Gefühle sind überall und bestimmen unser Leben viel mehr, als wir denken. Unsere Gefühle Liste macht deutlich, wie unfassbar viele Gefühle es gibt. Und sie sind mächtig. Besonders Kinder und Jugendliche lassen sich sehr schnell von ihren Gefühlen leiten. Dabei ist es oft besser, erst mal den Verstand einzuschalten. Doch dieses Verhalten muss erst erlernt werden. Je besser ein Kind oder Jugendlicher seine Gefühlswelt kennt und versteht, desto leichter fällt es ihm, damit produktiv und positiv umzugehen. Das gilt für den Umgang mit anderen, aber auch für die Verwendung der zahlreichen Gefühle in Aufsätzen. Denn hier können sie eine Geschichte enorm bereichern.
Es gibt oder bis acht Hauptgefühle – prüfe mit der Gefühle Liste nach
Je länger du über Gefühle nachdenkst, desto mehr werden dir einfallen. Gehe einfach mal den heutigen Tag durch und überlege, mit welchen Gefühlen du dich bisher auseinandergesetzt hast. War da ein gewisses freudiges Gefühl beim Aufwachen, Vorfreude auf den Tag? Oder vielleicht eher ein ängstliches Gefühl oder ein Unwohlsein, weil ich unschöne Dinge erwarten? Und was ist mit dem Hungergefühl, das dich zum Frühstück motiviert? Bis zu vielleicht nervös, weil du glaubst etwas vergessen zu haben? Oder hast du Angst vor einer Entscheidung? Diese Gefühle und noch viele mehr überschwemmen dich jeden Tag.
Die acht Hauptgefühle sind je nach Quelle
- Freude
- Ekel
- Wut
- Furcht
- Verachtung
- Traurigkeit
- Überraschung
- Scham
Wir erkennst du ein Gefühl?
Frage dich einfach, was fühle ich gerade. Bilde dann einen Satz: „Ich fühle mich gerade…“ Du wirst merken, dass sehr viele Eindrücke aus deinem Unterbewusstsein so an die Oberfläche gelangen. Während ich hier schreibe, fühle ich mich durstig, müde, etwas schlapp und träge. Das mag daran liegen, dass ich mich noch von einer heftigen Erkältung erhole. Diese Gefühle bestimmen beispielsweise, wie schnell und lange ich arbeite, was ich heute noch plane und wie lange ich Pausen mache. Was fühlst du im Moment?
Gefühle zu beschreiben ist wichtig
Gefühle und ihre Wahrnehmung sind von zahlreichen Wissenschaftlern untersucht worden. Erste Erkenntnisse sind interessant und wichtig, allerdings ist man hier noch lange nicht am Ende. Die wissenschaftliche Forschung geht weiter. Ein amerikanischer Psychologe drückte seine Erkenntnisse so aus:
„Wenn Kinder ihre Emotionen gut wahrnehmen und ausdrücken können, ist der nächste Schritt zur emotionalen Intelligenz nach dem amerikanischen Psychologen Goleman, mit seinen Emotionen angemessen umgehen zu lernen. Charmaine Liebertz beschreibt, dass Kinder lernen müssen, wie sie „Wut und Zorn deeskalieren, sich abregen, zornige Gedanken in Frage stellen und neu bewerten; Sorge und Angst durchbrechen, ihre Ursache erkennen und eine kritische Haltung einnehmen können; Melancholie und Trauer akzeptieren und vermeiden können, dass sie zu Depression eskalieren.“
Nach Goleman können Kinder, die das gelernt haben, sich viel schneller von bedrückenden Gefühlen befreien und sich so von Rückschlägen und Aufregungen des Lebens erholen.
Um das zu schaffen, braucht ein Kind Erwachsene, die seine Gefühle akzeptieren, ihm aber dennoch Grenzen setzen und ihm so helfen, mit diesen heftigen Gefühlen zurechtzukommen.„
So kann dein Kind ein Gefühl beschreiben, z.B. die Freude
- Vor Freude einen Luftsprung machen
- außer sich vor Freude sein
- Freudentränen in den Augen haben
- Sein Glück nicht fassen können
- Vor Freude herumhüpfen
- einen Freudenschrei ausstoßen
Zu diesem und den anderen Gefühlen findest du noch viele weitere Beschreibungen im Video. Auch die Gefühle Liste weiter unten bietet viele Anregungen zum Beschreiben von Gefühlen.
Gefühle und Objektivität sind Konkurrenten
Der Umgang mit den eigenen Gefühlen ist für Kinder und Erwachsene nicht einfach. Vernunft und Objektivität geraten ganz schnell in den Hintergrund, wenn starke Gefühle wie Kummer, Wut, Angst oder Trauer entstehen. Impulsive, emotionale Reaktionen führen jedoch oft zu Konflikten mit anderen, auch zu Lügen, die nicht nachvollziehen können, was eigentlich passiert ist. Mit spielerischen Strategien, Ritualen und Techniken kann dein Kind lernen, seine Gefühle kurzfristig besser zu beherrschen und andere mit seinem Verhalten nicht zu kränken.
Es kann aber auch seine Gefühle positiv umsetzen. Beispielsweise beim Schreiben einer Geschichte, die erst durch die Integration von einzelnen Gefühlen an Tiefe gewinnt. Erst wenn dein Kind ein großes Spektrum seiner Gefühlswelt aktiv wahrnimmt, kann es dieses auch in Aufsätzen umsetzen. Einen kleinen Auszug aller Gefühle findest du auf dieser Gefühle Liste, die du als pdf auch ausdrucken kannst. Klicke einfach darauf und lade sie dir herunter.
Unsere kleine Gefühle Liste
andächtig, angeekelt, ängstlich, ärgerlich, aufgebracht, aufgeregt, ausgeglichen, bedrückt, bekümmert, beleidigt, beruhigt, beschämt, besorgt, betrogen, böse, dankbar, durcheinander, entspannt, erfreut, erleichtert, ernst, erregt, erschrocken, erstaunt, erzürnt, fassungslos, freudig, froh, furchtsam, geduldig, gelangweilt, gelassen, gestresst, glücklich, grimmig, interessiert, belustigt, misstrauisch, munter, mutlos, nachdenklich, neidisch, nervös, neugierig, niedergeschlagen, sauer, schadenfroh, schuldig, schwach, unruhig
Jedes Gefühl hat auch eine Ursache
Wenn Kinder auf Gefühle impulsiv reagieren, fragen sie nicht lange nach, woher dieses Verhalten wohl kommt. Das Schreien, Schlagen, Beschimpfen, Lachen oder Weinen hat jedoch immer eine Ursache, die es aufzudecken gilt. Beobachtungen, Übungen und Gespräche helfen langfristig, mit den eigenen Gefühlen positiver umzugehen. Bis ein Kind dazu in der Lage ist, kann es Techniken und Strategien anwenden, die ihm helfen, das impulsive Verhalten zu vermeiden. Im folgenden Beispiel stelle ich einige der kurzfristig wirkenden Techniken vor:
Beispiel aus meiner Beratungspraxis: André haut schnell drauf
Im Laufe eines halben Jahres sind die schulischen Leistungen von André stetig schlechter geworden. Noch vor kurzem war er ein beliebter Junge, der in der Klasse viele Freunde hatte. Doch die schlechten Noten machten André immer trauriger. Er verlor nicht nur den Mut in sein Leistungsvermögen, sondern wurde auch zunehmend aggressiver gegen seine Klassenkameraden und Lehrer. André musste sich nicht anders zu helfen, als seine Frustration an den ehemaligen Freunden auszulassen. Ständig war er in Streitereien verwickelt, so dass niemand mehr mit ihm befreundet sein wollte.
Diese Strategien helfen kurzfristig mit den negativen Gefühlen umzugehen
Was kann ein Kind tun, um seinen Gefühlen nicht mehr so hilflos ausgeliefert zu sein? Da alle Kinder verschieden sind, wirkt nicht jede Strategie bei jedem Kind gleich gut. Wähle daher unter den folgenden Möglichkeiten diejenigen aus, die deinem Kind am leichtesten fällt. Trainiere das Anwenden dieser Strategien auf jeden Fall schon zuhause, damit dein Kind in einer akuten Situation quasi automatisch darauf zurückgreifen kann.
1. Der rituelle Gegenstand in der Hosentasche
Sobald dein Kind merkt, dass es sich schlecht fühlt, wütend wird oder traurig ist, kann es einen bestimmten Gegenstand anfassen, der ihm Trost und Zuversicht vermittelt. Ein Glücksstein, ein Kuscheltier-Anhänger oder ein Trostpüppchen wirken wie Rettungsanker vor unvernünftigen Handlungen.
2. Das Selbstgespräch
Wenn dein Kind die negativen Gefühle spürt, soll es beginnen einen inneren Dialog zu führen. Mit vorher einstudierten Sätzen, die es sich innerlich immer wieder vorsagt, kann es sich ermutigen und beruhigen. Solche Sätze können zum Beispiel sein: „Stopp, die Wut kommt nicht bis in meinen Kopf“ oder auch ein beruhigender Reim „Diese Wut, tut mir nicht gut!“
3. Gelenkte Aufmerksamkeit
Finde mit deinem Kind einer Situation, in der es ganz ruhig, glücklich und entspannt gewesen ist. Vielleicht ein Tag aus dem letzten Sommer, wo zufrieden im Schwimmbad gespielt hat. Diese Situationen soll dein Kind sich ins Gedächtnis rufen, sobald negative Gefühle auftreten. Es lenkt seine Aufmerksamkeit damit auf etwas Positives und bekommt Abstand zur aktuellen Situation.
4. André schwört auf die Atemtechnik
Der Junge aus meinem Beispiel hat sein aggressives Verhalten vorläufig mit einer Atemtechnik in den Griff bekommen. Bevor ihn die Wut über eine schlechte Note überwältigt, zählt er nun langsam bis 15 und atmet dabei tief ein und aus. In dieser Zeit nimmt die Intensität seines Gefühls langsam aber, so dass er seinen Frust nicht an den anderen auslassen muss.
Langfristig musst du die Ursache des Verhaltens finden
Die nachvollziehbare Trauer und die Wut von André können langfristig nur beendet werden, indem die belastende schulische Situation sich verändert. Ob André durch eine Nachhilfe, durch eine Klassenwiederholung, durch einen Schulwechsel oder eine Lerntherapie geholfen werden kann, wird sich erst nach einer sorgfältigen Analyse der Gesamtsituation herausstellen. Bisher hat er aber bereit gelernt, den Teufelskreis von Wut und Aggressionen zu durchbrechen. Er hat wieder seinen festen Platz in der Klassengemeinschaft und kann nun ganz in Ruhe daran arbeiten, die Ursachen für seinen Leistungsabfall zu beseitigen.
Mein Tipp:
Unterschätze nicht, wie schwierig es für ein Kind ist, die eigenen Gefühle zu erkennen, richtig einzuschätzen und damit umzugehen. Vom impulsgesteuerten Kleinkind bis zum vernünftigen Erwachsenen ist es ein langer Weg. Jeden kleinen Schritt auf diesem Weg sollte deshalb mit Lob und Anerkennung begleiten. Durch deine positive Unterstützung lernt dein Kind schneller und leichter.