Mütter aufgepasst: Die Schule ist (k)ein Zweitjob!

Manche Mütter fühlen sich schon vor der Einschulung ihres Kindes gestresst. Da wird das große Fest vorbereitet, das Kind muss den Schulweg trainieren und sich rechtzeitig an den Wecker und das regelmäßig frühe Aufstehen gewöhnen. Ein Schulranzen muss her, aber auch die richtigen Stifte, Zeichenblöcke, Hefte und Buchumschläge. Sportsachen, Brotboxen, Trinkflaschen und Mäppchen, und, und, und…

Mütter aufgepasst

Der Schulalltag kann erbarmungslos sein

Die meisten Mütter erledigen diese Aufgaben jedoch mit Links und freuen sich gemeinsam mit ihrem Kind auf den großen Tag. Der verläuft in der Regel friedlich, die Schultüte macht das Kind glücklich und auch die Verwandtschaft freut sich über das Fest mit Kaffee, Kuchen und netten Gesprächen. Wenn dann alle wieder weg sind, schleicht sich jeden Tag etwas mehr der manchmal erbarmungslose Schulalltag ein.

Mütter fühlen sich verantwortlich

Denn eines ist meistens in jeder Familie ganz klar, verantwortlich für den Schulerfolg fühlen sich die Mütter. Das war schon vor 40 Jahren so und hat sich bis heute nur wenig geändert. Den Stundenplan täglich prüfen, die richtigen Materialien einkaufen, die Hausaufgaben begleiten und kontrollieren und natürlich auch gemeinsam lernen und motivieren. Fast immer sind es Mütteraufgaben.

Und diese Aufgaben können mitunter sehr, sehr anstrengend sein. Sobald ein Kind verstanden hat, dass es nun jeden Morgen früh aufstehen muss und fast jeden Tag Hausaufgaben auf hat, verliert sich die anfängliche Begeisterung für die Schule recht schnell. Und nun ist es Aufgabe der Erziehungsberechtigten, meistens jedoch der Mütter, das eigene Kind Tag für Tag für die Schule und das Lernen zu motivieren.

Lehrkräfte bauen auf die Eltern

Das bekommen sie meistens schon auf dem ersten Elternabend wie selbstverständlich mitgeteilt. Zum einen heißt es da häufig, die Kinder sollten ihre Hausaufgaben alleine machen, damit die Lehrer mitbekommen, wie weit sie sind. Zum anderen wird aber vorausgesetzt, dass beispielsweise die Erstklässler bis zum Ende des Schuljahres schon einigermaßen gut lesen können sollten. Buchstaben, Silben und Wörter lernen sie in der Schule, üben müssen sie aber zu Hause.

Und so sieht der Alltag einer durchschnittlichen Mutter in Deutschland aus. Das Grundschulkind kommt gegen 13 Uhr nach Hause, in Ganztagsschulen oder Schulen mit Mittagessen kann es auch schon mal 14 oder 15 Uhr werden. Die Hausaufgaben sind dann in der Regel noch nicht gemacht. Also schnappen sich die Mütter die Hausaufgabenhefte und gehen mit ihren Kindern den Tagesplan durch.

Üben zu Hause: Müttersache

Nicht selten finden sie Bemerkungen von Lehrern zum Leistungsstand ihres Kindes. Gerne steht da beispielsweise: „Isabell muss fleißig üben, damit sie in der Klasse mitkommt.“ Oder „Lukas sollte jeden Tag lesen, um seine Lesefähigkeit zu verbessern.“ Übersetzt heißt das: Irgendjemand in der Familie muss sich täglich Zeit dafür nehmen, um neben den Hausaufgaben mit dem Kind das entsprechend Angemerkte zu üben. Und natürlich heißt es auch, dass hier Motivationsarbeit gefragt ist. Denn nur die wenigsten Kinder freuen sich über zusätzliche Lernaufgaben am Nachmittag.

Muss betont werden, dass auch der Fußballverein, das Tischtennistraining, die Reitstunden oder der Tanzunterricht in der Regel von den Müttern organisiert wird?

Lernen für den Übertritt

Ganz besonders krass wird die Situation, wenn es um den Wechsel auf die weiterführende Schule geht. Natürlich wollen die meisten Eltern, dass ihre Kinder auf das Gymnasium wechseln. Doch dazu benötigen sie entsprechende Noten und Kompetenzen. Wenn sich in der dritten Klasse schon anbahnt, dass es damit eng werden könnte, wird das Lern-Tempo angezogen.

Eltern sollen ihre Kinder unterstützen

Was ist daran so schlimm? Grundsätzlich ist es natürlich richtig, dass Eltern mit ihren Kindern für die Schule lernen sollen. Eltern bedeutet Mütter und Väter, so weit so gut. Tun sich die Kinder jedoch schwer in der Schule und müssen fast jeden Nachmittag zusätzlich üben, um mithalten zu können, belastet das die Beziehung zwischen Kindern und ihren Eltern. Hefte, die zerrissen werden, Wutanfälle, Weinen und Schreien vor Enttäuschung und verzweifelte Reaktionen auf schlechte Noten belasten jede Familie.

Oft fragen sich dann die Eltern, wer hier eigentlich versagt. Ist es das Kind, dass die entsprechende Leistung nicht bringt? Sind es die Eltern selber, die mit ihrem Kind nicht genug üben? Ist es die Schule, die für das Kind nicht genug Energie aufbringt? Ist das Kind überhaupt normal? Auf jeden Fall ist die Enttäuschung bei schlechten Noten, für die Eltern und Kinder viel gelernt haben, nur schwer auszuhalten.

Mütter verzichten auf Karriere

Nicht selten reduzieren Mütter ihre Arbeitsstunden und verzichten auf eine Karriere, um ihre Kinder besser durch die Schule begleiten zu können. Das ist natürlich auch eine gesellschaftliche Frage, denn Kinder mit Schulproblemen passen nicht zu Müttern mit Karrieren. Hier wird schnell die „schlechtes Gewissen Karte“ gezogen, für die Mütter besonders anfällig sind. Selbstverständlich geht das auf Kosten der Mütter. Sind die Kinder dann groß und aus dem Haus, sind sie oft schon für den Arbeitsmarkt zu alt. Aus der Karriere wird nichts mehr.

Tipps für gestresste Mütter

Die folgenden Tipps können vielleicht dazu beitragen, dass die eine oder andere Mutter das Gleichgewicht zwischen Familie und Beruf besser in den Griff bekommt.

  • Eltern sollten sich möglichst schon vor dem Schuleintritt ihres Kindes darüber einigen, wie die Aufgaben rund um die Schule gerecht verteilt werden können.
  • Unterstützung dabei ist keine Schande. Verwandte und Bekannte, aber auch Hausaufgabengruppen oder ein guter Hort können eine passende Lösung für die Familie sein.
  • In den Ferien können gut organisierte Lerncamps Wissenslücken auffüllen und gleichzeitig eine tolle Erfahrung für die Kinder sein.
  • Kinder müssen nicht um jeden Preis aufs Gymnasium, wenn ihnen die Leistung zu schwer fällt. Auch eine Gesamtschule oder eine solide Realschule können eine gute Lösung sein.
  • Der Verdienst sollte keinen Argument dafür sein, wer beim Kind bleibt und wer mehr arbeitet.