Viele Eltern verzweifeln, weil ihre Kinder sich, wann immer es geht, hinter Bildschirmen verstecken und für das echte Leben um sich herum kaum noch Interesse zeigen. Darunter leidet die Allgemeinbildung. Im Corona-Jahr 2020 waren Computerspiele echte Pandemie-Gewinner. Was sollten die Kinder auch machen? Freunde treffen, draußen spielen, Sportverein – ging alles nicht. So abgeschottet bekamen sie von der Welt wenig mit und blieben auch bei vielen lebenspraktischen Themen ahnungslos.
Allgemeinbildung braucht Anregung
Simon (14) wollte mit seinen Eltern und seiner Schwester in den Sommerferien 2020 eine zweiwöchige Rundreise durch Italien machen, mit dem Wohnmobil. Sein Vater hätte sich damit einen Traum erfüllt, und Simon war auch einverstanden mit den Reiseplänen. Italien, das ist für ihn Sonne, Strand und viel Pizza. Die italienische Kultur, das alte Rom oder die Toskana kennt er bisher nicht – und es interessierte ihn auch nicht. Der Urlaub sollte das ändern – aber Corona machte der Familie einen Strich durch die Rechnung.
Wissen macht neugierig auf mehr Wissen
Frust und Enttäuschung bringen nun weder Simon noch seine Familie weiter. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Der Italien Urlaub wird jetzt stattfinden und alle sind schon ganz aufgeregt. Simon wird davon mit Sicherheit profitieren. Wer damit anfängt, sich für Hintergründe zu interessieren, der wird oft neugierig und möchte mehr wissen. Aber natürlich ist es gerade bei Jugendlichen sehr schwer, sie aus ihrer verkapselten Teenie-Welt herauszuziehen. Die folgenden Tipps können dir dabei helfen.
So kannst du die Allgemeinbildung deines Teenagers verbessern
„Lies doch mal ein Buch über Italien!“ Wenn Simons Eltern auf diesem Weg versuchen ihren Sohn für das Land zu begeistern, würden sie vermutlich scheitern. Teenager wollen sich von ihren Eltern abgrenzen, sie brauchen keine Aufforderungen oder Anordnungen, was sie zu tun haben. Um einen Jugendlichen für ein Thema zu interessieren, müssen Eltern ein bisschen geschickter vorgehen.
Tipp 1: Beziehe deinen Teenager in deine Überlegungen mit ein
Entscheide auf keinen Fall über den Kopf deines Kindes hinweg, welche gemeinsamen Unternehmungen sie planen. Dabei ist es egal, ob es um den nächsten Urlaub geht, das gemeinsame Essen oder das Geschenk für einen Verwandten. Besprecht Pläne gemeinsam, nehmt seine Vorschläge ernst und setzt einige davon auch unbedingt um. Nach und nach wird dein Kind feststellen, dass es auch an seinen Vorschlägen gemessen wird. Das kann dazu führen, dass es sich besser informiert, also ganz freiwillig an seiner Bildung arbeitet.
Beispiel: „Wenn ihr Lust habt, wollen wir im nächsten Sommer endlich Italien bereisen. Was würdet ihr denn gerne mal sehen, wo soll es unbedingt hingehen? Jeder darf sich zwei Sehenswürdigkeiten oder Ziele aussuchen. Danach legen wir gemeinsam die Reiseroute fest.“
Tipp 2: Die Kompetenzen deines Teenagers nutzen
Ganz bestimmt hat dein Kind irgendwelche Fähigkeiten oder Interessen, die auch für die Familie nutzbar sind. Simons Eltern bitten beispielsweise ihren Sohn darum, über die gesamte Reise einen Blog zu schreiben oder sie mit seiner Kamera (Smartphone geht auch) im Bild festzuhalten. Das macht Simon großen Spaß. Er hat nun eine Aufgabe und fühlt sich wie ein wichtiges Mitglied des Reiseteams. Ganz nebenbei wächst seine Allgemeinbildung, denn wer über eine Reise schreibt, muss auch Informationen über die einzelnen Stationen haben. Und auch Bilder wollen beschriftet werden.
Beispiel: „Simon, kannst du unser Reisefotograf sein? Wir möchten nach dem Urlaub ein Fotobuch erstellen und benötigen dafür von jeder Station gute Bilder.“
Tipp 3: Ohne Vorbilder geht es nicht
Die Freude am Wissen, an der Allgemeinbildung und am Lernen wird von den Eltern auf die Kinder übertragen. Wenn schon Kinder erleben, dass es spannend ist Informationen zu bekommen, dann haben Teenager diese Erfahrung bereits verinnerlicht. Aber es ist nie zu spät, damit zu beginnen. Nutzt gemeinsame Aktivitäten oder das einfache Zusammensein dazu, Themen aktiv auf den Grund zu gehen. Ihr sitzt beim Eis zusammen und ein Tesla fährt vorbei? Warum nicht schnell mal nachsehen, was es damit auf sich hat. Vielleicht fragt dein Kind nach den Unterschied zum Verbrenner?
Beispiel: „Kannst du mal herausbekommen, wer inzwischen weltweit die meisten Elektroautos verkauft?“
Text: Gesine spielt leidenschaftlich gerne Basketball und kommt bei Wettkämpfen inzwischen ganz schön rum.
Tipp 4: Den Jugendlichen um Hilfe bitten
Ganz bestimmt kann dein Kind einige Dinge besser als du. Dir dieses Wissen zu vermitteln, wertet es auf und stärkt sein Selbstbewusstsein. Es macht aber auch Lust auf mehr. Überlege bitte, wobei dir dein Teenager helfen kann. Ihr könnt auch gemeinsam im Internet nachsehen, wie spezielle Probleme gelöst werden können. Da findet sich dein Kind bestimmt schon besser zurecht als du, oder?
Beispiel: „Die Dichtung im Wasserhahn ist nicht mehr dicht. Kannst du mal herausbekommen, wie sie gewechselt wird und welche wir kaufen müssen?“
Tipp 5: Allgemeinwissen APP oder Quiz App nutzen
Natürlich sind auch viele Apps dazu geeignet, das Allgemeinwissen deines Teenagers zu verbessern. Ganz spielerisch und nebenbei klappt das, wenn es dabei um einen Wettbewerb geht. Auf https://www.lizzynet.de gibt es rund 30 verschiedene Quizze zu den unterschiedlichsten Themen von der Mondfinsternis bis zur Ernährung oder Gedichten. Auch Quizduell oder Quizup sind beliebte und verbreitete Apps zur Verbesserung der Allgemeinbildung.
Beispiel: Simon und sein Vater spielen per Smartphone gegeneinander und motivieren sich so gegenseitig, ihr Wissen zu erweitern.
Im Internet gibt es Reihe von Seiten, auf denen Ihr Jugendlicher sein Allgemeinwissen testen kann. Hier sind 3 Beispiele, die ich empfehlen kann, es gibt aber noch eine Reihe anderer Tests.
- https://www.focus.de/familie/schule/50-fragen-was-schueler-wissen-sollten_id_2275296.html
- https://www.gut-erklaert.de/allgemeinwissen/allgemeinwissen-fragen-antworten/Aufgabe-85.html
- https://schueler.deutschlands100.de/ausbildung/bewerbung/quiz/allgemeinbildungstest.html
Vielleicht möchte dein Teenager wissen, welche Fragen beispielsweise bei Einstellungstests auf ihn zukommen können. Dazu eignet sich Quiz Nummer 3 besonders gut.
Beispiel: „Wie sieht es denn mit deinem Allgemeinwissen aus? Möchtest du es verbessern? Wir können uns ein Buch anschaffen und uns jede Woche ein neues Thema aussuchen, das wir vertiefen. Hast du Lust?“