Einfach Einzelgänger oder schon ausgegrenzt?

Viele Erstklässler haben sie sich gut in den Schulalltag eingegliedert und neue Freunde gefunden, die Schule ist jetzt ein zentraler Bestandteil ihres Lebens. Andere hingegen gelingt das nicht, sie bleiben Einzelgänger. Es gibt immer wieder eine Reihe von Schülerinnen und Schülern, denen die Integration in die Schule nicht leicht fällt. Sie finden keine Freunde und stehen auch in der Pause oft alleine da. Wie kannst du deinem Kind helfen, falls es zu dieser Gruppe gehört?

Wer einen schlechten Start in der Schule hat, muss damit meist viele Jahre zurechtkommen. Kinder, die aus irgendeinem Grund von der Klassengemeinschaft nicht akzeptiert werden, haben es wirklich schwer. Dabei ist es hauptsächlich der fehlende Kontakt zu den anderen Kindern, der sie belastet. Nicht Teil der Gruppe zu sein und nicht anerkannt zu werden, wirkt sich auf die gesamte Lernsituation aus. Achte in diesem Fall darauf, dein Kind zu stärken.

Einzelgänger haben es oft schwer

Kinder, die sich in ihrer Gruppe wohlfühlen und gemeinsam mit ihren Klassenkameraden sowohl im Unterricht als auch in der Pause Spaß haben, sind grundsätzlich motivierter zu lernen. Ihre gesamte Lernhaltung ist positiv, sie freuen sich auf den Austausch mit den anderen und können auch Misserfolgserlebnisse viel besser verkraften.

Niemand möchte immer alleine sein

Ausgegrenzte Kinder leiden unter der Situation

Schülerinnen und Schüler, die diesen Rückhalt in der Klasse nicht haben, kämpfen sich als Einzelgänger durch jeden Tag. Besonders die Pausen belasten sie sehr. Sie beobachten die anderen Kinder, die miteinander spielen und Spaß haben. Sie fühlen sich ausgegrenzt und fragen sich, was sie falsch machen. Anstatt sich auf den Unterricht zu konzentrieren, denken ausgegrenzte Kinder immer intensiver darüber nach, wie sie ihre Situation verbessern können. Oft wirken sie verträumt oder desinteressiert, dabei kreisen ihre Gedanken stets um ihren Platz in der Gemeinschaft.

Woran erkennst du den Einzelgänger?

Es gibt einige allgemeine Anzeichen, die darauf hinweisen könnten, dass dein Kind möglicherweise ein Einzelgänger ist:

  1. Dein Kind verbringt viel Zeit alleine und bevorzugt es, alleine zu spielen oder sich zurückzuziehen, anstatt mit anderen Kindern zu interagieren. Es wirkt dabei aber weder unglücklich noch unzufrieden.
  2. Dein Kind zeigt wenig Interesse an sozialen Aktivitäten wie Partys, Gruppenspielen oder anderen Gruppenaktivitäten. Es beschäftigt sich gerne alleine.
  3. Dein Kind hat nur wenige enge Freunde oder hat keine Lust oder Schwierigkeiten, Freunde zu finden und Beziehungen aufzubauen.
  4. Dein Kind scheint unabhängig zu sein und hat wenig Bedarf nach Hilfe oder Unterstützung von anderen.
  5. Dein Kind zeigt oft Vorlieben für Aktivitäten, die alleine durchgeführt werden können, wie Lesen, Schreiben, Malen oder Computerspiele.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Anzeichen nicht immer eindeutig darauf hinweisen, dass ein Kind ein Einzelgänger ist. Einige Kinder können beispielsweise introvertiert sein und trotzdem gerne Zeit mit Freunden und Familie verbringen. Es ist auch möglich, dass ein Kind vorübergehend zurückgezogen ist, aufgrund von Umständen wie Umzug, Schulwechsel oder familiären Problemen. Wenn du jedoch besorgt bist, dass dein Kind ein Einzelgänger sein könnte, ist es am besten, professionelle Unterstützung durch einen Psychologen oder Therapeuten in Anspruch zu nehmen.

Woran erkennst du, dass dein Kind ausgegrenzt wird?

Es gibt ebenfalls einige allgemeine Anzeichen, die darauf hinweisen könnten, dass dein Kind möglicherweise ausgegrenzt wird:

  1. Dein Kind berichtet, dass es Schwierigkeiten hat, Freunde zu finden oder dass es gemobbt oder ausgeschlossen wird. Er wirkt unglücklich und unzufrieden mit der Situation.
  2. Dein Kind zeigt Anzeichen von Stress, Angst oder Traurigkeit, insbesondere im Zusammenhang mit sozialen Situationen wie Schule oder Freizeitaktivitäten.
  3. Dein Kind zeigt Verhaltensänderungen wie Rückzug, Vermeidung sozialer Situationen oder Stimmungsschwankungen. Es ist verschlossen und wirkt oft traurig.
  4. Das Kind hat Schwierigkeiten in der Schule, vornehmlich in Fächern, die Gruppenarbeit erfordern oder in sozialen Kontexten stattfinden. Es möchte sich keiner Gruppe zuordnen und hat beispielsweise vor einer Klassenfahrt große Angst.
  5. Das Kind vermeidet soziale Interaktionen oder hat Schwierigkeiten, Augenkontakt herzustellen oder in Gesprächen zu sprechen.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Anzeichen nicht immer eindeutig darauf hinweisen, dass dein Kind ausgegrenzt wird. Wenn du besorgt bist, dass dein Kind ausgegrenzt wird, ist es am besten, professionelle Unterstützung durch einen Psychologen oder Therapeuten in Anspruch zu nehmen.

Ausgrenzungen können schlimme Folgen haben

Wenn dein Kind sich ausgegrenzt fühlt, ein Einzelgänger ist und Schwierigkeiten hat, in der Schule Kontakte zu knüpfen, kann das viele verschiedene Probleme verursachen.

  • Einsamkeit und Isolation: Wenn dein Kind sich ausgegrenzt fühlt, kann das dazu führen, dass es sich einsam und isoliert fühlt. Es hat niemanden, mit dem es sprechen oder Zeit verbringen kann.
  • Geringes Selbstwertgefühl: Wenn dein Kind das Gefühl hat, dass niemand mit ihm spricht oder es akzeptiert, kann das zu einem geringen Selbstwertgefühl führen. Es fragt sich möglicherweise, was an ihm falsch ist oder warum es nicht gut genug ist, um Freunde zu finden.
  • Negative Einstellung zur Schule: Wenn dein Kind sich in der Schule unwohl fühlt und keine Freunde hat, kann das dazu führen, dass es die Schule nicht mag und nicht gerne dorthin geht. Es hat vielleicht das Gefühl, dass die Schule ein unangenehmer Ort ist, an den es nicht wirklich hingehört.
  • Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren: Wenn dein Kind sich unwohl fühlt oder sich Sorgen darüber macht, was andere über es denken, kann es schwierig sein, sich auf den Unterricht zu konzentrieren. Dein Kind denkt vielleicht mehr darüber nach, wie es auf andere wirkt, als darüber, was der Lehrer oder die Lehrerin sagt.
  • Mobbing und Schikane: Leider können Einzelgänger manchmal zum Ziel von Mobbing und Schikane werden. Andere Kinder können dein Kind als einfachen Zielscheibe betrachten, wenn sie sehen, dass es keine Freunde hat oder unsicher wirkt.
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Eltern und Lehrkräfte müssen Einzelgängern helfen

Auch wenn es sich nicht um Mobbing oder bewusste Ausgrenzung handelt, leiden die Kinder in der Schule. Alleine gelingt es ihnen in der Regel nicht, sich einer Gruppe anzuschließen und Freunde zu finden. Je länger die Situation dauert, desto schwieriger wird es Teil von bereits bestehenden Gemeinschaften zu sehen. Meistens gelingt dies nur mit der Hilfe von Eltern und Lehrkräften. Doch diese müssen sensibel und geschickt vorgehen, um dem Kind Peinlichkeiten zu ersparen.

6 Tipps, um dein Kind zu unterstützen

  • Sprich unbedingt mit der Pausenaufsicht und frage nach, wie die Pausensituation aussieht. Bestehe darauf, dass diese dein Kind eine Woche lang genau beobachtet. Mache dann einen Gesprächstermin aus, um die Ergebnisse zu besprechen.
  • Sprich auf jeden Fall auch mit der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer und lass dir die Situation im Unterricht schildern. Frage nach Hinweisen, die ein Grund für die Ausgrenzung deines Kindes sein könnte.
  • Sprich mit deinem Kind und überlegt gemeinsam, welche Möglichkeiten es hat, Kontakt zu anderen zu knüpfen. Vielleicht gibt es noch mehr Kinder, die in der Pause alleine sind. Auf diese könnte dein Kind zugehen und Spielangebote machen. Übe das ganz konkret ein, in dem du zu Hause ein Rollenspiel machst.
  • Natürlich kannst du auch kleine Treffen arrangieren, zu denen dein Kind Klassenkameraden einladen darf. Ein spannender Ausflug, ein Besuch im Kletterpark oder im Schwimmbad.
  • Ermutige dein Kind, neue Dinge auszuprobieren. Einzelgänger-Kinder können manchmal zu bequem werden und es vermeiden, neue Dinge auszuprobieren. Ermutige es dazu, neue Hobbys oder Interessen zu entdecken, indem du ihnen verschiedene Aktivitäten anbietest, bei denen es sich ausprobieren kann.
  • Wenn du besorgt bist, dass es deinem Kind nicht gut geht und es unter der Situation leidet, ernsthafte Probleme oder Schwierigkeiten hat, suche professionelle Hilfe von einem Psychologen oder Therapeuten, der auf Kinder und Jugendliche spezialisiert ist.

Wenn nichts hilft, musst du kreativ sein

Manchmal ist die Situation in einer Klasse so schwierig, dass sich für ein Kind wirklich keine Freundschaften finden lassen. In diesem Fall solltest du im Freizeitbereich nach passenden Kontakten suchen. Alle Kinder möchten gerne Teil einer Gruppe sein, in der sie Erfolgserlebnisse haben, sich aufgehoben fühlen. Das muss nicht immer die Schule sein, sondern kann durchaus auch ein Sportverein sein oder in einer anderen Gruppe umgesetzt werden. Wenn dein Kind nach einer Weile neue Freundschaften außerhalb der Schule geschlossen hat, kannst du auch über einen Klassen- oder Schulwechsel nachdenken.

Ein oder zwei Freunde sind ausreichend

Ein Kind muss nicht immer im Mittelpunkt stehen und kann auch mal eine Pause lang alleine spielen. Nicht jeder muss eine Clique von 10 Mitschülerinnen und Mitschülern um sich scharen, aber ein oder zwei Freunde sollten sich auf Dauer unbedingt finden. Das erleichtert auch das Lernen. Für viele Erwachsene hat Einsamkeit einen negativen Beigeschmack, doch dies muss nicht immer zutreffen. Manche entscheiden sich bewusst für ein Leben als Einzelgänger, für andere ist das unvorstellbar.

Mein Tipp: Sei kreativ

Biete deinem Kind vielfältige Möglichkeiten zur sozialen Interaktion an: Obwohl Einzelgänger-Kinder möglicherweise nicht sozial so aktiv sind wie andere Kinder, brauchen sie immer noch die Möglichkeit, soziale Fähigkeiten zu entwickeln und Freundschaften aufzubauen. Biete Möglichkeiten an, bei denen dein Kind sich wohlfühlt, wie z.B. kleine Gruppenaktivitäten oder Einladungen zu einem Spiel- oder Filmabend. Übe keinen Druck aus, sondern bleibe einfach dran. Früher oder später wird sich eine deiner Ideen als gut und hilfreich erweisen.