Richtig Feedback geben kann jeder lernen

Schülerinnen und Schüler sind auf das Feedback ihrer Eltern besonders angewiesen. Die Meinung und Unterstützung der Eltern wirken sich stark auf das Selbstbewusstsein und die Motivation aus. Doch das konstruktive Feedback geben ist gar nicht so einfach. Ich zeige dir, wie du die Anstrengungen deines Kindes optimal unterstützen kannst und welches Feedback es wirklich weiterbringt. Feedback geben Beispiele findest du hier.

Ermunternde Rückmeldungen sind wichtig

Die Schule und alle damit verbundenen Anforderungen an Kinder bestimmen ganz maßgeblich den Alltag der meisten Familien. Sogar in den Ferien werden ab und zu die Bücher herausgeholt und Lernstoff vor- oder nachgearbeitet. Doch das ständige Lernen und die Sorge um einen Leistungsabfall können auch bedrückend werden. Gerade Grundschüler sind noch stark darauf angewiesen, dass sie ermunternde und motivierende Rückmeldungen – also konstruktives Feedback geben – von ihren Eltern bekommen. Sie müssen immer wieder erfahren, dass ihre Anstrengungen lohnenswert und lobenswert sind, damit ihre Motivation nicht verloren geht.

Beim Feedback soll der Humor nicht zu kurz kommen

Diese 5 Äußerungen sind nicht hilfreich

Beim gemeinsamen Lernen können Eltern ungewollt und unbewusst viele Fehler machen, die dann dazu führen, dass ihr Kind die Lust am Lernen verliert. Häufig sind es gedankenlos formulierte Sätze, die ein Kind traurig und mutlos machen. In diesem Zustand ist an Lernen dann nicht mehr zu denken.

  • Kannst du dir das denn nicht endlich merken?
  • Jetzt sitzen wir hier schon wieder seit einer halben Stunde und es geht nicht voran.
  • Geht das nicht schneller?
  • Warum hast du denn „wenn“ schon wieder mit einem „n“ geschrieben, das haben wir doch schon so oft geübt?
  • Stell dich nicht so an, andere schaffen das ja auch.

Solche negativen Äußerungen sind wenig hilfreich, so solltest du kein Feedback geben. Du stößt das Kind mit der Nase direkt auf seine Defizite, überträgst eine genervte und gereizte Stimmung und signalisierst, dass das gemeinsame Lernen keinen Spaß macht, sondern Stress pur ist. Auf dieser emotionalen Grundlage ist es dann kein Wunder, wenn die Übungsstunde zu einer zähen, erfolglosen Durchhalteparole wird.

Gutes Feedback geben kann ganz einfach sein – 11 Tipps

Die meisten Eltern haben keine pädagogische Ausbildung und sollen trotzdem mit ihren Kindern effektiv lernen. Gar nicht so einfach! Wir stellen deswegen hier Schritt für Schritt einen Ablaufplan für ein gutes Lernfeedback vor, der gemeinsame Übungseinheiten wesentlich erleichtert. Probiere es aus.

Ablaufplan LernfeedbackBeispiele
1. Stelle einen positiven Kontakt her.Komm, wir machen es uns mit einem Kakao gemütlich, wenn wir schon arbeiten müssen.
2. Stecke den Rahmen fest, sowohl zeitlich als auch inhaltlich.Heute üben wir die unregelmäßigen Verben, um halb vier hören wir auf.
3. Formuliere etwas Positives, was Ihr Kind geleistet hat.Ich finde es gut, dass du schon dein Heft mit der Liste der Verben aufgeschlagen hast.
4. Beziehe dein Kind unbedingt in die Lerninhalte aktiv mit ein.Sehe ich das richtig, dass du besonders diese Verben noch lernen müsstest?
5. Nimm auch emotionale Signale auf.Ich merke, dass du heute nicht viel Energie hast. Bist du müde?
6. Gib Anregungen, keine Befehle.Was hältst du denn davon, wenn du die schwierigen Verben mal farbig markierst?
7. Greife Lernerfolge auf und verbalisiere diese.Schau mal, du hast schon alle Verben nach Schwierigkeitsgrad sortiert. Gut!
8. Zeige Unterstützungsmöglichkeiten auf.Hast du schon gesehen, im Internet gibt es ein Quiz zu unregelmäßigen Verben. Wollen wir das mal ansehen?
9. Treffe deutliche Absprachen.Beim nächsten Lernen vertiefen wir das noch mal.
10. Gehe mit Kritik sparsam um und formuliere möglichst klar.Ich sehe, dass du noch immer beim Schreiben über die Linien rutscht. Versuche doch mal, dich darauf zu konzentrieren.
11. Schließe unbedingt mit etwas Positivem ab.Prima, wie gut du dich heute konzentriert hast. Zusammen kommen wir doch jedes mal ein Stückchen weiter.
So sieht ein gutes Feedback-Konzept aus

Gib deinem Kind Gelegenheit zum Mitreden

Tausche ruhig einmal die Rollen und lasse dein Kind die gemeinsame Lerneinheit kommentieren. Frage dazu gezielt nach:

  • Wie ging es dir heute beim Lernen?
  • Was hat dir heute gefallen?
  • Was hat dir heute überhaupt nicht gefallen?
  • Wünschst du dir etwas anderes von mir?
  • Konnte ich dir helfen?
  • Nervt dich etwas an meiner Art, mit dir zu lernen?
  • Hast du Verbesserungsvorschläge?

Natürlich kannst du nicht alle Ideen und Vorschläge deines Kindes umsetzen, einige aber vielleicht doch. So beziehst du dein Kind aktiv in den gemeinsamen Übungsprozess ein und erreichst, dass es sich verantwortlich fühlt.

Mit der Ampelmethode kann dein Kind reagieren

Vielleicht gibt es beim Lernen zwischen dir und deinem Kind immer wieder Streit oder schwierige Situationen? Versuche doch mal, ob die Ampelmethode helfen kann, die Lernsituation zu verbessern. Lege drei farbige Karten auf den Tisch, eine grüne, eine gelbe und eine rote. Dein Kind darf nun, wann immer es angemessen scheint, die Situation mit einer Karte beurteilen. Denkbar ist auch, am Ende jeder Lerneinheit eine der drei Karten zu ziehen. Sowohl dein Kind als auch du kannst so die Übungseinheit bewerten, ohne dabei aus Versehen kränkende Worte zu verwenden.

5 Finger Feedback Methode

Kennst du die 5 Finger Feedback Methode

Etwas aussagekräftiger ist die fünf Finger Feedbackmethode. Dazu braucht dein Kind keine farbigen Karten, sondern nur seine Hand. Vorab besprecht ihr, was die einzelnen Finger bedeuten. Am Ende einer Lerneinheit oder wann immer ihr es möchtet, kann dein Kind sein Feedback geben. Und du kannst das natürlich auch tun. Das bedeuten die einzelnen Finger:

  • Zeigt dein Kind den Daumen, findet es die Lerneinheit super.
  • Zeigt dein Kind den Zeigefinger, findet es die Lerneinheit könnte man besser machen.
  • Zeigt dein Kind den Mittelfinger, bedeutet das, die Lerneinheit hat ihm nicht gefallen.
  • Zeigt dein Kind seinen Ringfinger, bedeutet es, diese Information nimmt es mit.
  • Und zeigt dein Kind den kleinen Finger, findet es, irgendetwas kam zu kurz.

Natürlich kann es dann seinen Kommentar auch noch mit Worten begründen. Die fünf Finger Feedbackmethode ist eine gute Möglichkeit, während des Lernens schnell eine Rückmeldung zu bekommen. Da sie ohne Worte auskommt, macht sie Kindern großen Spaß. Nach einer kurzen Übungszeit haben sie schnell verstanden, was die einzelnen Finger bedeuten.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert