Viele Erwachsene schreiben nicht mehr mit der Hand, sondern nutzen die Tastatur ihres PCs oder gleich die Spracherkennung an ihrem Handy. Dieser Trend macht auch vor Kindern nicht halt. Geschrieben wird ausschließlich in oder für die Schule. Kein Wunder, dass die Handschrift bei Kindern und Jugendlichen immer schlechter wird. Es fehlt an Übung und Anlässen, bei denen die Handschrift gefordert wird.
Bitte keine Klagen mehr über die Sauklaue
Möchtest du endlich mal keine Klagen über das Schriftbild deines Kindes hören? Schon immer waren unleserliche Handschriften in der Schule ein großes Thema. Besonders bei Jungen klagten Eltern und LehrerInnen über das Gekritzel in Hausaufgaben und Klassenarbeiten. Zu Recht, denn viele Texte waren kaum zu entziffern. Leider hat sich dieses Problem verschärft, denn die Klick und Wisch-Kultur der Monitore und Bildschirme fördert die Verbesserung der Handschrift nicht. Im Gegenteil! Immer mehr Schülerinnen und Schüler schreiben unleserlich und sind durch ihre Handschrift schulisch benachteiligt. Denn wenn der Lehrer oder die Lehrerin nicht erkennen kann, was dein Kind meint, bewertet er oder sie automatisch negativ.
Entschlüssele, was dein Kind falsch macht
Bis zum Ende der vierten Klasse sollen Schulkinder flüssig, weitgehend korrekt und leserlich schreiben können. Dabei ist es egal, ob eine Form der Schreibschrift oder eine Druckschrift gelehrt werden. Spätestens ab der 5. Klasse wird eine schlechte Handschrift zu einem individuellen Problem. Wessen Texte jetzt nicht lesbar sind, der muss mit schlechten Noten rechnen. Mit der Aufforderung doch einfach ordentlicher zu schreiben, können viele Kinder gar nichts anfangen. Sie wissen einfach nicht, was genau von ihnen erwartet wird. Schau Sie dir die Texte deines Kindes genau an beurteile, welche der folgenden vier Faktoren zutreffen.
Eine unleserliche Handschrift setzt sich aus unterschiedlichen Faktoren zusammen.
- mangelnde Unterscheidung der Buchstabengröße, sodass Groß- oder Kleinschreibungen nicht sicher zu erkennen sind
- fehlende Orientierung an den Schreiblinien, sodass Wörter verrutschen
- fehlerhafte Verschriftung einiger Buchstaben oder Buchstabenübergänge
- fehlende Formkonstanz (häufiges Durchstreichen und Überschreiben)
Mit diesen Übungen verbessert sich die Handschrift deines Kindes
- Viele Kinder nehmen sich viel zu wenig Zeit, um ihre Texte zu schreiben. Bremse Sie dein Kind aus, wenn es möglichst schnell schreiben will. Trainieren eine Weile so: Einatmen – ein Buchstaben Ausatmen – ein Buchstabe – Einatmen – ein Buchstabe – Ausatmen – ein Buchstabe…….
- Überprüfe die Stifthaltung und korrigiere diese gegebenenfalls.
- Analysiere anhand der Texte, welche Buchstaben dein Kind falsch schreibt. Übe diese nach und nach, nie alle auf einmal. Bei der Schreibschrift sind beispielsweise das Köpfchen-e und Schleifen-s in der vereinfachten Ausgangsschrift häufige Fehlerquellen.
- Wenn dein Kind mit dem Verhältnis von Groß- und Kleinbuchstaben Probleme hat, lassen es diese Übung elelelelelele auf Rechenkästchen über mehrere Zeilen machen. Hier wird nicht nur der Größenunterschied, sondern auch das Grundbewegungsmuster trainiert. Schon nach wenigen Tagen wird sich die Schrift verbessern. Beispiel: Verbesserung nach 6 Übungsstunden
Quelle: Handschrift in der Sekundarstufe I – Fakten, Probleme, Möglichkeiten
Eine Untersuchung an sechs weiterführenden Schulen der Stadt Hamm (NRW) Maria-Anna Schulze Brüning
Schreibschrift oder Druckschrift – ab Klasse 5 entscheidet dein Kind
Welche Schrift dein Kind benutzt, gibt bis zur fünften Klasse meisten die Schule vor. Bundesweit lernen Erst- und Zweitklässler inzwischen eine vereinfachte Schreibschrift, alternativ wird auch eine neue Grundschrift (verbundene Druckbuchstaben) angeboten. Ab der fünften Klasse schreiben immer mehr Kinder in Druckschrift und wenden sich von der Schreibschrift ab. Das ist besonders bei einer schlechten Handschrift sinnvoll, denn Druckschrift ist generell einfacher zu lesen. Doch auch hier zeigt eine schlechte Lesbarkeit gravierende Auswirkungen auf die Benotung.
Motivation ist immer ein wichtiger Faktor
Neben dem konsequenten Üben des Schreibens braucht dein Kind für eine Verbesserung seines Schriftbildes auch jede Menge Zuwendung, Aufmunterung und Lob. Verdeutliche durch Schriftvergleiche seine Fortschritte und schaffe Anreize zum Schreiben mit der Hand. Sicherlich wird die Handschrift in naher Zukunft immer stärker von elektronischen Medien abgelöst. Solange Kinder in der Schule noch schreiben und ihre Schrift bewertet wird, lohnt sich eine Verbesserung unleserlicher Schrift, um die Noten nicht zu gefährden.