
Lösungsstrategie:
- Ruhig und strukturiert arbeiten
- Zwischenschritte notieren
- Ergebnisse kontrollieren
- Rechenwege laut erklären oder einem Lernpartner vorrechnen
Diese Arbeitsweise hilft nicht nur, Flüchtigkeitsfehler zu reduzieren, sondern stärkt auch das mathematische Selbstvertrauen.
Warum passieren häufige Rechenfehler
Die meisten Rechenfehler in den Klassen 5 und 6 lassen sich auf fehlendes Regelverständnis, ungenaues Arbeiten oder Unsicherheiten im Umgang mit neuen mathematischen Konzepten zurückführen. Mit gezielter Förderung, einer klaren Struktur im Unterricht und geeigneten Übungsmaterialien lassen sich viele dieser Fehler langfristig vermeiden.
Gerade das Wiederholen grundlegender Rechenregeln, das Einüben von Rechenstrategien und das systematische Vorgehen bei Sachaufgaben sind zentrale Bausteine für nachhaltigen Lernerfolg in Mathematik.



