Schlechtes Zeugnis – miese Noten: Was nun?

Das Ende des Schuljahres steht vor der Tür, und das bedeutet, dass es Zeit für das Zeugnis deines Kindes ist. Zeugnisse sind ein wichtiger Bestandteil des Schulsystems, da sie dir Informationen über den Fortschritt, die Leistung und das Verhalten deines Kindes während des Schuljahres liefern. Sie machen manchen Kindern aber auch Angst, üben Leistungsdruck aus und vergiften manchmal sogar die Familienatmosphäre. Natürlich nur dann, wenn die Noten anders als erwartet ausfallen.

Das solltest du über das Schulzeugnis wissen

In diesem Beitrag möchte ich dir erklären, warum Zeugnisse einen Sinn haben, wie lange es sie schon gibt, was sie über dein Kind aussagen, wie du angemessen darauf reagieren solltest und welche Konsequenzen schlechte Noten haben können. Ein Zeugnis dient als Feedback-Mechanismus, um dir als Eltern, deinem Kind und den Lehrern einen Einblick in den Lernfortschritt und die erworbenen Fähigkeiten deines Kindes zu geben. Sie ermöglichen es dir, die Stärken und Schwächen deines Kindes besser zu verstehen und entsprechende Unterstützung anzubieten. Zeugnisse bieten auch eine Möglichkeit, den Lernfortschritt im Vergleich zu anderen Schülern zu bewerten und anzuregen.

Zeugnisse gibt es seit über 500 Jahren

Die Verwendung von Zeugnissen als Bewertungsinstrument in Schulen hat eine lange Geschichte, die vermutlich schon über 500 Jahre alt ist. Es gibt Aufzeichnungen, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Ursprünglich wurden Zeugnisse eher als Zertifikate angesehen, die den Abschluss einer bestimmten Schulstufe oder eines Bildungsabschlusses bescheinigten. Erst im Laufe der Zeit entwickelten sich die Zeugnisse zu detaillierten Berichten über die Leistungen und das Verhalten der SchülerInnen.

Das Zeugnis als Rundum-Bewertung der Schule

In Zeugnissen werden die Leistungen bewertet, aber auch das Verhalten der SchülerInnen. Außerdem geben Zeugnisse darüber Auskunft, wie oft ein Kind gefehlt hat, ob es besondere Bewertungskriterien erfüllt (Legasthenie, Dyskalkulie) und welche Fächer es belegt hat. Zeugnisse liefern Informationen über verschiedene Aspekte des schulischen Fortschritts deines Kindes. Sie können Auskunft über die fachliche Kompetenz in verschiedenen Unterrichtsfächern geben, aber auch über das Arbeitsverhalten, das Sozialverhalten und die Mitarbeit im Unterricht. Zeugnisse können Hinweise auf Stärken und Schwächen geben und möglicherweise auch auf besondere Talente oder Interessen hinweisen.

10 Tipps, wie du bei einem schlechten Zeugnis reagieren solltest.

Reagiere niemals vorschnell auf das Zeugnis deines Kindes

Beim Lesen des Zeugnisses ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und die Ergebnisse objektiv zu betrachten. Nimm dir Zeit, das Zeugnis sorgfältig zu lesen und zu analysieren. Konzentriere dich nicht nur auf die Noten, sondern betrachte auch die Kommentare der LehrerInnen, die zusätzliche Informationen über das Verhalten und die Teilnahme am Unterricht liefern. Sprich mit deinem Kind über das Zeugnis und höre ihm aufmerksam zu. Lob die Erfolge und ermutige es, seine Stärken weiterzuentwickeln. Bei Schwächen oder schlechten Noten ist es wichtig, geduldig zu sein und nach Lösungen zu suchen, anstatt dein Kind zu bestrafen oder zu demotivieren.

So hilfst du deinem verzweifelten Kind

Wenn dein Kind aufgrund seines Zeugnisses verzweifelt oder entmutigt ist, ist es wichtig, einfühlsam und unterstützend zu reagieren. Lass dein Kind wissen, dass du seine Gefühle verstehst und dass es völlig normal ist, enttäuscht oder frustriert zu sein. Gib ihm das Gefühl, dass du an seiner Seite stehst und bereit bist, ihm zu helfen. Nimm dir Zeit, um deinem Kind zuzuhören und seine Sorgen und Frustrationen ernst zu nehmen. Lass es über seine Gefühle sprechen und ermutige es, offen über seine Ängste und Unsicherheiten zu sprechen. Sei geduldig und achte darauf, dass du nicht nur zuhörst, sondern auch versuchst, die Situation aus seiner Perspektive zu verstehen.

Erinnere dein Kind daran, dass ein Zeugnis nur eine Momentaufnahme ist und nicht seine gesamte Persönlichkeit oder Fähigkeiten widerspiegelt. Erkenne die Fortschritte und Erfolge an, die es während des Schuljahres erzielt hat. Lenke den Fokus auf die Stärken und ermutige dein Kind, diese weiterzuentwickeln. Ermutige dein Kind dazu, über seine eigenen Lerngewohnheiten, Zeitmanagement und Studienmethoden nachzudenken. Gemeinsam könnt ihr überlegen, ob es Veränderungen vornehmen muss, um seine Leistung zu verbessern. Zeige ihm, dass du bereit bist, ihm dabei zu helfen, seine Schwächen zu überwinden und effektivere Strategien zu entwickeln.

Sei geduldig und ermutigend. Gib deinem Kind Zeit, um sich zu erholen und sich von der Enttäuschung zu erholen. Erinnere es daran, dass Rückschläge Teil des Lernprozesses sind und dass es wichtig ist, daraus zu lernen und weiterzumachen. Zeige ihm, dass du an sein Potenzial glaubst und dass du ihn weiterhin unterstützen wirst, um erfolgreich zu sein.

Denke daran, dass jedes Kind anders ist und dass es wichtig ist, individuell auf die Bedürfnisse deines Kindes einzugehen. Sei geduldig, einfühlsam und unterstützend während dieser Zeit. Dein Kind braucht deine Unterstützung, um seine Frustration zu überwinden und positive Veränderungen anzustreben. Zusammen könnt ihr daran arbeiten, dass es sich wieder motiviert fühlt und den Glauben an sich selbst zurückgewinnt.

Schlechte Noten sind keine Katastrophe

Schlechte Noten können unterschiedliche Auswirkungen haben, je nachdem, wie du als Eltern und die Lehrer darauf reagieren. Strenge Konsequenzen oder Bestrafungen sind selten hilfreich.

Stattdessen solltest du dich darauf konzentrieren, dein Kind zu unterstützen und ihm dabei zu helfen, seine Schwächen zu überwinden. Setze realistische Ziele und ermutige es, kontinuierlich an seiner Verbesserung zu arbeiten. Es kann auch hilfreich sein, zusätzliche Ressourcen wie Nachhilfe oder Unterstützung durch die LehrerInnen in Anspruch zu nehmen. Wichtig ist, dass du dein Kind ermutigst, aus Fehlern zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Frust erzeugt nur Demotivation, und das solltest du möglichst vermeiden.

Was sagen schlechte Noten im Zeugnis aus?

Bedenke unbedingt, dass schlechte Noten nicht bedeuten, dass dein Kind dumm oder faul ist. Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Kind schlechte Noten bekommen kann, wie zum Beispiel Lernschwierigkeiten, mangelnde Motivation oder persönliche Probleme. Auch schlechter Unterricht kann ein Problem sein. Indem du einfühlsam und unterstützend reagierst, kannst du deinem Kind helfen, die Ursachen der schlechten Leistung zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Versuche herauszufinden, ob dein Kind eventuell überfordert ist oder unter Schwierigkeiten mit MitschülerInnen leidet.

Entwickelt eine Strategie für das neue Schuljahr

Es ist wichtig, dass schlechte Noten oder ein schlechtes Zeugnis nicht ignoriert werden. Das bedeutet nicht, dass du dein Kind bestrafen solltest, sondern vielmehr, dass ihr nach Lösungen sucht und dass es Verantwortung für sein eigenes Lernen übernimmt. Gemeinsam könnt ihr überlegen, welche Schritte unternommen werden können, um die Noten zu verbessern. Dies könnte zum Beispiel bedeuten, dass dein Kind mehr Zeit für das Lernen einplant, regelmäßiger Hausaufgaben macht oder sich gezielt auf bestimmte Fächer konzentriert. Ein toller Lerntipp für die Ferien ist, sich jeden Tag ein oder zwei Lernvideos zu Themen anzusehen, die dein Kind lernen sollte.

Halte Rücksprache mit den Lehrkräften

Darüber hinaus ist es wichtig, dass du als Elternteil mit den LehrerInnen kommunizierst. Das heißt aber nicht, dass du sie per WhatsApp oder E-Mail in den Ferien nerven sollst. Bitte um einen Gesprächstermin und sei geduldig, falls er erst nach den Ferien möglich ist. Die Lehrerinnen und Lehrer können dir auf jeden Fall weitere Einblicke und Empfehlungen geben, wie du dein Kind unterstützen kannst. Indem du eine offene und konstruktive Beziehung zu den LehrerInnen pflegst, könnt ihr gemeinsam daran arbeiten, die Leistung deines Kindes zu verbessern.

Dein Kind ist nicht „das Zeugnis“

Zeugnisse und Noten stellen nur einen Ausschnitt aus den Kompetenzen und der Persönlichkeit deines Kindes dar. Betrachte sie nicht als alleiniges Maß für den Wert oder die Fähigkeiten, deinen Sohn oder deine Tochter macht so viel mehr aus als Noten. Jedes Kind hat seine individuellen Stärken und Schwächen, und es ist wichtig, diese anzuerkennen und zu fördern. Sei geduldig, unterstützend und ermutigend und erkenne die Fortschritte deines Kindes an, unabhängig von den Noten auf dem Zeugnis. Denn letztendlich ist es das Ziel, dass dein Kind nicht nur gute Noten bekommt, sondern auch eine positive Einstellung zum Lernen entwickelt und sich als Person weiterentwickelt.