Ghostwriter und ihre Bedeutung im deutschen Bildungssystem: Eine kritische Betrachtung

Ghostwriter sind aus dem akademischen Bildungsalltag rund um die westliche Welt kaum mehr wegzudenken. Insbesondere in Deutschland ist die Nachfrage an dieser Form von akademischen Begleitern permanent am Steigen. Sind Ghostwriter für wissenschaftliche Arbeiten überhaupt legal? Ist diese Vorgehensweise ethisch vertretbar? Warum greifen Studierende überhaupt zu Ghostwritern? Dies und mehr beantworten wir in den folgenden Absätzen.

Ursprünge von Ghostwriting allgemein

Der Begriff selbst stammt aus der Zeit der Antike, in der Schreiber oder Gelehrte Reden entgeltlich für wohlbetuchte Klienten aus der “Oberschicht” verfassten. In der Renaissance handelte es sich um Herrscher oder Adel, die entweder zu wenig Zeit oder keine Lust zum Verfassen ihrer eigenen Reden hatten, welche von der Option Ghostwriter Deutschland Gebrauch machten. Es brachte außerdem zahlreiche inhaltliche und rhetorische Vorteile mit sich, professionelle Hilfe beim Verfassen von Reden und Schriften zu beziehen. Der Begriff Ghostwriter leitet sich auf “den Geist, der unerkannt im Hintergrund agiert” ab – jedoch ist der eigentliche Ursprung nicht mehr eindeutig feststellbar.

Ghostwriter spielten in der modernen Menschheitsgeschichte eine tragende Rolle. Ein zeitnahes Beispiel spiegelt der Zweite Weltkrieg und die Propagandaindustrie wider, es gilt als allgemein bekannte Wahrheit, dass sich Rudolf Heß für ein sehr bizarres Werk zu diesem Zeitpunkt der Geschichte verantwortlich zeigte.

Moderne Ghostwriter der Neuzeit sind meist über Agenturen oder Freelancer Plattformen wie Upwork und Fivver buchbar. Während deren Arbeit für Biografien und Belletristik geschätzt wird, schätzen sich im akademischen Bereich die Geister über deren Legitimität.

Verbreitung und Praktiken im akademischen Bereich

Die Kooperation mit einem Ghostwriter zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten im Bildungsbereich gilt als heftig umstritten. Was die Legalität betrifft, agiert man hier in Deutschland innerhalb von einer rechtlichen Grauzone. Dienstleistungen der “akademischen Begleiter” werden vor allem für folgende Arbeiten herangezogen:

  • Referate
  • Hausaufgaben
  • Exposés
  • Projektarbeiten
  • Bachelorarbeiten
  • Masterarbeiten

Der Ghostwriter Service umfasst dabei sämtliche Agenden, von der Konzeption, Auswahl der Themen bis zum Verfassen sämtlicher Abschlussarbeiten. Speziell bei der letzten Agenda wird es heikel – da der Kunde als Verfasser der Arbeit auftritt. Es gibt allerdings auch faire Ansatzpunkte beim Einbinden von Ghostwriter Hilfe – allem voran, wenn es sich nur um “äußerliche  Arbeiten” wie Formatierung, Lektorat, Korrekturlesen und Erstellung von Grafiken geht.

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Warum Ghostwriter? Druck und Wettbewerb im Bildungssystem

Zeitmangel und Arbeitsbelastung gelten als Hauptgründe, warum Studierende überhaupt Ghostwriter in deren akademische Laufbahn einbeziehen. In unserer heutigen Leistungsgesellschaft wird es immer schwieriger neben dem Studium eine funktionierende “Work / Life Balance” zu etablieren. In angespannten Situationen leidet das Familienleben und soziale Kontakte unter dem Teufelsdreieck “Studium – Freizeit – Arbeit”.

Viele Klienten von Ghostwritern verweisen darauf, dass es ohne deren Dienstleistungen keine andere Möglichkeit mehr gäbe, eine Studienlaufband erfolgreich abzuschließen, da der Druck durch andere Faktoren zu hart ist. “Studienkredite zahlen sich nicht von selbst zurück”, “man wisse nicht, wie man sich Wohnen und Essen während dem Studium leisten könne” – so ungefähr lauten die meisten Rechtfertigungen für die Inanspruchnahme der Leistungen von Ghostwritern.

Diskussion der ethischen Bedenken

Kritische Gegenstimmen, welche akademische Ghostwriter dämonisieren, beziehen sich primär auf erschlichene Leistungen in der Medizin und Forschung. Es treten ethische Bedenken und Fragen der Patientensicherheit auf. Insbesondere in der medizinischen und biotechnologischen Forschung, in der die Grenzen des Machbaren ständig erweitert werden, sind ethische Überlegungen von entscheidender Bedeutung, um das Wohl der Patienten und Teilnehmer zu gewährleisten.

Es steht außer Frage, dass man nicht das vollständige Studium mit outgesourcten Leistungen erkaufen kann oder soll. Leistungen der akademischen Autoren sollten maximal begleitend in Anspruch genommen werden. Es liegt in der Eigenverantwortung, dies zu erkennen und mit den zahlreichen Agenturen und Ghostwritern keinen Missbrauch zu begehen.

Einfluss auf die Qualität der Bildung und akademische Integrität

Es steht außer Frage, dass Missbrauch durch Ghostwriter für den akademischen Bildungsweg eine Gefahr darstellen. Notwendig sind präventive Maßnahmen und Bildungsreformen, um die akademische Integrität nachhaltig zu schützen. Dringend notwendig ist ein offener und direkter Appell an die Eigenverantwortung der Studierenden. Als zielführende Maßnahmen erweisen sich intensivere Befragungen der Studierenden zu deren Arbeiten, also auch zusätzliche Formen der Leistungsüberprüfung.

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Fazit zum Thema Ghostwriting im Bildungssystem Deutschlands

Ghostwriting an sich ist keine schlechte Sache, wenn man den Service sinnvoll und unterstützend nutzt, anstatt den Bildungsweg blind outzusourcen. Die abgegebenen Abschlussarbeiten der Studierenden müssen von diesen im vollen Umfang verstanden werden. Aus diesem Grund müssen zusätzliche Überprüfungen durch die Bildungsträger überdacht und in eine zeitgemäße Bildungsreform integriert werden.

Während man dank technischer Hilfsmittel Plagiate bei wissenschaftlichen Arbeiten erkennen kann, müssen ähnliche Mechanismen überlegt werden, zu erkennen, dass eine abgegebene Arbeit nicht vom Studierenden verfasst wurde – hier ist allerdings der menschliche Verstand und die Integrität der jeweiligen Universität gefragt. Ghostwriting kann auch seriös und zielführend genutzt werden – vorausgesetzt, man setzt dabei auf Ethik und Eigenverantwortung.