Laufdiktat: So kommt Bewegung in die Rechtschreibung

Diktate können für Kinder äußerst bedrohlich sein. Wer nicht gut in Rechtschreibung ist, unkonzentriert und unruhig auf seinem Platz herumrutscht oder vor lauter Prüfungsangst sein Wissen vergisst, braucht clevere Übungsmethoden wie das Laufdiktat. Nur wenn dein Kind seine Angst vergessen kann, seine Unruhe kanalisiert und mit seinem Körper etwas Sinnvolles tun kann, wird es die absolut notwendigen Erfolgserlebnisse beim Diktat haben können.

Bei einem Laufdiktat wird ein längerer oder kürzerer Text oder auch ein Gedicht in einzelne, kurze Abschnitte geteilt, welche von der Lehrkraft im Klassenraum an verschiedenen Stellen abgelegt werden. Alternativ können die Diktat-Teile auf kleine Zettel geschrieben und in einer Dose auf dem Pult angeboten werden. Die Aufgabe der SchülerInnen ist es, nach vorgegebener Reihenfolge, jeweils zu einem der Abschnitte zu gehen und sich diesen einzuprägen. Danach gehen die Lernenden zu ihrem Sitzplatz und schreiben den Textabschnitt aus dem Gedächtnis auf.

Mit dem Laufdiktat raus aus der Angst

Das Laufdiktat oder auch Schleichdiktat hat eine Menge Vorteile für Schülerinnen und Schüler. Als bewegungsreiche Variante des Diktierens von Wörtern, Sätzen und ganzen Texten hilft es besonders hyperaktiven, unkonzentrierten oder sehr energetischen Kindern beim Konzentrieren auf das Wesentliche.

  • Durch die Bewegung wird Aufregung abgebaut.
  • Die SchülerInnen können ihren Bewegungsdrang ausleben.
  • Prüfungsängste reduzieren sich.
  • Ein abzuschreibender Text kann auch mehrmals „erlaufen“ werden.
  • Jeder kann in seinem individuellen Tempo arbeiten.
  • Jeder entscheidet selbst, wie viele Wörter er sich merken möchte.
  • Am Ende des Laufdiktates ist eine Selbstkontrolle möglich.
Mut zum Laufdiktat

So funktioniert das Laufdiktat

Ein Text oder einzelne Sätze oder Wörter werden an die Tafel geschrieben oder auf einem Blatt notiert, das in der anderen Ecke des Raumes deponiert wird. Das Kind oder die Kinder laufen nun von ihrem Sitzplatz aus zu der Diktatvorlage und merken sich eine bestimmte Anzahl von Wörtern. Je nach Klassenstufe und Können der SchülerInnen sind die Texte kürzer oder länger.  Dann geht es zurück zum Platz, mit den gemerkten Wörtern im Kopf. Diese werden ins Heft geschrieben. Dann geht es wieder zur Tafel und zum nächsten Teilstück des Laufdiktats.

Die Teile des Diktats können auch an verschiedenen Stationen in der Klasse abgelegt sein. Diese müssen in einer bestimmten Reihenfolge angelaufen werden.

Laufdiktate: beliebt in der Grundschule

Ein Laufdiktat ist eine Übung, die in der Grundschule im Deutschunterricht durchgeführt wird, um die Rechtschreibfähigkeiten der SchülerInnen zu verbessern. Es handelt sich dabei um eine schriftliche Übung, bei der die LehrerInnen einen Text vorbereiten und die SchülerInnen sich diesen Text Stück für Stück erlaufen.

Der Zweck des Laufdiktats besteht darin, die SchülerInnen sich Textteile ansehen, lesen und einprägen und für eine Weile im Gedächtnis behalten. Erst nachdem sie wieder an ihrem Schreibtisch sitzen, wird das Erlesene abgerufen und aufgeschrieben. Die Verweildauer im Gehirn ist so deutlich länger als beim normalen Hördiktat.

Laufdiktate sind eine innovative Methode, um die Rechtschreibfähigkeiten von Kindern zu verbessern. Durch die Kombination von Bewegung, Lesen und Schreiben werden verschiedene Sinneskanäle angesprochen, was zu einer besseren Verankerung des Gelernten im Gedächtnis führt. Laufdiktate bieten also zahlreiche Vorteile.

Tipp: Dein Kind kann die Wörter leise vor sich hin sprechen, um sie nicht zu vergessen.

Selbstkontrolle ist erwünscht

Schnell merken die Kinder, wie viele Wörter sie sich bei einem Laufdurchgang merken können. Anfangs überschätzen sich viele. Das legt sich aber schnell. Bald merken die Schülerinnen und Schüler, dass nur kurze Sätze oder 3 bis 6 Wörter sicher behalten werden können. Diese tragen sie quasi in ihrem Kopf zu ihrem Sitzplatz zurück und lassen sie dann ins Heft „tropfen“. Den ganzen Vorgang soll möglichst leise vonstattengehen, um andere nicht zu stören.

Beim Lauf-Diktat arbeitet jeder unterschiedlich schnell

Auf keinen Fall soll es darum gehen, als erster mit dem Laufdiktat fertig zu sein. Vielmehr ist es wichtig, am Ende so wenig Fehler wie möglich gemacht zu haben. Wenn dein Kind langsam läuft, langsam liest und langsam schreibt, brauchst du es nicht anzufeuern. Je öfter ein Kind ein Laufdiktat schreibt, desto mehr wird sich sein Tempo ganz von selbst erhöhen. Ist dein Kind unsicher, ob es viele Fehler gemacht hat, darf es die Schreibweise einzelner Wörter immer wieder nachsehen. Dadurch vertieft sich sein Rechtschreibwissen.

Kleiner Übungstext für ein Laufdiktat ab Klasse drei

Laufdiktat Klasse 3/4

Diktat zum Wortstamm –ühl-

Heute scheint die Sonne und Victor fühlt sich großartig. Endlich Sommerferien! Papa hat einen Ausflug an den See geplant. Schnell springt Victor aus dem Bett und rennt in die Küche. Dort ist Papa bereits dabei die Kühlbox zu packen. Er hat gefüllte Paprika gemacht, die müssen noch etwas auf dem Balkon abkühlen. Eine Stunde später geht es los. Sobald sie am See sind, springt Victor ins Wasser. Ganz schön kühl, denkt er sich. Aber natürlich lässt er sich nichts anmerken. Als er wieder zu Papa auf die Decke kommt, freut er sich über das gekühlte Essen und den warmen Früchtetee. Schon auf der Heimfahrt schläft Victor im Auto mit dem Gefühl von Frische und Wärme ein. Das war ein toller Ausflug.

Am Ende wird das Laufdiktat kontrolliert

Es ist sinnvoll, den Diktattext  am Ende des Lauf Diktats an die Kinder auszuteilen. Sie sollen diese Vorlage nun mit ihrem Heft vergleichen und die Fehler selber finden. Die viele Wörter können dann aufgeschrieben und für ein späteres Diktat  erneut verwendet werden. Beim Laufdiktat werden verschiedene Lernziele avisiert.

  • ein Wort, einen Satzteil oder ein ganzen Satz lesen und einprägen
  • eigenverantwortliches Arbeiten trainieren
  • bei der Selbstkontrolle eigene Fehler durch Vergleichen mit einer Vorlage finden
  • Aufmerksam und konzentriert bleiben
  • auf andere Rücksicht nehmen
  • leise Arbeiten

Diese Fehler beim Laufdiktat sollte dein Kind vermeiden

Beim Laufdiktat gibt es verschiedene Fehler, die du vermeiden solltest, um eine möglichst präzise und verständliche Übertragung zu erleichtern. Hier sind einige der häufigsten Fehler, die dein Kind vermeiden sollte.

  • Verwechslung von ähnlich klingenden Wörtern oder Buchstaben: Insbesondere bei Buchstaben wie „b“ und „p“, „d“ und „t“ oder „m“ und „n“ kann es leicht zu Verwechslungen kommen. Daher ist es wichtig, genau hinzusehen und die Buchstaben korrekt zu notieren.
  • Weglassen von Wörtern oder Teilen von Wörtern: Es ist wichtig, jedes Wort und jede Silbe aufzunehmen und sie nicht zu verkürzen oder auszulassen.
  • Unklare oder unverständliche Schreibweise: Es ist wichtig, dass dein Kind klar und leserlich schreibt, um sicherzustellen, dass seine Transkription leicht zu lesen und zu verstehen ist.
  • Fehler bei der Interpunktion: Die korrekte Verwendung von Satzzeichen wie Kommas, Punkten und Fragezeichen ist wichtig, um die Bedeutung des Textes nicht zu verfälschen.
  • Langsames Schreiben: Beim Laufdiktat ist es wichtig, nicht zu langsam zu schreiben, um den gesehenen Text nicht zu vergessen.
  • Fehler bei der Groß- und Kleinschreibung: Es ist wichtig, auf die korrekte Groß- und Kleinschreibung zu achten, um die Bedeutung von Sätzen und Wörtern zu verdeutlichen.

Noch ein kurzes Diktat zum Wörtern mit Dehnungs-h (Klasse 4)

Es gibt viele Wörter in der deutschen Sprache, die ein Dehnungs-h enthalten. Einige Beispiele sind „Fahrrad“, „Mahlzeit“ und „Sahnehäubchen“. Auch in einigen Berufen kommt das Dehnungs-h vor, wie zum Beispiel beim „Kuhhirt“. In diesem Text sind einige Wörter mit dem Dehnungs-h versteckt. Kannst du sie richtig schreiben? Lies dir das Diktat Satz für Satz vor, merke dir so viel wie möglich, und gehe dann zu deinem Platz. Schreibe aus der Erinnerung.

Die Sonne scheint und es ist ein schöner Tag. Ich fahre mit meinem Fahrrad durch den Wald und genieße die frische Luft. Plötzlich sehe ich ein Rehkitz am Wegesrand, das sich gerade an einer saftigen Bohne zu schaffen macht. Es sieht so niedlich aus! Ich steige vom Fahrrad ab und beobachte das Rehkitz eine Weile. Dann setze ich meine Fahrt fort und komme an einem Pferdestall vorbei. Die Pferde schauen neugierig aus ihren Boxen und ich gebe ihnen ein paar Möhren zu fressen. Ich reite selbst auch gerne und träume davon, später einmal einen eigenen Pferdestall zu haben. Aber jetzt muss ich erst einmal meine Hausaufgaben machen. Ich esse noch schnell eine leckere Sahnetorte und dann geht es los!

So gibst du deinem Kind richtig Feedback

Die einzelnen Schritte des Laufdiktates kannst du lobend benennen. Reduziere die Arbeit deines Kindes nicht auf die Rechtschreibung, sondern beziehe dich auch auf die anderen Punkte. Das könnte beispielsweise so aussehen:

„Ich finde es richtig toll, wie konzentriert du gearbeitet hast.“

„Super, wie leise du gelaufen ist.“

„Klasse, dass du deine Fehler am Ende selber gefunden hast.“

Laufdiktate dürfen beim Lernen nicht fehlen

Das Diktat Text darf dein Kind auch gerne selber aussuchen. Vielleicht möchte es eine Stelle aus seinem Lieblingsbuch nehmen oder ein schönes Gedicht. Natürlich kannst du auch die Lehrer oder LehrerIn deines Kindes fragen, welche Texte sich für ein Laufdiktat eignen.  Vielleicht wählst du aber auch die häufigsten Fehlerwörter deines Kindes und schreibst daraus selber einen kleinen Diktat Text. Eine Liste der 100 häufigsten Fehlerwörter generell findest du hier. Es lohnt sich, diese einzuüben oder auswendig zu lernen. Ein sicheres Rechtschreibwissen ist für den Rest des Lebens hilfreich.

Fazit: Laufdiktate haben Vorteile

Laufdiktate können für Grundschulkinder von Vorteil sein, da sie helfen können, ihre Schreibfertigkeiten und ihre Merkfähigkeit zu verbessern. Hier sind die wichtigsten positiven Aspekte von Laufdiktaten für Grundschulkinder:

Verbesserung der Schreibfertigkeiten: Beim Laufdiktat müssen Kinder schnell und effizient schreiben, um mit dem erinnerten Text Schritt zu halten. Dies kann dazu beitragen, ihre Schreibfertigkeiten und Schreibgeschwindigkeit zu verbessern.

Förderung der Lesefähigkeit: Beim Laufdiktat müssen Kinder genau hinsehen und das erlesene Wort in geschriebene Form umsetzen. Dies kann dazu beitragen, die Merkfähigkeit zu verbessern und ihnen helfen, wichtige Informationen besser zu behalten.

Förderung der Konzentration: Beim Laufdiktat müssen Kinder konzentriert arbeiten, um keine Informationen zu verpassen. Dies kann dazu beitragen, ihre Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeitsspanne zu verbessern.

Vermittlung von Rechtschreibregeln: Laufdiktate können dazu beitragen, dass Kinder Rechtschreibregeln besser verstehen und anwenden können. Durch das Schreiben von Wörtern im Kontext und durch das Korrekturlesen können Kinder die richtige Schreibweise von Wörtern besser verinnerlichen.

Vorbereitung auf höhere Klassenstufen: Laufdiktate können Grundschulkinder auf die Anforderungen in höheren Klassenstufen vorbereiten, wo das Mitschreiben und Transkribieren von Informationen oft eine wichtige Rolle spielt.

Insgesamt können Laufdiktate also dazu beitragen, dass Grundschulkinder ihre Schreibfertigkeiten und ihre Merkfähigkeit verbessern und sich besser auf höhere Klassenstufen vorbereiten.