Schule und die künstliche Intelligenz (KI)

Mit rasanter Geschwindigkeit haben sich textgenerierende KIs wie Chat GPT und andere Programme im Netz verbreitet und natürlich auch die Schulen erreicht. Künstliche Intelligenz – die Büchse der Pandora ist jetzt endgültig geöffnet und Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler müssen damit leben. Für die einen scheinen solche Mittel künstlicher Intelligenz fantastische neue Welten zu eröffnen, für die anderen sind sie schlichtweg bedrohlich. Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte und wird sich in den nächsten Monaten und Jahren offenbaren.

KIs werden nicht mehr verschwinden

Ein Zurück gibt es nicht mehr. Und wer denkt, dass solche textgenerierenden Programme wieder verschwinden werden, liegt mit Sicherheit falsch. Wer es einmal ausprobiert hat, ist überrascht, fasziniert und angefixt – aber auch geschockt und verängstigt. KIs machen sich in unsere Welt breit und bedrohen eine Vielzahl von Berufen, die sie zu ersetzt drohen. Das Landesministerium NRW hat bereits einen Leitfaden entwickelt.

Chat GPT

Schon längst ist die Übersetzung Software DeepL von kaum noch einem Rechner wegzudenken, die kostenpflichtige Übersetzungsbüros nahezu überflüssig macht. Auch TexterInnen, AutorInnen, Kreative oder Grafiker bekommen das große Schlottern, wenn sie an die mächtige und günstige Konkurrenz von Chat GPT und anderen KIs denken.

Schule darf diese Realität nicht verleugnen

Viele Errungenschaften der letzten Jahre oder Jahrzehnte, beispielsweise das Internet mit seinen vielen Facetten oder die Kommunikation durch E-Mails und der gesamte Social Mediabereich, haben in unserem Leben bereits Fuß gefasst. Nun stehen wir vor der nächsten Entwicklungsstufe, die unseren Alltag stark verändern wird. Darauf müssen wir unsere Kinder vorbereiten. Schule und ihr Personal, also die Lehrerinnen und Lehrer, dürfen jetzt nicht ängstlich schweigen, sondern müssen auf diese Entwicklung sinnvoll reagieren. Der Einsatz von Katie Anwendungen wird in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Der Bildungs- und Erziehungsauftrag von Schule beinhaltet auch, Schülerinnen und Schüler sowohl die Potenziale als auch die Risiken zu vermitteln.

Das müssen unsere Kinder jetzt lernen

Bei der Beschäftigung mit dieser Entwicklung stellen sich drei große Fragen, die Einzug in Schule und Unterricht halten müssen. Dabei kann sich die Schule zunächst auf die textgenerierenden KIs beschränken, da diese im Schulalltag präsent sind.

  1. Wie funktioniert die technische Seite dieser KIs? Woher kommen die Informationen? Wer programmiert die Programme?
  2. Welche gesellschaftlichen Auswirkungen bringt der Gebrauch dieser Programme? Besteht Gefahr von Desinformation, Fakenews, Manipulation, Missbrauch? Gehen Kulturtechniken auf lange Sicht verloren (Aufsätze schreiben)?
  3. Für welche Bereiche kann die künstliche Intelligenz genutzt werden? Was muss dabei beachtet werden? Wo kann sie uns helfen? Welche Berufe sind davon bedroht? Welche Gefahren bergen sie? Welchen Nutzen bringen sie? Wer profitiert davon, wer nicht?
Künstliche Intelligenz

Der schmerzende Zahn (KI generiert)

Es war ein sonniger Tag im Sommer und die Menschen strömten in das örtliche Schwimmbad, um sich abzukühlen und Spaß zu haben. Unter ihnen war auch eine junge Frau namens Marie, die sich darauf freute, den Tag im Wasser zu verbringen.

Als sie sich auf einer der Liegen niederließ und ihre Tasche öffnete, um sich einen Keks herauszunehmen, fiel ihr Blick auf einen wunderschönen Vogel, der auf einem Ast in der Nähe saß und zwitscherte. Sie beobachtete ihn eine Weile, bevor sie wieder zu ihrem Keks griff und ihn genüsslich aß.

Doch plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz in einem ihrer Zähne. Sie versuchte, ihn zu ignorieren, aber der Schmerz wurde immer schlimmer. Sie dachte darüber nach, was sie getan hatte, um das auszulösen, und erinnerte sich daran, dass sie kürzlich einen harten Keks geknackt hatte.

Marie beschloss, das Schwimmbad zu verlassen und einen Zahnarzt aufzusuchen, um sich den Zahn ansehen zu lassen. Als sie das Schwimmbad verließ, bemerkte sie erneut den Vogel auf dem Ast. Er sah sie an und schien fast mitfühlend zu zwitschern.

Marie konnte nicht anders, als zu lächeln und sich zu fragen, ob der Vogel ihr vielleicht Glück bringen würde. Sie beschloss, den Vogel als Omen zu betrachten und hoffte, dass alles gut ausgehen würde.

Information ja – Nutzung nein?

Ist unbestritten, dass die Schule in Bildungsauftrag auch im Rahmen der künstlichen Intelligenz nachkommen muss. Gleichzeitig begibt sie sich hier aber auch auf vermintes Gelände. Die Nutzung einer online Plattform oder einer App kann dann unbekannten datenschutzrechtlichen Vorgaben erfolgen. Wir wissen, dass solche rechtlichen Grundbedingungen im Bildungsbereich viel Zeit benötigen. Ganz besonders auch deswegen, weil die jeweiligen Anwendungsmöglichkeiten und Nutzungsbedingungen von KIs sehr unterschiedlich sein können. Über die neue Entwicklung informieren, darf sie aber nicht nutzen. Sobald die Programme der KIs in der Schule genutzt werden, trägt die Verantwortung für den Datenschutz die jeweilige Lehrerin oder der Lehrer. Besonders die Auswertung und Verarbeitung persönlicher Daten ist eine offene Frage.

Wie kann das in der Praxis aussehen?

  • Lehrkräfte können freiwillig mit einem eigenen Zugang zu Chat GPT oder anderen KIs Anwendungen arbeiten. Das ist zwar unbefriedigend, ermöglicht aber das Arbeiten mit der KI.
  • Lehrkräfte können die Schülerinnen und Schüler nicht dazu auffordern, ihre eigenen Zugänge für die Arbeit in der Schule zu nutzen
  • gleichzeitig können Schülerinnen und Schüler dazu aufgefordert werden, offenzulegen, ob sie in Texten und Arbeiten textgenerierende KIs genutzt haben

Das alles ist ein wirres Durcheinander

Wir wollen unsere Kinder am Puls der Zeit unterrichten, können aber durch rechtliche Bestimmungen den Puls der Zeit nicht in den Unterricht einbinden. Jedenfalls nicht praktisch, nur theoretisch. Das macht die Lehrkräfte unglaubwürdig und führt dazu, dass diese einmal mehr als rückständig, desinformiert und allem Neuen gegenüber ablehnend wahrgenommen werden. Schülerinnen und Schüler nutzen KIs immer öfter und immer mehr, ihr Alltag wird davon geflutet. In der Schule allerdings erleben sie oft noch Kreidetafeln und fehlendes W-Lan.

Das alles lässt weitere Fragen entstehen

  1. Wie kann KI in den Unterricht eingebaut werden?
  2. Was können Lehrkräfte gegen die heimliche Nutzung von KIs bei Arbeiten tun?
  3. Welche Aufgaben sind mehr und welche weniger anfällig für textgenerierende KIs?
  4. Wie können Lehrkräfte KIs selber sinnvoll nutzen?
  5. Welche Risiken und welche Potenziale bieten KIs?

KIs im Unterricht sinnvoll nutzen

  • KI-generierte Texte können im Unterricht als Diskussionsgrundlage bzw. als Diskussionsgegenstand genutzt werden.
  • Sie können dem Brainstorming, zur ersten Orientierung und Strukturierung und auch zur Sammlung von Argumenten dienen.
  • Erstellte Texte können auf Fehler und Wissenslücken hin überprüft werden.
  • Verschiedene Fragestellungen zu einem Thema können miteinander verglichen werden.
  • Auch über die Entstehung des Inhalts muss, kann und soll gesprochen werden, denn die Korrektheit der Texte ist nicht zwangsläufig gegeben.
  • Schülerinnen und Schüler müssen angeleitet werden, die Inhalte zunehmend eigenständig mit ihrem Vorwissen abzugleichen.
  • Und auch die Werte müssen angesprochen werden. Werte, Normen und ethische Aspekte spielen bei der Erstellung des Textes durch die KI keine Rolle.