ADHS – so hilfst du dir und deinem Kind

Dein Kind hat ADHS? Wirklich? Zuerst solltest du sichergehen, dass dein Kind wirklich das ADHS-Syndrom hat. Dazu ist es hilfreich, neben der medizinischen und psychologischen Diagnose auch die Meinungen und Beobachtungen von Personen einzuholen, die viel Zeit mit deinem Kind verbringen, z.B. Lehrer und LehrerInnen, Erzieher und ErzieherInnen, Freunde, Verwandte etc. Der Hype um die Störung hat nachgelassen, nicht aber ihr Vorkommen.

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Starke Bewegungslust muss nicht ADHS bedeuten.

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Die Kontaktaufnahme zu einer Selbsthilfegruppe kann ebenfalls mehr Sicherheit im Umgang mit deinem Kind geben. Es gibt es immer mehr ÄrztInnen und Ärzte, PsychologInnen und Psychologen, Psychiater PsychiaterInnen und Elterngruppen, die über ADHS informieren, aufklären und wertvolle Unterstützungen und Hilfen für betroffene Eltern und Kinder anbieten.

Im Idealfall sollten beim Umgang mit ADHS-Kindern Eltern, Lehrkräften und Experten gemeinsam Strategien entwickeln und durchführen, die dem Kind helfen, sich, seine Konzentration und sein Verhalten besser unter Kontrolle zu halten. Dazu gehören neben einem individuellem Regel- und Belohnungssystems für Zuhause auch eine Umstrukturierung des Unterrichtsgeschehens und andere Hilfestellungen seitens der Schule, wie bspw. Veränderungen im Klassenraum.

Entdecke die Stärken deines Kindes

Kinder mit ADHS haben auch ihre Stärken, und diese gilt es herauszustellen, um ihr Selbstwertgefühl aufzubauen. Mit einem Belohnungssystem kannst du kleine Verhaltensänderungen bei deinem Kind Schritt für Schritt erwirken. Schriftliche Vereinbarungen schaffen klare Strukturen und ein besonderer Ruhe-Ort schafft deinem Kind einen Platz, wohin es sich in schwierigen Situationen zurückziehen kann.

Kontrovers diskutiert wird die Medikation von ADHS Kindern immer noch, auch gerade weil die Zahl der verordneten Mittel einige Jahre lang drastisch angestiegen ist. Ritalin und andere Wirkstoffe können durchaus sinnvoll und notwendig sein, eine sorgfältige Überprüfung ist aber immer unbedingt notwendig. Fachärztinnen und Fachärzte sind hier deine Ansprechpersonen.

ADHS oder Schlafmangel
ADHS ist eine Herausforderung.

Klare Strukturen und Regeln helfen Kindern mit ADS besonders gut

ADS Kinder brauchen klare Strukturen und sinnvolle Hilfen, um sich in ihrem inneren Chaos zurechtzufinden. Die Hauptschwierigkeit der Kinder besteht darin, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Ihr Gedächtnis speichert durchaus viele Dinge, aber eben nicht immer die, die gerade verlangt werden. So kann ein ADS Kind, wenn es daran Interesse zeigt, eher die gesamte Einrichtung des Klassenraumes wiedergeben, als die Hausaufgaben.

Die verträumten Schüler und Schülerinnen müssen einen Rahmen finden, der es ihnen ermöglicht, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Es ist immens wichtig, dass der Unterricht sehr gut strukturiert ist, da die Kinder mit klaren, vorhersehbaren Regeln gut zurechtkommen, und diese ihnen helfen, sich zurecht zu finden. Der Lehrer / die Lehrerin muss für die Kinder immer berechenbar sein. Bei einer Fremdsprache heißt dies zum Beispiel, dass regelmäßiges Vokabellernen  fester Bestandteil der Unterrichtswoche ist. Die Arbeitsanweisungen müssen klar und unmissverständlich sein. Klare Strukturen sind natürlich für alle Schüler und Schülerinnen einer Klasse wichtig und hilfreich, für verträumte, unaufmerksame Kinder sind sie jedoch in Bezug auf die Schule sozusagen überlebenswichtig.

Der tägliche Hinweis der Lehrerin auf die gesamten Hausaufgaben zu einem festen Zeitpunkt, ist eine weitere Hilfe, die das Kind eindeutig darauf hinweist, was es sich merken muss. Auch die Kontrolle des Hausaufgabenheftes in der Klasse wäre eine große Hilfe. Es gibt natürlich noch andere Möglichkeiten, es den verträumten Kindern zu erleichtern. Zum Beispiel können auch kleine, selbstklebende, farbige Zettelchen auf die entsprechenden Buchseiten geklebt werden. Das ist auf jeden Fall besser, als jeden Nachmittag einen Mitschüler anzurufen und sich die Aufgaben mitteilen zu lassen. Diese Form der Lösung wird schnell auffallen, und das Kind gerät in die Gefahr, zum Gespött der Klasse zu werden.

Nutze Alternativen und ergänzende Maßnahmen

Als einzige Behandlungsart sollte eine Medikation aber nicht angewendet werden. Die Medikamente, häufig Ritalin, Medikinet oder ein Amphetaminsaft, bewirken ein Abnehmen des impulsiven Verhaltens und der Hyperaktivität, Aggressivität und unangemessenes Sozialverhalten werden verringert. Infolgedessen steigen die Konzentrationsfähigkeit und das schulische Leistungspotential an. Es werden aber auch Nebenwirkungen beobachtet. Die Medikamente wirken nicht bei allen Kindern.

Bewegungstherapie, Gesprächstherapie, Unterstützung der Eltern und falls notwendig auch eine Lerntherapie können Kindern mit ADHS gut helfen.

Schwierige Diagnostik

Außerdem solltest du unbedingt bedenken, dass eine ADHS-Diagnostik zeitintensiv ist. Manchmal wird sie vorschnell erteilt, wie Untersuchungen gezeigt haben. Aus diesem Grunde muss man davon ausgehen, dass manch eine Diagnose nicht stimmt und die Kinder eigentlich unter anderen Krankheiten oder Störungen leiden. Die Behandlung mit einem unter das Betäubungsmittelgesetz fallenden Medikament kann hier zu großen Problemen führen.