Märchensprache – schreibe zauberhaft

Wenn du ein Märchen lesen oder sogar schreiben sollst, ist es von Vorteil, die Märchensprache zu kennen. Märchensprache bezieht sich auf die spezielle Art und Weise, wie Märchen erzählt und geschrieben werden. Es ist eine Sprache, die oft poetisch, bildhaft und manchmal auch etwas archaisch ist. Sie verwendet häufig metaphorische Ausdrücke, symbolische Bilder und eine gewisse Formelhaftigkeit, um eine besondere Atmosphäre zu schaffen und die Fantasie der Zuhörer oder Leser anzuregen.

Erklärung: Das Adjektiv metaphorisch bedeutet, dass eine Formulierung in übertragener Bedeutung und somit bildlich verwendet wird und dass etwas Metaphern gebraucht, wie etwa ein Text oder eine Rede und demnach vom Einsatz der Stilfigur geprägt ist. Dies kann als metaphorischer Stil bezeichnet werden.

Märchensprache ist kraftvoll

In der Märchensprache werden oft einfache, aber kraftvolle Worte verwendet, um Charaktere, Orte und Ereignisse zu beschreiben. Es kann eine melodische Qualität haben und sich rhythmisch anhören. Darüber hinaus enthält Märchensprache oft moralische Lektionen, Weisheiten und tiefere Bedeutungen, die zwischen den Zeilen versteckt sind.

Die Verwendung von Märchensprache dient dazu, die Handlung und die Figuren des Märchens lebendig werden zu lassen und eine magische, fantastische Welt zu erschaffen. Sie transportiert den Leser oder Zuhörer in eine andere Zeit und einen anderen Ort, in dem Wunder möglich sind und das Unmögliche geschehen kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass Märchensprache eine stilistische Wahl ist und nicht von Natur aus eine separate Sprache ist. Sie kann in verschiedenen Sprachen und Kulturen unterschiedliche Formen annehmen, aber das grundlegende Merkmal bleibt die besondere Art des Erzählens, die typisch für Märchen ist.

Märchensprache ist zauberhaft

6 typische Kennzeichen

Die Märchensprache weist einige charakteristische Merkmale auf, die sie von anderen Formen der Sprache unterscheiden. Hier sind einige Kennzeichen der Märchensprache:

1. Poetischer und bildhafter Stil: Märchensprache verwendet eine poetische und bildhafte Sprache, um eine lebhafte und zauberhafte Atmosphäre zu schaffen. Es werden oft metaphorische Ausdrücke, Vergleiche und symbolische Bilder verwendet. Auch Reime und Verse können vorkommen.

2. Formelhafte Wendungen: Märchensprache enthält oft wiederkehrende Phrasen und Formulierungen, die einen rhythmischen Klang haben. Beispiele dafür sind “Es war einmal…” am Anfang eines Märchens oder “Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute” am Ende.

3. Einfache und klare Sprache: Märchensprache verwendet in der Regel eine einfache und leicht verständliche Sprache, die für Kinder zugänglich ist. Die Sätze sind oft kurz und prägnant, um die Erzählung voranzutreiben.

4. Magische Elemente: Märchensprache beinhaltet oft magische und fantastische Elemente, wie Zaubersprüche, verwunschene Objekte oder mysteriöse Kreaturen. Diese werden mit faszinierenden Beschreibungen und geheimnisvollen Wendungen dargestellt.

5. Moralische Botschaften: Märchen haben oft eine moralische Lehre oder Botschaft, und die Märchensprache kann diese vermitteln. Sie drückt Werte wie Tapferkeit, Güte, Ehrlichkeit oder Gerechtigkeit aus und betont die Konsequenzen von Handlungen.

6. Zeitlose Qualität: Märchensprache hat oft eine zeitlose Qualität und kann in verschiedenen Zeiten und Kulturen funktionieren. Sie schafft eine Verbindung zu traditionellen Erzählungen und gibt ihnen einen zeitlosen Charakter.

Diese 6 Kennzeichen der Märchensprache helfen dabei, die magische und faszinierende Welt der Märchen zum Leben zu erwecken und eine besondere Atmosphäre zu schaffen, die die Fantasie und die moralische Reflexion der Leser oder Zuhörer anspricht.

Beispiele für Märchensprache 

  1. “Es war einmal in einem fernen Land, in dem die Bäume zuflüsterten und die Sterne Geschichten erzählten…” – Beginn eines Märchens, wie zum Beispiel “Dornröschen”.
  2. “Hoch über den Wolken thronte das Schloss, das von einem mächtigen Drachen bewacht wurde.” – Beschreibung des Schauplatzes in einem Märchen wie “Die Prinzessin auf der Erbse”.
  3. “Der Wald war dunkel und dicht, die Bäume wie schlafende Riesen, deren Zweige sich wie schlangenhafte Arme erstreckten.” – Beschreibung des Waldes in einem Märchen wie “Hänsel und Gretel”.
  4. “Der alte Fischer zog sein Netz aus dem glitzernden Fluss und fand darin eine goldene Fischschuppe, die im Sonnenlicht funkelte.” – Ein Detail, das die Handlung in einem Märchen wie “Der Fischer und seine Frau” vorantreibt.
  5. “Die Prinzessin hatte Haare so schwarz wie Ebenholz, Lippen so rot wie Blut und eine Haut so weiß wie Schnee.” – Beschreibung der Hauptfigur in einem Märchen wie “Schneewittchen”.

Diese Beispiele veranschaulichen die bildhafte und poetische Sprache, die typisch für Märchen ist und dazu beiträgt, eine märchenhafte Atmosphäre zu schaffen. Es gibt unzählige weitere Beispiele für Märchensprache in verschiedenen Märchen aus verschiedenen Kulturen.

Du lernst die Märchensprache in der Schule

Die Märchensprache wird normalerweise nicht explizit als separates Fach in Schulen gelehrt, wie beispielsweise Englisch oder Spanisch. Stattdessen werden Märchen und ihre spezielle Sprache im Rahmen des Deutsch- oder Literaturunterrichts behandelt. In der Regel beginnt der Unterricht in Märchen und deren Sprache in den Grundschuljahren, wenn Kinder mit Märchen vertraut gemacht werden. Du kannst also ungefähr ab der 2. Klasse davon ausgehen, dass du Märchen im Unterricht kennenlernst.

Im Laufe der Grundschule lernen die SchülerInnen Märchen und sie lesen sie auch selbst. Dabei machen sie sich mit den charakteristischen Merkmalen der Märchensprache vertraut, wie zum Beispiel dem Gebrauch von bildhaften Ausdrücken, wiederkehrenden Motiven und moralischen Botschaften.

Märchen gibt es auch in der weiterführenden Schule

Darüber werden Märchen auch in Deutschkursen genutzt, um die Sprachentwicklung der SchülerInnen zu fördern. Durch das Lesen und Analysieren von Märchen können sie ihren Wortschatz erweitern, ihre Sprachfähigkeiten verbessern und ein Verständnis für literarische Stile entwickeln.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Umfang des Unterrichts in Märchensprache je nach Bildungssystem, Lehrplan und individueller Lehrerentscheidung variieren kann. Einige Schulen können Märchen und ihre Sprache intensiver behandeln als andere.

Unser Märchen: Die Hüterin des Eises: Elaras Mut gegen den gefährlichen Eisbären

Es war einmal in einem kalten und verschneiten Land, wo der Wind bitterkalt pfiff und die Wälder von glitzerndem Schnee bedeckt waren. In einem kleinen Dorf lebte ein mutiges Mädchen namens Elara. Sie hatte wildes, rotes Haar und Augen so blau wie der eisige Winterhimmel.

Eines Tages wurde das Dorf von einem furchterregenden Eisbären heimgesucht, der seine Pranken auf die Häuser legte und die Menschen mit Angst erfüllte. Elara spürte den Mut in sich aufsteigen und beschloss, ihre Familie und ihr Dorf zu verteidigen.

Tief in den gefrorenen Wäldern fand Elara einen geheimnisvollen Eiskristall, der in den Farben des Nordlichts schimmerte. Als sie ihn berührte, spürte sie eine mächtige Energie durch ihre Adern fließen. Der Eiskristall verlieh ihr die Kraft, das Eis zu beherrschen.

Mit neuem Mut und Entschlossenheit begab sich Elara zum Unterschlupf des Eisbären. Sie trat aus dem Schatten hervor und rief mit fester Stimme: “Lass meine Familie und mein Dorf in Frieden! Ich werde dich besiegen!”

Der gewaltige Eisbär erhob sich, seine Augen funkelten vor Wut. Doch Elara konzentrierte sich und ließ die Macht des Eiskristalls durch sich fließen. Sie erschuf eisige Stacheln, die aus dem Boden emporragten und den Bären umgaben.

Ein mächtiger Kampf entbrannte zwischen Elara und dem Eisbären. Sie wich seinen mächtigen Klauen aus und setzte ihre eigene Kälte ein, um den Bären einzufrieren. Mit jedem Schritt wurde Elara stärker und beherrschte das Eis immer besser.

Schließlich gelang es Elara, den Eisbären in einem frostigen Käfig aus Eiszapfen zu fangen. Sie stand triumphierend vor ihm und sagte: “Du wirst keinen Schaden mehr anrichten. Du sollst niemandem mehr Angst einjagen.”

Elara kehrte siegreich in ihr Dorf zurück, wo ihre Familie und die Dorfbewohner sie mit Jubel empfingen. Sie hatte bewiesen, dass Mut und Entschlossenheit selbst gegen die größten Gefahren bestehen konnten.

Von diesem Tag an wurde Elara als die Hüterin des Eises verehrt. Sie nutzte ihre Kraft und den Eiskristall, um das Dorf vor weiteren Gefahren zu schützen und die Menschen in harten Winternächten zu wärmen.

Elara lehrte die Dorfbewohner, dass wahre Stärke in ihrem Inneren liegt und dass sie ihre Ängste überwinden können, wenn sie nur den Mut finden, für das einzustehen, was ihnen wichtig ist. Und so lebten sie glücklich und sicher, dank der Tapferkeit und der magischen Macht der Hüterin des Eises.

Typische Fehler in der Märchensprache
  1. Inkonsistente Erzählstimme: Es ist wichtig, eine konsistente Erzählstimme beizubehalten, um den Leser oder Zuhörer in die märchenhafte Welt einzuführen. Vermeide es, zwischen verschiedenen Stilen oder Sprachebenen hin- und herzuwechseln, wenn du selber ein Märchen vorliest.
  2. Zu moderne Ausdrücke: Märchensprache zeichnet sich oft durch eine etwas archaische oder poetische Ausdrucksweise aus. Verwende daher keine zu modernen oder umgangssprachlichen Ausdrücke, die nicht zum Märchenstil passen. Vermeide Jugendsprache oder coolen Slang.
  3. Fehlende märchenhafte Elemente: Märchen zeichnen sich durch magische, fantastische und symbolische Elemente aus. Achte darauf, diese Elemente in die Geschichte einzufügen, um die märchenhafte Atmosphäre zu erhalten. Zauberer, Hexen, Kobolde, Magier oder sprechende Tiere passen wunderbar zur Märchensprache – Roboter, Zombies oder Monster eher nicht.
  4. Unklare oder verwirrende Moral: Märchen haben oft eine moralische Lektion oder Botschaft. Vermeide es, eine moralische Aussage zu machen, die widersprüchlich oder unklar ist, da dies die Klarheit und den Zweck der Geschichte beeinträchtigen kann. Deine moralische Aussage sollte in einem Satz klar erkennbar sein.
  5. Fehlende Märchenelemente: Märchensprache umfasst oft wiederkehrende Motive wie Zauber, Königshäuser, Helden oder magische Gegenstände. Achte darauf, diese typischen Märchenelemente einzubeziehen, um das Märchen authentisch und erkennbar zu machen.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Märchensprache variieren kann und sich in verschiedenen Märchen und Kulturen unterschiedlich ausdrücken kann. Die oben genannten Punkte sollen als allgemeine Richtlinien dienen, um eine märchenhafte Atmosphäre zu schaffen und den Leser oder Zuhörer in eine magische Welt zu entführen.