Wenn Kinder außerhalb des Lernprozesses miteinander interagieren, ist dies nicht nur eine „Spiel-Pause“. Denn hinter den Kulissen laufen auch hier komplexe soziale Prozesse ab – und die sind schon für die Kleinsten wichtig. Sie sind sozusagen die Vorbereitung auf die Kommunikation in der Schule. Und zwar zwischen Kindern und auch zwischen Erwachsenen.
Was ist Interaktion?
Von Interaktion sprechen Fachleute, wenn zwei Lebewesen miteinander und mit aufeinander bezogenen Handlungen in Kontakt treten. Ohne Interaktion wäre ein soziales Miteinander gar nicht denkbar. Interaktion kann durch Worte geschehen, ihre frühesten Formen nutzen allerdings Mimik, Körpersprache, auch Geräusche. Denn schon Babys und Kleinkinder interagieren.
Die frühesten Interaktionen finden dabei mit den Eltern und anderen sehr engen Bezugspersonen statt. Die „Begegnung“ mit anderen ist natürlich ein Teil des Lernprozesses und kann erzieherisch gestaltet werden, vor allem, weil die Interaktion mit Eltern, Kita-Betreuung und Lehrpersonen asymmetrisch ist – erst wenn Kinder beginnen, mit Gleichaltrigen zu interagieren, fühlen sie sich „auf derselben Ebene“.
- Asymmetrische Interaktion: Der Austausch von Worten, Gesten und Handlungen, bei denen ein Teilnehmer dem anderen durch besser ausgebildete Fähigkeiten überlegen ist – wie es zwischen Eltern und Kindern der Fall ist.
- Symmetrische Interaktion: Die Teilnehmer begegnen sich dank annähernd gleicher Fähigkeiten auf derselben Stufe – als Kinder desselben Alters, derselben Schulklasse etc.
Interaktion mit Gleichaltrigen – außerhalb oder während des Lernprozesses
Während der Austausch zwischen Eltern und Kind im Idealfall eben wegen der vorhandenen Asymmetrie vor allem der Vermittlung von Liebe, Sicherheit und Urvertrauen dient, finden sich in der Interaktion zwischen Gleichaltrigen ganz andere Dynamiken. Denn hier erlernen bereits Kleinkinder soziales Verhalten in einer Gruppe, in der alle mehr oder weniger ähnlich an den Start gehen. Wie in allen Gruppen kommt es dabei zu Interessengleichheiten, Freundschaften und Konflikten, die keineswegs statisch sind. Durch die Begegnung mit anderen lernen Kinder, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen, sich im sozialen Umfeld zu positionieren, sich zu behaupten, aber auch, altruistisch für andere zu handeln. Schon allein deshalb ist die Interaktion mit anderen Kindern – außerhalb des Elternhauses, aber auch des Lernprozesses – wichtig.
Freiräume für Kinder und die Interaktion
Der Austausch außerhalb formeller Lernprozesse wird Kindern aller Altersstufen in unterschiedlichen Freiräumen ermöglicht. Im Vorschulalter sind dies Spielgruppen, Begegnungen mit Gleichaltrigen im Familien- und Freundeskreis der Eltern oder auf dem Spielplatz. Spätestens mit dem Beginn des Grundschulalters überlagern Schulkontakte diese frühen Gelegenheiten zur Interaktion. Als Schüler beginnen Kinder zunehmend eine Erschließung eigener Freiräume, die unabhängig von den Vorgaben und der Einflussnahme der Eltern sind – ein Teil eines notwendigen Sozialisierungsprozesses, der die graduelle Ablösung aus der vollkommenen Abhängigkeit einleitet.
Für Kinder sind diese Sozialkontakte und Interaktionen zunehmend wichtig, weil sie ihnen eine selbst erarbeitete Vorstellung von sich in Bezug auf andere vermitteln. Und selbst wenn diese Beziehungen und Interaktionen außerhalb des Lernprozesses – etwa in den Pausen – stattfinden, beeinflussen sie den Lernvorgang.
Unterstützung und Motivation durch die Interaktion mit anderen Kindern
Die soziale Interaktion und der Lernprozess sind keine zwei voneinander abgeschotteten Bereiche – tatsächlich ist die Grenze durchlässig, denn die außerhalb der reglementierten Lernzeiten stattfindenden Interaktionen reichen bis in die Unterrichtseinheiten hinein.
Lehrkräfte oder Erzieher beobachten, dass schon sehr junge Kinder bei eigenen Erfolgen oder Misserfolgen die Reaktion Gleichaltriger beobachten und daraus Motivation, Trost und Sicherheit ableiten. Das ist während der Schulzeit zunehmend wichtiger. Die eigene Leistung wird zuallererst vom engeren Freundeskreis in der Klasse wahrgenommen – und die Reaktionen darauf tragen viel zum Werdegang bei.
Hier sind nicht nur positive Auswirkungen von Interaktion denkbar, sondern auch negative Konsequenzen – wie das soziale „Abstrafen“ wahrgenommener „Streber“ oder auch die Ausgrenzung von Kindern, die als störend für die eigenen Gruppendynamiken empfunden werden.
Hohe Anforderungen an PädagogInnen
Aufgrund der engen Verflechtungen von Interaktionen innerhalb und außerhalb von Lernzonen und -zeiten liegt es nahe, dass aus pädagogischer Sicht ein Gespür für diese Dynamiken vorhanden sein sollte. Denn sie unterstützen mit minimaler Steuerung nicht nur die erfolgreiche Sozialisation, sondern auch die schulisch-formelle Ausbildung.
Qualifizierte Erzieher und Erzieherinnen bzw. Lehrkräfte durchlaufen einen anspruchsvollen Studiengang, um Interaktionen zu erkennen und verantwortungsvoll zu gestalten. Da die einzelnen Semester oft voll gepackt sind mit Veranstaltungen, Haus- und Seminararbeiten, ist es oft hilfreich, einen Ghostwriter hinzuzuziehen. Mit der Unterstützung qualifizierter akademischer Autoren gelingt der angestrebte Abschluss – mit den erhofften Noten.