Klassengemeinschaft stärken: 4 Tipps und Möglichkeiten

Dass sich Schülerinnen und Schüler in der Klasse wohlfühlen, ist das Um und Auf für einen erfolgreichen Schulalltag. Nur mit einer guten Klassengemeinschaft ist es möglich, im Klassenzimmer eine Atmosphäre zu kreieren, in der sowohl konzentriertes Lernen als auch ein geselliges Miteinander stattfinden können. Wir zeigen, warum der Zusammenhalt in der Klasse so wichtig ist und wie Lehrpersonen zu dessen Stärkung beitragen können.

Bedeutung einer guten Klassengemeinschaft

Jeder Mensch ist anders und auf seine eigene Art und Weise besonders. Vor allem im Kindesalter ist das oftmals schwierig zu verstehen. Wenn jemand die Dinge nicht so macht, wie man selbst oder anders aussieht, gilt er oder sie schnell als „komisch“. Hier kommt es dann auf die richtige Erziehung von zuhause, aber genauso auf die entsprechende Bildung in der Schule an, damit jeder und jede akzeptiert wird und es zu keinerlei Ausgrenzungen kommt.

Eine funktionierende Klassengemeinschaft hilft dabei, dass sich alle im Klassenzimmer wohlfühlen und Tag für Tag motiviert sind, ihr Wissen zu den verschiedensten Themen zu erweitern. Wenn die Schule mit dem Treffen von Freundinnen und Freunden in Verbindung gebracht wird, haben Kinder gleich viel mehr Lust, hinzugehen. Außerdem können auftretende Probleme oder Konflikte besser und auch schneller gelöst werden, wenn in der Klasse eine offene Gesprächskultur herrscht.

Fördert die Sitzordnung die Klassengemeinschaft?

Ein grundlegendes Zugehörigkeitsgefühl verbessert ebenso die Lernatmosphäre während des Unterrichts. Fühlen sich Kinder gut aufgehoben, gibt es keine Scham bei Fragen im Unterricht und alle trauen sich, sich zu Wort zu melden. Eine enge Klassengemeinschaft bringt also jede Menge Vorteile. Bleibt die Frage: Wie lässt sie sich fördern?

Tipp 1: Spielerisch an die Sache herangehen

Schülerinnen und Schüler mit Zwang zu etwas zu bringen, hat bisher in den seltensten Fällen funktioniert. Bei Kindern bedienen sich viele Lehrende daher spielerischen Übungen, um Inhalte weiterzugeben. Lustige Klassenspiele haben sich als optimale Art erwiesen, nicht nur komplexe Zusammenhänge im Unterricht zu kommunizieren, sondern auch soziale Kompetenzen wie von selbst zu vermitteln.

Speziell für neu zusammengesetzte Klassen, in denen sich die meisten Schülerinnen und Schüler noch nicht kennen, stellt Kennenlern-Bingo das ideale Spiel dar, um mehr übereinander zu erfahren. Dabei bekommen die Teilnehmenden zunächst eine Bingo-Karte ausgehändigt. In jedem der Felder steht eine Aufforderung zum Finden einer Person mit konkreten Merkmalen. Beispielsweise wird jemand gesucht, der oder die gerne Skifahren geht, schon einmal in Italien war oder ein bestimmtes Gericht besonders gerne mag.

Im Verlauf des Spiels suchen die Kinder nach Personen, auf die das Geschriebene zutrifft und kommen dabei automatisch ins Gespräch. Wer als erstes eine Reihe voll hat, ruft „Bingo!“ und gewinnt das Spiel. Im Anschluss dürfen die Ergebnisse präsentiert werden, indem der Gewinner oder die Gewinnerin vorliest, dass etwa Paul im Winter gerne mit seinen Eltern Skifahren geht.

Tipp 2: Kommunikationsfördernde Sitzordnung

Ob und wie viel in der Klasse kommuniziert wird, hängt zu einem großen Teil von der Aufstellung der Tische und Stühle ab. Ganz klassisch stehen diese in Reihen hintereinander, wodurch der Blick aller nach vorne zur Tafel gerichtet ist. Das mag zu Unterrichtszwecken grundsätzlich praktisch sein, wirkt sich allerdings nicht unbedingt positiv auf die Klassengemeinschaft aus. Denn hier können die Kinder während der Stunde kaum Blickkontakte austauschen.

Um das zu ändern, stellen wir im Folgenden drei Sitzordnungen vor, die je nach Inhalten und Unterrichtsform zu einem besseren Klassenklima beitragen:

Diese Sitzordnungen verbessern die Klassengemeinschaft.

Grafik: (© schulfahrt.de)
  • U-Form: Bei der U-Form werden die Tische, wie der Name schon sagt, in einem „U“ aufgestellt. Das bietet allen Kindern die Möglichkeit, sich gegenseitig zu sehen, dabei aber gleichzeitig die Tafel im Blick zu behalten.
  • Inseln: Inseln werden gebildet, indem immer 2-4 Tische zueinander gestellt werden. Diese Ordnung eignet sich besonders gut für Gruppenarbeiten, da hier mehrere Personen an einer Insel sitzen und in der Mitte des Tisches beispielsweise ein Plakat gestalten können.
  • Kreisform: Die Kreisform ist eine Art Weiterentwicklung der U-Form. Der bedeutendste Unterschied ist, dass das Lehrerpult Teil des Kreises ist. Dadurch wird die Lehrperson der Gruppe. Diese Sitzordnung bietet sich vor allem für Gruppendiskussionen an, bei der die Lehrkraft die Moderation übernehmen kann.

Tipp 3: Klassenfahrten organisieren

Auf Klassenfahrten haben Schülerinnen und Schüler die Chance gemeinsame Erinnerungen fernab des häufig durchaus stressigen Schulalltags zu sammeln. Darüber hinaus erleben sie ihre Lehrkräfte von einer privaten Seite und führen offene Gespräche in einem entspannten Umfeld, abseits der reinen Informationsvermittlung und der Besprechung von Hausaufgaben.

Kollektive Erlebnisse verbinden und stärken den Zusammenhalt einer Klasse. Bei Unternehmungen mit den Klassenkameradinnen und -kameraden werden neue Freundschaften geschlossen und bereits bestehende vertieft. Zusätzlich lernen die Kinder Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, einander zu vertrauen und nicht zuletzt Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer zu nehmen. Dabei ist es egal, ob es sich um eine mehrtägige Reise oder einen Tagesausflug handelt.

Tipp 4: Einen Klassenrat einberufen

Ein Klassenrat beschreibt das regelmäßige Treffen der Klasse zur Besprechung verschiedenster Themenbereiche. Oft werden hier gemeinsame Entscheidungen getroffen – zum Beispiel, wohin der nächste Ausflug gehen soll. Dies ist der perfekte Ort, um Lösungen für eventuelle Probleme zu finden und Regeln für ein geselliges Miteinander festzulegen. Ein wertschätzender Umgang miteinander ist dabei wichtig, damit auch jeder und jede zu Wort kommt und die eigene Meinung einbringen kann.

Eine starke Klassengemeinschaft wirkt sich nicht nur positiv auf den Lernerfolg der Kinder aus, sondern fördert auch die mentale Gesundheit. Mit kommunikationsstimulierenden Spielen, der richtigen Sitzordnung und gemeinsamen Unternehmungen können der Zusammenhalt intensiviert und das Zugehörigkeitsgefühlt gestärkt werden.