Lukas und Leonie sollen Lesen lernen, darin sind sich ihre Eltern einig. Jetzt wollen sie es mal mit der Lesemauer versuchen. Den meisten Eltern geht es nicht anders. Leider scheint es immer schwieriger zu werden, Kinder zum Lesen zu motivieren. Die jüngsten Ergebnisse der Leseforschung zeigen, dass es den Kindern vor allen Dingen an der Lesemotivation fehlt. Sie haben einfach keine Lust zu lesen. Die Ursache dafür könnten die digitalen Medien sein, die sehr viel einfacher zu konsumieren sind als Buchstaben und Silben.
Der Grund sollte uns egal sein
Natürlich können wir weder den Computer noch die Smartphones aus dem Leben unserer Kinder verbannen. Trotzdem muss eine erfolgreiche und nachhaltige Leseförderung parallel dazu stattfinden. Das geht nur, wenn die intrinsische Lesemotivation aufgebaut wird. Das bedeutet, die Kinder müssen von sich aus ein Interesse daran entwickeln, Bücher und Texte zu lesen. Nur so können Sie Lesekompetenz und gleichzeitig literarische Kompetenz ausbilden.
Neue Ideen müssen her
Sowohl für die Eltern zu Hause als auch für die Lehrkräfte bedeutet das, sich mehr um die Lesemotivation zu kümmern. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Techniken, um Kinder an das Lesen heranzuführen. Eine davon ist die Lesemauer, die sehr erfolgversprechend ist. Anfangs wird das Lesen durch ein Belohnungssystem in den Tagesablauf eingebaut. Diese extremistische Integration führt dazu, dass die Kinder häufiger und nach und nach auch besser lesen. Sobald sie den magischen des Leseverständnisses überschritten haben, entwickeln sie eine intrinsische Motivation. Sie lesen nun aus Eigeninteresse und nicht mehr, um eine Belohnung zu bekommen.
Wie funktioniert die Lesemauer?
Bei der Lesemauer handelt es sich um eine Methode, die in der ersten und zweiten Klasse angewendet wird. Die Kinder erhalten ein Arbeitsblatt oder eine Karte, auf der eine Mauer abgebildet ist. Je nach Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler kann diese mehr oder weniger Steine enthalten. Die Kinder sollen nun jeden Tag 10 Minuten jemanden vorlesen und danach von der Person einen Mauerstein abzeichnen lassen. Die Texte können sie dabei in der Regel selbstständig wählen.
Wo ist der motivierende Aspekt der Lesemauer?
Es gibt unterschiedliche Konzepte, wie die Lesemauer weitergeführt wird. In manchen Klassen bekommen die Kinder von ihren Lehrerinnen und Lehrern eine Perle, sobald sie eine Lesemauer vollständig gefüllt haben. Diese Perlen werden auf eine Schnur gezogen und ergeben eine Raupe. Am Ende des Schuljahres sollte die Raupe möglichst lang sein.
Beim Lesen Zuhause können die Eltern natürlich andere Belohnungsschritte vereinbaren. Je nachdem wie mühsam das Lesen für ein Kind ist, kann es mit der kleinen, der mittleren oder der großen Lesemauer früher oder später eine Belohnung bekommen. Ob es sich dabei um etwas Materielles oder etwas ideelles handelt, sollten Eltern an den Interessen und der Persönlichkeit ihres Kindes orientieren.
Für wen eignet sich die Lesemauer?
Für Kinder der ersten und zweiten Klasse, die bereits eigenständig kurze Texte lesen können. Für den Erfolg der Methode ist es ungemein wichtig, dass die gelesenen Texte interessant und unterhaltsam sind. Die Geschichten müssen Vergnügen bereiten, damit die Kinder auch am Lesen selber Spaß bekommen. Das Ziel ist, von einer Geschichte völlig in den Bann gezogen zu werden. Sie sollen lesen, weil ihnen das Lesen selber gefällt.