Echt Mieser Klassenarbeit Kommentar

Ein Klassenarbeit Kommentar ist für Kinder immer aufregend. Schließlich sind die LehrerInnen wichtige Autoritätspersonen und ihre Meinung zählt in vielerlei Hinsicht. Nicht nur die Note, sondern ebenso die persönliche Rückmeldung ist für Schülerinnen und Schüler wichtig. Umso wichtiger, dass der Kommentar objektiv, sachlich und letztlich auch motivierend ist. Leider ist das nicht immer der Fall, wie ein Beispiel zeigt.

Kinder mit Herausforderungen brauchen Hilfe

Nicht nur hat die persönliche Rückmeldung einen Einfluss auf das Lernverhalten des Kinder, auch das “standing” innerhalb der Klasse wird davon beeinflusst. Das wissen manche Lehrkräfte nicht und ignorieren es einfach. Sie verkennen, welche Macht sie über das Lernverhalten “ihrer” Kinder haben. Und der Umgang mit Legasthenikern oder Kindern mit anderen Handicups erfordert besonders viel Empathie und Vorsicht. Das ist dieser Lehrerin nicht gelungen.

Dieser Klassenarbeit Kommentar ist nicht nett

Klassenarbeit Kommentar
Dieser Klassenarbeit Kommentar ist für eine Legasthenikern wenig ermutigend

Liebe ….,

du musst unbedingt die wörtliche Rede üben. Auch sonst musst du an deinem Satzbau arbeiten. Leider hast du auch nicht in der richtigen Zeit geschrieben.

Wo sind die positiven Aspekte dieser Klassenarbeit? Ein “ausreichend” bedeutet auch, dass nicht alles falsch und schlecht ist. Diese Aspekte sollten hervorgehoben werden, nicht unter den Tisch fallen. Ein Kind muss wissen, wo es ansetzen kann, was ihm gelungen ist und wie es weitermachen soll. Dieser Klassenarbeit Kommentar beinhaltet keinerlei Motivation.

Ein Kommentar muss Anstrengungen berücksichtigen

Klassenarbeit Kommentar
LehrerInnen sind Vorbilder und Coaches

Mit einer Legasthenie in der Schule zu bestehen ist nicht leicht. Ein schlechter Klassenarbeit Kommentar macht es nicht besser, wie bei dieser Schülerin zu sehen ist. Erst lernt sie tagelang, dann bekämpft sie ihre Angst und versucht die Aufgabe zu lösen und danach wartet sie nervös auf das Ergebnis.

Fällt es dann schlechter als erwartet aus, muss die Frustration weggesteckt und neuer Mut gefasst werden. Es kann auch peinlich werden, wenn die Mehrheit der Klassenkameraden besser abgeschnitten hat. Und wie soll man es Mama und Papa erklären? Klassenarbeiten sind Stress pur – in vielerlei Hinsicht.

Jede Arbeit hat positive Elemente

Eine Klassenarbeit zu schreiben ist also wirklich eine Leistung für ein Kind. Und keine Seltenheit. Ständig werden Arbeiten und Tests angekündigt und durchgeführt. Da gibt es kaum Atempausen.

Diesen Leistungsstress müssen die Schülerinnen und Schüler schon in der Grundschule überstehen. Ein Klassenarbeit Kommentar unter Arbeiten sollte daher positiv formuliert werden. Eine Note alleine wirkt nicht pädagogisch ermutigend. Ein demotivierender Text auch nicht.

Dieser Klassenarbeit Kommentar ist erdrückend

In diesem Kommentar einer Bildergeschichte, die eine Legasthenikerin in der 5. Klasse geschrieben hat, steht nichts Positives. Das schüchterne Mädchen gibt ihr Bestes und bereitet jede Arbeit gewissenhaft vor. Anerkennung bekommt sie dafür aber nicht.

Ein Wunder, dass sie überhaupt noch motiviert ist. Ist sie es? Nein, ihr anfänglicher Enthusiasmus ist verflogen, die Schule nur noch anstrengend und frustrierend. Das geht doch besser, oder? Im Studium lernt eigentlich jeder, dass es hilfreich ist, sich positiv auszudrücken.

Der Klassenarbeit Kommentar könnte doch auch so aussehen:

Liebe xxx,

du musst unbedingt die wörtliche Rede üben. Das solltest du lernen. Auch musst du an deinem Satzbau arbeiten. Leider hast du auch nicht in der richtigen Zeit geschrieben.

Liebe xxx,

ich sehe, dass du für die Klassenarbeit gelernt hast. Du hast erfreulich wenig Rechtschreibfehler gemacht. Prima! Um noch besser zu werden, solltest du für die nächsten Arbeiten weiter üben. Sieh dir noch einmal die wörtliche Rede an (Buch Seite xxx) und überprüfe deinen Satzbau. Ich habe dir markiert, wie es besser klingen würde. Wenn du Fragen hast, sprich mich bitte an. Viel Erfolg!

Geschickte Lehrkräfte motivieren statt zu frustrieren

Natürlich macht es viel Arbeit, sich positive Formulierungen für die Klassenarbeit Kommentare auszudenken. Viel leichter ist es, einfach die Fehler aufzuzeigen und deren Verbesserung zu fordern. Pädagogisch betrachtet ist das aber kein sinnvoller Weg. Gerade Lehrer sollten wissen, dass der Ton die Musik macht.

Zweites Beispiel Klassenarbeit Kommentar

In einem der vielen Foren, die ich gerne besuche, wurde dieser Kommentar unter der Matheaufgabe eines Erstklässlers in der 2. Schulwoche geposted.

Klassenarbeit Kommentar
Das ist nicht motivierend

Was hat die Lehrkraft gemacht?

  • Der Junge hat die erste Aufgabe nicht ganz beendet und bekommt als Klassenarbeit Kommentar ein “Arbeite flotter!” Ich finde das demotivierend und absolut nicht pädagogisch geschickt. Vielleicht ist das Kind langsam, aber so wird es bestimmt nicht schneller.
  • Bei der zweiten Aufgabe hat er sich bemüht schneller zu sein und die Punkte bereits vorgeschrieben, bevor er die Zahlen eingetragen hat. Eigentlich clever, denn das beschleunigt das Arbeiten wirklich. Aber auch hier findet sein Vorgehen keine Zustimmung der Lehrerin. Im Gegenteil, es wird als “Tricksen” abgewertet.

Die Stärken gehören in den Vordergrund

Viele Eltern wissen ganz genau, welche Schwächen und welche Stärken ihr Kind hat. Doch anstatt sich über die Stärken immer wieder richtig zu freuen, stehen häufig die Schwächen und ihre negativen Folgen im Vordergrund. Diese Sichtweise hat viel mit unserer leistungsorientierten Sichtweise zu tun, die spätestens in der Schule richtig zum Tragen kommt. Doch es geht auch anders.

Sicher kennst das auch, eine schlechte Note in der Klassenarbeit oder im Zeugnis bleibt viel länger im Bewusstsein, als eine gute. Wenn Kinder richtig Unsinn machen, wird noch Jahre später gerne davon erzählt. Getreu nach dem Motto: „Wer einmal lügt dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht,“  ist es sehr schwer, ein negatives Bild zu verändern. Wenn Eltern über ihre Kinder berichten, sind die Stärken längst nicht so interessant wie die Schwächen. Besonders in Deutschland neigt man dazu, das Negative zu sehen und sich über Ungerechtigkeiten, über Verurteilungen oder Provokationen zu ärgern.

Die Schwächen haben eine größere Strahlkraft

Ich kann mich noch gut an die zahlreichen Lehrergespräch erinnern, bei denen meine Söhne beurteilt wurden. Obwohl beide Jungen weder besonders gut noch besonders schlecht waren, gab es doch immer irgendetwas auszusetzen. Der eine redete zu viel im Unterricht und war häufig müde, außerdem hatte er eine schlechte Handschrift. Der andere wollte sich nicht richtig in die Klassengemeinschaft einfügen, hatte nur einen guten Freund und machte zu viele Rechtschreibfehler. „Ihr Sohn hat sich ganz gut entwickelt, aber…..“, und dieses aber stört mich auch heute noch.

Die Hervorhebung der Schwächen überträgt sich auf die Kinder

Auch wenn die meisten Eltern versuchen, ihre Kinder zu loben und deren Stärken zu sehen, wirken sich solche Schulgespräche nicht gut aus. Es gelingt nur den wenigsten, die negativen Inhalte nicht zu Hause weiterzugeben. Besonders Mütter sind bedrückt, wenn die Schule ihnen vermittelt, dass es besser laufen könnte. Sie machen sich Sorgen über die weitere Schullaufbahn ihres Kindes, und können das nur schwer verbergen. Sofort merkt das Kind, dass irgendetwas nicht stimmt, und fühlt sich schuldig. Sein Blick wird auf seine Schwächen gerichtet. Die Lust aufs Lernen, die Motivation und der Spaß an der Schule werden ausgebremst.

Jede Persönlichkeit setzt sich anders zusammen

Natürlich ist es wichtig zu erkennen, was Kinder gerne und gut machen und wo sie noch zusätzliche Förderung benötigen. Viel wichtiger ist es aber zu sehen, was ein Kind gut macht und leistet – und zwar nicht nur im Leistungsbereich, sondern vielmehr auch in seiner Persönlichkeit. Wird es an diesem Punkt abgeholt und bestärkt, entwickelt es ganz automatisch den Ehrgeiz, auch in anderen Bereichen dazu zu lernen. Dabei hat das Wort Schwächen überhaupt nichts zu suchen. Kinder entwickeln sich unterschiedlich schnell und haben ganz unterschiedliche Fähigkeiten. Die einen fühlen sich in der Welt der Zahlen sehr wohl und erobern sie schon lange vor der Schule, in anderen gefallen sie zeitlebens nicht. Ebenso verhält es sich mit dem Reden, dem schriftlichen Ausdruck, dem Sozialverhalten, der Neugierde, den Wahrnehmungsbereichen oder der Sportlichkeit.

Richte den Blick auf die Stärken!

Um nicht immer wieder mit der negativen Sichtweise der Schwächen deines Kindes konfrontiert zu werden, solltest du ein Stärkenprofil erstellen. Anhand dieses Profils kannst du auch erkennen, ob deinem Kind möglicherweise eine Veränderung gut tut. Die Sichtweise ist das Zauberwort. Fast jede sogenannte Schwäche kann in eine Stärke umgewandelt werden wie die folgenden Beispiele zeigen.

Für jede Schwäche gibt es passende Beispiele

Eine Schwäche ist immer erst dann eine Schwäche, wenn sie von der Umwelt als solche definiert wird. Wird die Umgebung verändert, kann die Schwäche plötzlich eine Stärke werden. Natürlich ist das im Unterricht nicht immer möglich, aber der Grundgedanke sollte allen Eltern und Lehrern vertraut sein. Ein leseschwaches Kind hat meistens ein fantastisches Gedächtnis und kann sich Texte gut merken. Ein rechenschwaches Kind entwickelt intelligente Tricks, mit denen es die Aufgaben trotzdem bewältigen kann. Und das Vermeidungsverhalten eines rechtschreibschwachen Kindes zeugt nicht selten von großer Cleverness. Wer weiß, im späteren Berufsleben sind es vielleicht genau diese Fähigkeiten, die dein Kind nach vorne bringen.

Kommentare sind immer eine Bewetung

Und zwar eine persönliche und eine fachliche. Daher müssen Lehrende immer die Reaktion ihrer Anvertrauten im Blick haben. Trotzdem kann jeder Kommentar auch “mal nach hinten losgehen” und beim Schüler Frust und Unverständnis auslösen. Dann ist das persönliche Gespräch der beste Weg, die Unklarheiten auszuräumen und eventuelle, unglückliche Formulierungen zu ändern.