Die Loci-Technik ist eine der spannendsten Lernmethoden, mit der nahezu jede Art von Lernstoff gespeichert werden kann. Wenn dein Kind schlecht im Auswendiglernen ist und immer wieder einzelne Schritte vergisst, kann ihm diese Methode bestimmt helfen. Am Anfang benötigt sie etwas Übung, aber dann läuft das Merken wie von selbst.
Mit Loci klappt das Auswendiglernen
Auch bei dieser Methode geht es darum, sich eine Reihe von Begriffen oder Eckpunkten gut merken zu können. Aber bevor das Lernen beginnt, benötigt dein Kind ein Lerngerüst. Damit sind einzelne Punkte gemeint, an denen die Lerninhalte verankert werden.
Solche Orientierungspunkte können dabei die 10 verschiedenen Stationen eines Zimmers, einer Wohnung oder eines Hauses sein. Ein vertrauter Spazierweg oder die eigene Wohnstraße. Hauptsache, es gibt 10 markante Punkte an diesem Ort oder auf diesem Weg.
So funktioniert die Lernmethode
Die Reihenfolge und die einzelnen Bezugspunkte müssen immer gleich sein, das heißt, sie dürfen auch bei anderen Durchgängen nicht vertauscht oder verwechselt werden und können zum Beispiel so aussehen:
- Haustür mit Sichtfeld | Guckloch
- Flur mit Schirmständer
- links ins Gäste-Klo mit Lichterkette
- rechts zur Küche mit Kühlschrank
- geradeaus ins Wohnzimmer mit riesigem Fernseher
- links ins Kinderzimmer
- geradeaus auf die Terrasse mit Grill
- links in den Garten mit Baumhaus
- zurück ins Treppenhaus mit knarrenden Stufen
- hoch auf den Dachboden mit Spinnenweben
Die Loci Route kann Vieles sein
Stell dir beispielsweise eine Einkaufsstraße vor mit deinen Lieblingsgeschäften oder mit langweiligen Läden. Sicher findest du in der Straße 10 passende Shops. Daran kannst du deine Erinnerung knüpfen, du musst diese Reihenfolge nur ganz fest einüben.
WissenschaftlerInnen bestätigen den Lernerfolg der Loci Methode
ForscherInnen fanden heraus, dass Loci-Versuchspersonen schon durch 30-minütige Trainingseinheiten an 40 Tagen innerhalb von sechs Wochen bessere Erinnerungen als andere entwickelten. Mit MRT-Scans konnten die ForscherInnen zeigen, dass die untersuchten Gehirne infolge des Trainings effizienter arbeiteten und im Vergleich zu Kontrollpersonen mit weniger Aufwand eine bessere Leistung erbrachten.
Wichtig ist dabei, dass man eine Route wählt, mit der man sehr gut vertraut ist. Die man wie im Schlaf beherrscht. Das kann durchaus eine Route aus der Kindheit sein. Aber auch Wege, die häufig gegangen werden, wie zum Beispiel der Arbeitsweg oder eine Einkaufsstraße, bieten sich an. GedächtnissportlerInnen hätten sogar mehrere Routen zur Auswahl.
Beispiel: „Wenn Frösche durch die Wohnung hopsen“
Dein Kind muss einen kurzen Bericht über die einheimischen Frösche halten. Es geht um die 6 Schritte vom Froschlaich zum Frosch.
- Laich
- Kaulquappen mit Schwanz
- Kaulquappen mit Schwanz und Hinterbeinen
- Kaulquappen mit Schwanz, Hinterbeinen, Vorderbeinen und einem maul
- Frösche
- Partnersuche zur Fortpflanzung
Die verschiedenen Inhalte des Referats werden nunmehr in der entsprechenden Reihenfolge an die jeweiligen Orte, so viele es eben benötigt, geknüpft. Den Rahmen kann eine lustige oder skurrile Geschichte bilden – je ausgefallener desto besser. Hier reichen sechs Orientierungspunkte.
- Jemand guckt aus dem Guckloch an der Tür. Der Froschlaich, viele kleine runde Kügelchen mit einem schwarzen Punkt in der Mitte, klebt an der Haustür.
- Du wirfst die Kügelchen in den Eimer neben dem Schirmständer im Flur. Aus den Kügelchen werden winzige Kaulquappen mit kleinen Schwänzen, die aus dem Laich schlüpfen.
- Du gehst ins Gästeklo und siehst dort ältere Kaulquappen, denen schon Hinterbeine gewachsen sind. Sie bestaunen die Lichterkette.
- In der Küche hüpfen die Kaulquappen, die nun auch Vorderbeine und einen Mund haben, auf den Kühlschrank zu, auf der Suche nach Futter.
- Im Wohnzimmer leben die Frösche, die aus den Kaulquappen geworden sind. Sie sitzen vor dem Fernseher und atmen mit ihren Lungen Sauerstoff.
- Dann hüpfen die Frösche ins Kinderzimmer auf der Suche nach einem Partner, mit dem sie neuen Froschlaich produzieren können.
Je fantasievoller die erfundenen Geschichten und Verknüpfungen sind, desto besser. Ein lachender Frosch, der sich bei einer Fernsehsendung im Wohnzimmer auf die Schenkel klopft, lässt sich leicht merken. Wenn das Wohnzimmer die 6 ist und der Frosch dort sitzt, kommt diese Information an sechster Stelle.
Loci: Einfach besser merken
Diese Methode eignet sich für sehr viel unterschiedliche Themen. Sie ist eine Lerntechnik, die auf Assoziationen beruht und gehört zur Gruppe der Mnemotechniken. Abstrakte Informationen (wie z.B. Zahlen, Texte oder Formeln) werden mit praktischen Dingen aus dem persönlichen Alltag in Verbindung gebracht und verknüpft. Damit wird die Funktionsweise deines Gehirns optimal ausgenutzt, weil sich Bilder und Zusammenhänge viel besser einprägen als reine Fakten.
7 Pluspunkte von Loci
- Du kannst sie immer und überall anwenden.
- Auch abstrakte Informationen prägen sich leicht ein.
- Der Lernstoff wird durch die Routenpunkte klar strukturiert.
- Bei dir werden verschiedene Sinne angesprochen, was gut für die Merkfähigkeit ist.
- Dein visuelles Gedächtnis wird aktiviert, denn du stellst dir Bilder vor.
- Du brauchst niemanden, der dir dabei hilft oder dich abfragt.
- Du kannst sie sogar in Klassenarbeiten und Tests anwenden.