So löst du Lernblockaden bei deinem Kind – 3 Tipps

Schlechte Noten in der Schule können viele Ursachen haben, eine davon sind Lernblockaden. Wenn dein Kind prinzipiell clever ist und gerne lernt, aber trotzdem schlechte Noten schreibt und überfordert wirkt, können Lernblockaden die Ursache sein. Wenn du das erkannt hast, gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Problem anzugehen.

Was ist eine Lernblockade?

Wenn Kinder, Jugendliche oder Erwachsene sich über einen längeren Zeitraum nicht mehr auf die Lerninhalte konzentrieren können, könnte eine Lernblockade vorliegen. Sofern das Problem nicht an der Grundintelligenz oder an Äußerlichkeiten liegt, ist der Grund in der Person selber zu suchen. Irgendetwas verhindert, dass die gesammelte Konzentration und Aufmerksamkeit auf den Lernstoff gerichtet wird. Grundsätzlich sind sie also dazu in der Lage, das vermittelte Wissen aufzunehmen und zu verarbeiten. Trotzdem funktioniert es nicht. Oft hört man auch, dass ein Kind sein Potenzial nicht ausschöpft, eine andere Ausdrucksweise für Lernblockade.

Lernblockaden sind nicht gut

Emotionen als Ursache für Lernblockaden

Gefühle haben wir alle, auch du und dein Kind. Wer aber keinen Zugang zu seinen Gefühlen hat und sie nicht erkennt, kann von Ihnen blockiert werden. Vielleicht nimmt dein Kind seine Gefühle nicht bewusst war, lässt sich aber trotzdem davon steuern. Solche innerlich aufgebauten Hürden können dafür sorgen, dass es verschiedene Ängste entwickelt und seine Ziele nicht erreicht. Lernblockaden sind nicht immer leicht zu erkennen, aber bei folgenden Punkten solltest du aufmerksam werden.

Anzeichen für Lernblockaden

  • Dein Kind hat häufig Bauch- oder Kopfschmerzen und fühlt sich krank.
  • Dein Kind zeigt großen Stress bei der Vorbereitung auf Klassenarbeiten oder auch beim Erledigen der Hausaufgaben.
  • Dein Kind sagt häufig, dass es nicht in die Schule gehen möchte.
  • Dein Kind gibt beim Lernen schnell auf, es zeigt keine Ausdauer und wenig Leistungswillen.
  • Dein Kind zweifelt an seinem Wissen, seinem Können und seinen Fähigkeiten.
  • Dein Kind spricht häufig davon, dass es Dinge nicht schafft und scheint unter Versagens Angst zu leiden.
  • Dein Kind weigert sich im Unterricht mitzuarbeiten.
  • Dein Kind reagiert zunehmend aggressiv oder extrem defensiv, sein Verhalten ändert sich.
  • Dein Kind hat Schlafstörungen oder klagt häufig über Müdigkeit.
  • Dein Kind ist häufig sehr traurig und zieht sich immer weiter zurück, es wirkt antriebslos und lustlos.

Keine Panik, erst mal in Ruhe sondieren

Alle Kinder haben ab und zu keine Lust in die Schule zu gehen. Je älter sie werden, desto mehr versuchen sie den Leistungsanforderungen zu entgehen. Das ist ganz normal. Wenn diese Schulunlust jedoch anhält und andere Faktoren dazukommen, solltest du aufmerksam werden. Sprich in Ruhe mit deinem Kind und frage es, wie es sein Verhalten einschätzt. Du kannst auch mit deinem Partner sprechen, den Geschwistern deines Kindes und natürlich auch mit den Lehrerinnen und Lehrern. Ganz langsam wirst du ein Bild davon erhalten, ob und wie sich das Verhalten deines Kindes verändert hat.

Ursachen von Lernblockaden

Lernblockaden entstehen häufig dann, wenn Kinder ängstlich sind und sich nichts zutrauen. Negative Gefühle haben sich dann so stark ausgebreitet, dass sie die positive Sichtweise auf die eigenen Fähigkeiten blockieren. Solche Blockaden können und sollten auch ausgeräumt werden. Gerne verankern sie sich nämlich im Unterbewusstsein und behindern dein Kind noch viele Jahre daran, erfolgreich, zufrieden, ausgeglichen und glücklich zu werden. Angst ist nicht nur ein schlechter Ratgeber, sondern sie lässt auch den Stresspegel im Körper ansteigen. Dabei wird vermehrt das Hormon Cortisol ausgeschüttet, das einen Körper in Kampfbereitschaft versetzt. Geschieht das bei deinem Kind, wird die Datenverarbeitung im Gehirn blockiert. Nun ist es beinahe unmöglich zu lernen oder Wissen aus dem Langzeitgedächtnis abzurufen.

Beispiel: Viele Menschen wissen ganz genau, wie die Notrufnummer für den Krankenwagen oder die Polizei lautet. In einer akuten Stresssituation fällt Ihnen dieses Wissen jedoch einfach nicht ein. Sie stehen mit dem Telefon in der Hand dar und versuchen, sich an die richtige Nummer zu erinnern. Der hohe Stresspegel verhindert dies jedoch.

Prüfungsangst ist auch eine Art Lernblockade

Genau das Gleiche passiert in der Stresssituation einer Prüfung. Dein Kind gerät in innerlichen Stress und sein Cortisolspiegel erhöht sich. Das Herz schlägt laut, die Atmung beschleunigt sich und Blut wird aus dem Gehirn in den Körper gepumpt. Es könnte jetzt wunderbar wegrennen, aber sich nicht ruhig hinsetzen und eine Klassenarbeit schreiben. Die Angst und der hohe Stresspegel bewirken eine Lernblockade. In einer Prüfungssituation ist das zum Großteil ganz normal, im Schulalltag jedoch eine Katastrophe. Hier musst du unbedingt etwas tun.

Lernblockaden lösen
Lernblockaden können gelöst werden

Welche Faktoren können Lernblockaden bewirken?

Schon sehr früh können Eltern etwas dagegen tun, dass ihr Kind Lernblockaden entwickelt. Zum einen geht es darum Gefühle äußern zu dürfen und mit ihnen konstruktiv umzugehen. Aber auch die Lernumgebung und der Alltag eines Kindes haben Auswirkungen auf seinen Stresspegel. Unlustgefühle und Angst, sich auf etwas Neues einzulassen, entstehen auch durch standardisierte Bildungspläne, wie sie in unseren Schulen leider häufig an der Tagesordnung sind. Als Risikofaktoren für Lernblockaden gelten:

  • ein starkes Konkurrenzdenken, beispielsweise bei Geschwistern
  • ein übergroßer Ehrgeiz, beispielsweise durch die Erwartungshaltung der Eltern ausgelöst
  • viele Missverständnisse im Erziehungsalltag, beispielsweise durch falsches Kommunikationsverhalten
  • wenig Freiräume für kreatives Spielen, wenig Bewegung, wenig Austausch mit anderen
  • zu wenig Anregungen zum Ausbau von Fantasie und Kreativität
  • wenig ehrliche und echte Bestärkung der Stärken des Kindes durch die Eltern
  • eine angstbesetzter Familiensituation, beispielsweise durch Streit oder Trennung der Eltern

So löst du Lernblockaden bei deinem Kind

Lernblockaden sind nicht unveränderbar, du kannst viel dafür tun, deinem Kind zu helfen. Gehe einfach Schritt für Schritt vor und überlege mit deinem Kind und anderen Bezugspersonen, was ihm helfen könnte. Scheue dich auch nicht davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, bevor sich die Lernblockade manifestiert.

Eine gute Hilfe können außerschulische Aktivitäten sein, denn dann konzentriert sich dein Kind nicht mehr so stark auf seine Noten. Finde ein Hobby oder eine Beschäftigung, bei der dein Kind Erfolgserlebnisse haben kann. Das können ganz unterschiedliche Dinge sein, wie

  • etwas mit Tieren, vielleicht Reiten
  • etwas für den Kopf, vielleicht eine Schachgruppe oder coden
  • etwas für den Körper, vielleicht Basketball oder Tanzen
  • etwas für das Sozialverhalten, vielleicht einem alten und einsamen Menschen etwas vorlesen

Erster Schritt: Wo stecken denn die Ängste?

Hinter Lernblockaden stecken fast immer Ängste, die es gilt aufzudecken. Dabei hilft natürlich das Gespräch mit deinem Kind, seinen Lehrerinnen und Lehrern, dem Kinderarzt oder der Kinderärztin und auch mit Fachleuten. Vielleicht handelt es sich nur um eine große Grund Angst, vielleicht stecken aber auch viele kleine Befürchtungen dahinter. Diese negativen Denkmuster, die dein Kind langsam entwickelt hat, gilt es aufzulösen. Dabei helfen

  • auf jeden Fall viel Geduld und Verständnis für das Kind
  • möglicherweise die Korrektur des eigenen Verhaltens, das Druck ausgeübt
  • Atemtechniken oder Entspannungsübungen (auch Achtsamkeitsübungen) für stressige Situationen
  • positive Formulierung von Herausforderungen

Zweiter Schritt: echte Motivation

Das positive Denken und der Optimismus gegenüber dem eigenen Leistungsverhalten ist ganz wichtig, um Lernblockaden zu überwinden. Du solltest dein Kind also regelmäßig loben, wenn es gute Ideen hat oder Anstrengungsbereitschaft zeigt. Übertreibe es nicht, sondern verteile nur echtes Lob. Damit solltest du aber nicht geizen.

Mache dir und deinem Kind klar, was es wirklich kann und wo‘s gut ist. Konzentriere dich auf die Stärken deines Kindes, nicht auf die Schwächen. Bei einer schlechten Note kannst du schauen, was deinem Kind in der Arbeit gelungen ist. Daran kann man ansetzen, um für die nächste Arbeit zu lernen. Noten sind nicht alles, auch das solltet ihr in der Familie unbedingt besprechen. Vielleicht schreibst du deinem Kind mal ein ganz besonderes Zeugnis, dafür gibt es bei uns einige Vorlagen, die findest du hier.

Überlege, wie du die aktuellen Lernthemen für dein Kind personalisieren kannst. Je abstrakter ein Thema ist, desto schwerer wird es deinem Kind fallen, sich damit zu beschäftigen. Erkennt es aber einem Bezug zu seinem Alltag, wird das Lernen leichter. Bei Fremdsprachen könnte dies üblicherweise eine Reise in das entsprechende Land sein.

Dritter Schritt: Richtig lernen

Vielleicht hat dein Kind auch Probleme mit seinem Arbeitsplatz, seinen Arbeitsmaterialien oder den Lernmethoden, die es nutzt. Hier steckt sehr viel Verbesserungspotenzial. Zunächst könntest du einmal herausfinden, welcher Lerntyp dein Kind eigentlich ist. Den Lernstoff kannst du dann entsprechend seines Lerntyps präsentieren. So wird Lernen wieder attraktiv und ansprechend. Konzentrationsübungen helfen beim Lösen von Lernblockaden, der Lernstoff kann in kleine Schritte unterteilt werden und auch ein realistisches Lernpensum und ein einladend gestalteter Arbeitsplatz helfen dabei, sich auf das Wissen zu konzentrieren. Probiere einfach viel aus und merke dir, was hilft und was nicht. Geduld ist ganz wichtig, um Lernblockaden zu lösen.

Lernblockaden bei deinem Kind kannst du auflösen

Stecke den Kopf nicht in den Sand, sondern packe das Thema gemeinsam mit deinem Partner und deinem Kind an. Auch wenn es eine Weile dauert, es lohnt sich auf jeden Fall. Mithilfe der oben beschriebenen Schritte, Tipps und Hilfen kannst du die Lernblockaden nach und nach auflösen. Ganz besonders wichtig sind dabei die Motivation und die Unterstützung deines Kindes. Es geht nicht darum einfach gute Noten zu schreiben und im Leben erfolgreich zu sein, sondern sich in der aktuellen Lernsituation wieder sicher und wohl zu fühlen. Wenn du geduldig an dem Problem arbeitest, wird sich der Spaß am Lernen bei deinem Kind ganz bestimmt wieder einstellen.