Prüfungsangst ist nicht außergewöhnlich, fast jeder hat in seinem Leben irgendwann einmal damit zu tun. Die einen überwinden den Teufelskreis Prüfungsangst schneller, die anderen brauchen länger dazu oder schaffen es gar nicht. Viele verschiedene Gründe sind die Ursache dafür, wenn dein Kind starke Prüfungsangst hat. Trotzdem möchte es wahrscheinlich nur eins: die Prüfungsangst besiegen! Ich zeige dir, was das Perfide bei der Prüfungsangst ist und wie dein Kind aus diesem Teufelskreis herauskommt.
Teufelskreis Prüfungsangst: Eine Strategie kann helfen
Was bei dem einem Kind wunderbar wirkt, hilft dem anderen möglicherweise gar nicht. Es führt also kein Weg daran vorbei, einige Strategien auszuprobieren, um die beste für dein Kind zu finden. Grundsätzlich sollten Eltern niemals den Druck erhöhen „Du musst dich jetzt aber mal richtig anstrengen!“ oder dem Kind Vorwürfe machen „Das kann ja nichts werden, wenn du nicht ordentlich lernst“. Druck und Vorwürfe führen dazu, dass dein Kind noch unsicherer und frustrierter wird. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird die Prüfungsangst so nur noch schlimmer.
Diese Strategien gegen Prüfungsangst sollte dein Kind unbedingt ausprobieren
Leider kannst du dein Kind bei einem Blackout in der Klassenarbeit oder Prüfung nicht einfach in den Arm nehmen und trösten. Das wäre sicher hilfreich, denn die meisten „Löcher im Kopf“ verschwinden mit ein wenig Zuspruch ganz von selber. Im Ernstfall, also in der Klassenarbeit, ist dein Kind jedoch ganz alleine. Es muss nun auf Strategien zurückgreifen, die ihr zuvor gemeinsam eingeübt haben. Als wichtige Grundlage gilt daher: Jede Strategie muss sorgfältig und wiederholt eingeübt werden, um im Ernstfall auch angewendet werden zu können. Doch dein Kind muss auch wissen, dass völlige Denkblockaden über die gesamte Dauer einer Prüfung extrem selten sind. Es gilt also, die erste Angst in den Griff zu bekommen.
So beginnt der schreckliche Teufelskreis
Das Gemeine an der Prüfungsangst ist der Teufelskreis, der sich von Mal zu Mal schneller dreht. Ist dein Kind erst einmal in die Spirale eingestiegen, ist es sehr schwierig, ihr wieder zu entkommen. Was bedeutet das, der Teufelskreis der Prüfungsangst? Ganz einfach, er baut sich in fünf Schritten auf.
Schritt eins: Dein Kind schreibt in einer Klassenarbeit oder in einem Test eine schlechte Note. Das ist völlig normal und passiert jedem einmal. Nun kommt es darauf an, wie das Kind selber mit dieser schlechten Zensur umgeht. Schlecht ist, wenn Schritt zwei eintritt.
Schritt zwei: Dein Kind fühlt sich schuldig an der schlechten Note und ist verunsichert. Vor der nächsten Klassenarbeit fühlt es eine Anspannung, es ist nicht mehr so entspannt wie zuvor. Irgendwie baut sich eine negative Erwartung auf. Diese führt zu Schritt drei.
Schritt drei: Dein Kind ist ängstlich und denkt beim Lernen schon daran, dass es in der Arbeit versagen könnte. Diese Angst verhindert, dass dein Kind entspannt und frei lernt. Es ist sozusagen blockiert. Angst ist nämlich nicht förderlich für das Lernen. Und so kommt unweigerlich Schritt vier.
Schritt vier: Dein Kind hat das Lernpensum nicht geschafft. Es hat sich zwar bemüht und versucht sich sorgfältig vorzubereiten, aber durch seine negative Erwartung und die Ängste war sein Lernverhalten eingeschränkt. Es hat nicht den gesamten Stoff erarbeitet und sich auch nicht alles gemerkt. Nun hat es ein Wissensdefizit und das weiß es auch. Es folgt Schritt fünf, die Klassenarbeit.
Schritt fünf: Dein Kind ist inzwischen so angespannt und voller negativer Erwartungen, dass es kurz vor der Arbeit in Panik verfällt. Vielleicht hört es noch die andere Kinder sich über den Lernstoff unterhalten, hält diese für besser vorbereitet und zweifelt an seinen eigenen Fähigkeiten. Die Panik führt zu einem Blackout, das dein Kind im schlimmsten Fall total blockiert. Es kann in der Arbeit nur einen Teil seines Wissens abrufen, möglicherweise bleibt das Blatt sogar weiß.
Sicher kannst du dir vorstellen, was jetzt als nächster Schritt folgt. Genau! Dein Kind schreibt eine schlechte Note in der Arbeit – und der blöde Teufelskreis beginnt wieder von vorne.
So hilfst du deinem Kind bei Prüfungsangst
Diese vier Punkte sind ganz maßgeblich dafür, dass dein Kind die Prüfungsangst besiegt. Alle vier sind wichtig und du solltest sie alle mit deinem Kind besprechen und in euren Alltag einbauen. An den eigenen Erwartungen zu arbeiten ist nicht einfach, denn diese halten sich meistens recht gut versteckt. Trotzdem, versuche ehrlich zu dir zu sein und dir einzugestehen, dass dich eine schlechte Note vielleicht enttäuscht. Alle Eltern müssen lernen, dass ihre Kinder nicht perfekt sind. Das ist viel einfacher, als es sich anhört.
1. Reduziere Druck und Stress
Die Erwartungen deines Kindes, aber auch die Erwartungen seiner Eltern, trank viel dazu bei, dass Prüfungsangst sich entwickeln kann. Suche andere Wege, um die Note zu verbessern. Mit Gesprächen kommt ihr vielleicht eure Erwartungshaltung zu Hause schnell näher. Schaden kann es auf jeden Fall nicht. Aber auch die Ansprüche des Kindes an sich selbst müssen auf den Prüfstand. Vielleicht muss es sich eingestehen, dass Klassenarbeiten nicht so sein Ding sind. Dann sucht einfach Alternativen. Vielleicht kann dein Kind ein Referat halten oder im Unterricht aktiver werden. Konzentriert euch nicht zu sehr auf die Noten bei Klassenarbeiten.
2. Erstellt einen Masterplan Klassenarbeit
Dein Kind sollte nicht vor jeder Klassenarbeit aufs Neue überlegen, wie es sich am besten vorbereitet. Viel besser ist es, eine klare Vorbereitungsstrategie zu haben und diese vor jeder Arbeit und jedem Test anzuwenden. Gliedert das Lernpensum in gleich große Pakete oder Abschnitte und beginnt immer am sechsten oder siebten Tag vor der Arbeit, diese Abschnitte zu lernen. Jeden Tag ein bisschen, sodass sich der Wissensberg nicht so hoch anfühlt. Wenn dein Kind diese Lernstrategie verinnerlicht hat, wird es in gar keiner Arbeit mehr komplett versagen. Es hat auf jeden Fall immer eine Wissensbasis, mit der es wahrscheinlich eine vier oder sogar eine drei schreiben kann.
3. Verbessere das Selbstwertgefühl deines Kindes
Versucht einmal, besonders die Angstfächer positiv zu bewerten. Vielleicht gibt es eine Freizeitbeschäftigung, die quasi nebenbei dazu beiträgt, dass dein Kind diese Fächer interessanter findet. So bekommt es Hintergrundwissen, das es dann im Unterricht wieder anwenden kann. Denkbar ist vielleicht, dass es einen tollen Film über ein Schachspieler sieht und so Interesse an Mathematik entwickelt. Oder es beginnt eine Brieffreundschaft mit einem Kind aus einem anderen Land und trainiert sowohl seinen Schreibstil als auch eine Fremdsprache. Bestimmt müsste ein bisschen suchen, bis ihr etwas passendes findet. Aber es gibt immer etwas.
Das neu gewonnene Wissen kann dann sicherlich in der Schule zum passenden Zeitpunkt eingesetzt werden. Solche Erfolgserlebnisse in der Schule verbessern das Selbstwertgefühl. Übrigens hilft es auch, wenn du dein Kind verbal ermutigst, und zwar mit diesen Sprüchen.
4. Sendepause am Tag der Arbeit
Viele Kinder machen sich am Morgen der Klassenarbeit total verrückt. Übe mit deinem Kind ein, sich am Tag der Klassenarbeit von panischen Klassenkameraden und Klassenkameraden fernzuhalten. Eine aufgeregte Gruppe von Kindern, die in letzter Minute noch mal den Lernstoff durchgeht, ist das letzte, was dein Kind gebrauchen kann. Besser ist es, es rennt einmal um die Schule oder rennt das Treppenhaus einmal hoch und runter. So kann es Anspannung gezielt abbauen und ist in der Klassenarbeit nicht mehr so nervös.
Diese Tipps sind ebenfalls hilfreich
Natürlich gibt es auch noch den ein oder anderen Tipp, der manchen Kindern besonders gut hilft. Diese Tipps sind nicht für jeden geeignet, deshalb solltest du gut überlegen, ob es für dein Kind passt. Natürlich kannst du nach und nach alles ausprobieren und entscheiden, welche Strategie und welche Tipps auf dein Kind am besten passen. Sei ein bisschen geduldig und bleibe dabei, dann kann dein Kind seine Prüfungsangst ganz sicher besiegen. Hier ist wirklich ein langer Atem gefragt, denn je eingefahren hat der Teufelskreis schon ist, desto länger dauert es auch, ihn zu verlassen. Ganz bestimmt kannst du deinem Kind anhand der Grafik zeigen, was mit ihm passiert, wenn es Panik in der Klassenarbeit hat.
Prüfungsangst besiegen Tipp 1: Der versteckte Spickzettel
Diese Strategie eignet sich besonders für Kinder, die vor einer Arbeit viel lernen und dann während der Prüfung an die Inhalte nicht mehr herankönnen. Um sich daran zu erinnern, wie gut vorbereitet das Kind ist, hilft ein versteckter Spickzettel. Dieser wird vor der Arbeit sorgfältig geschrieben und dann zum Beispiel im Mäppchen oder im Schuh versteckt (und nicht angesehen). Zum einen werden die Lerninhalte durch das Schreiben des Spickers gründlich wiederholt. Zum anderen kann das Kind bei einem Blackout die geschriebenen Informationen visualisieren. So überwindet es die Leere und bekommt wieder Zugriff auf sein Wissen.
Prüfungsangst besiegen Tipp 2: Der Mutmach-Glücksbringer
Vielen Kindern hilft auch ein magischer Trick. Zu Hause beim Lernen für die Arbeit hält das Kind einen Talismann in der Hand. Dieser ist dann auch bei der Arbeit dabei. Sobald sich der Blackout ankündigt, nimmt das Kind den Glücksbringen in seine Hand. Dieser soll ihm Kraft geben und es daran erinnern, was es alles weiß. Diese Unterbrechung der angstbesetzten Situation führt häufig dazu, dass sich das Kind wieder auf seine Aufgabe konzentrieren kann.
Prüfungsangst besiegen Tipp 3: Die Atempause und das Mantra
Am meisten Übung benötigt die dritte Strategie, bei der das Kind sich durch aktives Atmen beruhigen soll. Fünf bis zehn bewusste Atemzüge, bei denen sich der Bauch hebt und senkt, beenden fast immer das Blackout. Der Körper beruhigt sich, die Atmen wird gleichmäßiger und das Blut kehrt zurück in den Kopf. Gleichzeitig kann dein Kind sich mit einem Mutmachspruch (Ich kann das! Ich habe gelernt und bin gut!) selber Mut zusprechen.