Es gibt in allen Fächern Lerninhalte, die ein Kind regelmäßig wiederholen und trainieren muss, um sie zu automatisieren. Eines dieser Themen ist das Einmaleins, denn wenn die Aufgaben jedes Mal wieder neu ausgerechnet werden müssen, verliert dein Kind kostbare Zeit. Eine Möglichkeit zur Automatisierung ist die Lerntreppe.
Eine Lerntreppe aus Domino-Karten
Unter dem Begriff der Lerntreppe wird eine spielerische, treppenförmige Lernmethode verstanden, die auf verschiedene Inhalte anwendbar ist. Am Beispiel des Einmaleins, bzw. der Sechser- Reihe, sieht das wie folgt aus. Du benötigst für das kleine Einmaleins 10 rechteckige Kärtchen, die du in jeweils 2 gleich große Felder unterteilst. Diese Felder beschriftest du immer mit einer Mal-Aufgabe aus dem Einmaleins, in diesem Beispiel ist es die Sechser-Reihe), und mit einer Lösung einer der anderen Aufgaben.
Auf dem Boden spielt es sich am besten
Ziel der Einmaleins-Lerntreppe ist es nun, zu jeder Rechenaufgabe in Stufenform die richtige Lösung anzulegen. Hat dein Kind alle Aufgaben richtig gelöst, so passt die Aufgabe der untersten Stufe (unten rechts) zur Lösung der obersten Stufe (oben links). Dieses Einmaleins-Training macht am meisten Spaß, wenn es mit großen Karten auf dem Fußboden gespielt werden darf. Erst dann wirkt sich die Treppenform richtig aus. Außerdem ist es gut, gleiche Lerninhalte möglichst unterschiedlich zu präsentieren. Je verschiedener die Darbietungsformen des Einmaleins sind, desto besser prägt es sich bei deinem Kind ein.
Mache aus der Lerntreppe ein Partnerspiel
Natürlich kann dein Kind die Karten mischen und dann selber, bei der obersten beginnend, die Lerntreppe zusammenbauen. Mehr Spaß macht es jedoch, wenn zwei oder mehr Kinder die Aufgabe gemeinsam lösen. Dazu können entweder alle zusammen den Kartenstapel richtig anlegen oder jedes Kind bekommt seinen eigenen kleinen Stapel und muss aufpassen, wann seine Karten benötigt werden. Dabei kann die Zeit gestoppt und der eigene Rekord immer wieder gebrochen werden.
Lerntreppe Sechser-Reihe Einmaleins
Zum anderen bezeichnet die Lerntreppe auch den Vorgang beim Lernen, bei dem der Schwierigkeitsgrad der Aufgaben stufenweise erhöht wird. Bei dieser Art der Aufgaben ist sehr schön zu erkennen, bis zu welcher Stufe das Kind sie beherrscht und ab wann es Probleme damit bekommt. Die entsprechende Stufe, bei der es schwierig wird, wird dann intensiver bearbeitet, sodass dein Kind sie schon bald erklimmen kann.
So erhöhst du den Schwierigkeitsgrad bei Einmaleins-Aufgaben stufenweise
Beim Einmaleins könnten die unterschiedlichen Aufgaben beispielsweise so aussehen:
- Lücken in einer Reihe füllen (2,4,6,_, 10,12,__, 16,18,20)
- Selber eine vollständige Reihe aufschreiben (4,8,12,16,20,24,28,32,36,40)
- Einzelne Aufgaben einer Reihe ausrechnen (3 x 4) (8 x 4)
- Einzelne Ausgaben gemischter Reihen ausrechnen (4 x 9) (3 x 6) (2 x 5)
- Multiplikationsaufgabe und beide Divisionsaufgaben aufschreiben (5 x 6 = 30) (30 : 6 = 5) (30 : 5 = 6)
- Eine Textaufgabe mit einer Einmalseins-Reihe kombinieren: Leonie geht an ihrem Geburtstag mit ihren fünf besten Freundinnen ins Kino. Eine Eintrittskarte kostet 8,00 €. Wie teuer ist der gesamte Kinobesuch?
Das Prinzip der Lerntreppe
Eine Lerntreppe wird auch ein pädagogisches Konzept genannt, das darauf abzielt, den Lernprozess von Kindern schrittweise und systematisch aufzubauen. Sie basiert auf dem Prinzip, dass Kinder ihre Fähigkeiten und Kenntnisse in kleinen, gut verdaulichen Schritten entwickeln sollten, bevor sie zu komplexeren Aufgaben übergehen.
Die Lerntreppe stellt sicher, dass jedes Kind auf seinem individuellen Niveau arbeitet und sukzessive Herausforderungen bewältigt. Dabei werden die Aufgaben und Inhalte schrittweise erhöht, wodurch die Kinder kontinuierlich neue Fähigkeiten erwerben und ihr Wissen erweitern können.
Kinder profitieren von der Lerntreppe aus mehreren Gründen:
- Anpassung an individuelle Bedürfnisse: Da die Lerntreppe auf den individuellen Fähigkeiten und Fortschritten jedes Kindes aufbaut, können sie in ihrem eigenen Tempo lernen und sich an ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen. Dadurch wird vermieden, dass Kinder überfordert oder unterfordert werden.
- Erfolgserlebnisse: Die Lerntreppe ermöglicht den Kindern, schrittweise Erfolge zu erzielen, während sie ihre Fähigkeiten entwickeln. Durch den kontinuierlichen Fortschritt und das Erreichen von Meilensteinen steigt das Selbstvertrauen der Kinder, und sie werden motiviert, weiterhin neue Herausforderungen anzunehmen.
- Aufbau von Grundlagen: Die Lerntreppe stellt sicher, dass Kinder solide Grundlagen in verschiedenen Bereichen aufbauen, bevor sie zu komplexeren Aufgaben übergehen. Dies ermöglicht ein tieferes Verständnis der Konzepte und erleichtert den Übergang zu fortgeschritteneren Themen.
- Strukturiertes Lernen: Durch die klare Struktur der Lerntreppe werden Kinder in ihrer Lernreise unterstützt. Sie können ihren Fortschritt leicht verfolgen und wissen, welche Schritte als nächstes zu nehmen sind. Dies fördert die Organisation und die Fähigkeit, Ziele zu setzen und zu erreichen.
- Förderung der Selbstständigkeit: Die Lerntreppe ermutigt Kinder, selbstständig zu lernen und Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess zu übernehmen. Indem sie ihre eigenen Fortschritte steuern und Entscheidungen treffen, entwickeln sie wichtige Fähigkeiten wie Zeitmanagement, Problemlösung und Selbstreflexion.
Die Lerntreppe ist eine effektive Methode, um den Lernprozess von Kindern zu unterstützen. Sie ermöglicht ein schrittweises Vorgehen, fördert individuelles Wachstum und gibt den Kindern die Möglichkeit, ihr volles Potenzial zu entfalten. Das gelingt sowohl im Bereich der Mathematik, wie beim Einmaleins, als auch in anderen Lernbereichen.